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0592 China : vol.1
China : vol.1 / Page 592 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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5 26 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. i 50-600 n. Chr.

Noch vor dem Schluss unserer in Rede stehenden Periode im zweiten Theil des sechsten Jahrhunderts , gestalteten sich die Verhältnisse für die Continentalverbindung der Völker im Osten und Westen von Central-Asien etwas günstiger, und es trat von beiden Seiten ein Bestreben ein, die vor Jahrhunderten gepflogenen Beziehungen wieder aufzunehmen. Zunächst geschah dies von China aus, wo von 50? bis 549 Kaiser WU-TI der LIANG-Dynastie im Nordwesten regierte. Er suchte nach allen Richtungen Bündnisse anzuknüpfen und trat durch seine Vorliebe für den Buddhismus in Beziehung zu Indien. Unter seiner Regierung geschah es, dass der König von Ceylon sich (im Jahr 515) als Vasall von China erklärte. Auch mehrere Königreiche des Festlandes von Indien schickten Gesandtschaften mit werthvollen Geschenken, und selbst von Persien langte im Jahr 519 eine solche an. Diesen Höflichkeitsbezeigungen folgte das Bedürfniss zu einer gegenseitigen Annäherung , welche durch die plötzlich erstandene und erschreckende Macht der Tukizz hervorgerufen wurde. Im Norden der Dsungarei , am Ektagh Altai und in dem Becken von Kobdo wohnend , waren sie Unterthanen der Juau juan, welche nach den Siën-pi die Herren von Central-Asieu geworden waren und alles Land von Kharashar ostwärts bis Korea besassen. Die Tukiu benutzten den mit der Besiegung durch die Kaiser der WEI-Dynastie im Jahr 531 eingetretenen Verfall dèr Juan-juan. Um 54o überfielen sie die Uig-ur im Norden und Süden des östlichen Tiën-shan und besiegten sie vollständig. Dann warfen sie sich auf die Yuan juan und vernichteten deren Macht in einer Reihe von Kämpfen. Ihr Fürst TU-MEN nahm im Jahr 552 den Titel Khakan an und liess sich später Ilkhan nennen. Seine Nachfolger DIZABULUS (von 553 an dehnte in wenigen Jahren seine Herrschaft so aus, dass sie vom Kaspischen Meer bis Korea, und im Süden bis zur chinesischen Mauer und Tibet reichte. Obwol er dieses Reich gut organisirte , legte er doch durch die Verlegung seiner Residenz in die Gegend von Talas den Grund zum Verfall desselben ; denn nie hat ein Herrscher Central-Asiens ungestraft seine Residenz ausserhalb des centralen Gebietes gehabt. Schon im Jahr 581 war das Reich in vier Theile zerfallen , und wenn sich auch einige Gebiete desselben bis zu ihrer gänzlichen Unterwerfung durch die Hwc'i-he im Jahr 744 unabhängig hielten , so waren doch die östlichen Theile des Türkenreiches schon nach kurzer Zeit den

Chinesen unterthänig 1 .

Die Abwehr der Macht der Tukiu vereinte die Interessen der Perser mit denen der Chinesen. Erstere schickten Gesandtschaften in den Jahren 555 und 567, um die Hilfe der Letzteren gegen die Tukiu in Anspruch zu nehmen , hatten aber keinen Erfolg, da die Verhältnisse in China selbst ungeordnet waren und man sich gegen das Steppenvolk nur abwehrend verhalten konnte. Im Jahr 581 jedoch , zugleich mit der Theilung des Tukiu-Reiches, trat in China die Morgenröthe einer besseren Zeit ein , als YANG-KIEN , der Fürst des Staates Sui und Schwiegersohn eines Kaisers der WÉI-Dynastie, das ganze unter den westlichen und östlichen WÉI ge-

   
 
 

1) KLAPROTH, tableaux historiques p. 114 ff.