National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0551 China : vol.1
China : vol.1 / Page 551 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

DAS LAND SERICA DES PTOLEMAEUS.

487

fertigt, wenn PTOLEMAEUS das Land Serica jenseits der Pässe des Himâlaya beginnen liess. Den oberen Indus schloss er nicht mit ein , da das Land der an ihm wohnenden I*arada zu Indien gerechnet wurde und auch wahrscheinlich damals nicht im Weg des Seidenhandels lag. Weit mehr von Indien abgeschlossen war das östliche Tibet. Doch kannte man auch von dort die Namen einzelner Volksstämme, unter denen der fernste der der Uttarakuru war. PTOLEMAEUS setzt daher in den südlichen Theil seines Serica solche Namen, die er von Indien her erhalten hatte. Dort wohnte im Norden des Emodus sein Volk der Bazttac, in denen LASSEN die den Indern damals als Bliota bekannten Bewohner von Ost-Tibet nachgewiesen hat 1'). Der grosse Fluss des Landes wurde , nach dem Volk , Bautisos genannt. PTOLEMAEUS lässt ihn ganz richtig nach Osten fliessen und verlegt naturgemäss die Quellen der einen (südlichen) Seite in den Emodus , während cr für diejenigen der anderen Seite das nächste ihm im Norden bekannte Gebirge , die Kasia-Kette in Anspruch nehmen muss. Wenn er Einen südlichen und Einen nördlichen Quellfluss annimmt und einen dritten viel. weiter nach Osten verlegt, so ist dies eine schematische Wiederholung der Art, in welcher der ihm viel besser bekannte Oikhardes dargestellt ist 2) .

Betrachten wir, ehe wir uns weiter östlich wenden, die Völker, welche zunächst dem Imaus und Emodus wohnten und daher am besten bekannt waren. Das wichtigste unter ihnen ist dasjenige der Issedoncn, welches sich im Norden des Kasischen Gebirges ausbreitete und zwei an der grossen Handelsstrasse gelegene wichtige Städte , Issedon skythica und Issedon scrica, besass. Die letztere war von besonderer Bedeutung und scheint ein Haupthandelsplatz für die Seide gewesen zu sein. Da , wie ich vorher. erwähnte , die Erklärer sich an die Strasse am Südfuss des Tiën-shan zu halten pflegten , so sind verschiedene an ihr gelegene Orte ausersehen worden, um mit Issedon serica identificirt zu werden ) . Allein es ist ganz klar, dass dort der Ort nicht liegen kann. Denn ein Blick auf die Karte von PTOLEMAEUS zeigt, dass er am nördlichen Fuss des Kasischen Gebirges und östlich vom Mittellauf des Kasischen Zweiges des Oikhardes lag. Damit ist die ganze

I) LASSEN III, p. 132.

z) Selbst wenn man PTOLEMAEUS eine weit bessere Bekanntschaft mit dem Bautisos zuschreiben will, als er besass, und annimmt, dass er zwei bestimmte Quellflüsse des Yaru-dzangho habe bezeichnen wollen, so lässt sich die Herleitung des nördlichen aus dem Kasischen oder K w e n l u n- Gebirge mit seinen unvollkommenen Vorstellungen wohl vereinbaren. Wir brauchen in der Geschichte der orographischen Kenntniss jener Gegenden nicht weiter als bis HUMBOLDT'S Central-Asien zurückzugehen, um noch Anschauungen über die Breitenausdehnung des Kwen-lun zu begegnen, welche es ganz gut rechtfertigen würden, einen oder den anderen nördlichen Zufluss des grossen Stromes von Tibet als in Theilen dieses Gebirges entspringend anzunehmen. Ganz unmöglich aber wird es, die Beschreibung des Bautisos zu erklären, wenn man das Kasia-Gebirge nach Kashgar versetzt. Daher ist LASSEN (a. a. O.) gezwungen,

  • gewagte Annahmen zu machen und den Sinn des PTOLEMAEUS zu verändern.

3) So sucht es LASSEN (II, p. 316 Anm. I und p. 541) in KASHGAR. Dies ist auch am folgerichtigsten ; denn wenn die Kasischen Berge südlich von Kashgar liegen sollen , so muss selbstverständlich die nördlich von dem Gebirge gelegene Stadt mit diesem identisch sein. — DE GUIGNES (1lfént. de l'Ac. d. Insc. XXXV, p. 539 ff. fand Issedon serica in Sii-tshóu, und Issedon skythica in Aksu. Es gibt kaum einen bedeutenderen Ort an der jetzt gebräuchlichen Strasse von Kashgar bis Liang-tshóu, der nicht mit einem der beiden Issedon identificirt worden ist.