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0569 China : vol.1
China : vol.1 / Page 569 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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SEEVERKEHR NACH CHINA.

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Verkehr zur See. Ursprung des Namens ,,China(,. — Zu gleicher Zeit mit dem Verkehr über Land entwickelte sich allmälig eine Berührung anderer Art zwischen dem Osten und Westen, indem die Schifffahrt entlang den Küsten immer weitere Wege nahm und endlich zur Umsegelung der tief eingebuchteten Südküste von Asien führte. Wann dies von Indien oder dem persischen Meerbusen aus zuerst geschah, lässt sich nicht feststellen. Die ersten Nachrichten über den fcrnsten Osten stammen von Reisenden, welche von Aegypten ausgingen. Hier hatten schon die Ptolemaeer die Schifffahrt begünstigt. Aber einen grösseren Aufschwung nahm sie, als im Jahr 3o v. Chr. jenes Land dem Römischen Reich einverleibt wurde. Bis zur Hälfte des ersten Jahrhunderts n. Chr. kannte man nur den Seeverkehr entlang den Küsten. Von da an begann man erst, sich nach dem Beispiel des römischen Schifffahrers HIPPALUS den periodischen Winden anzuvertrauen. Mag auch diese Methode nur für kurze Strecken angewendet worden sein , so förderte sie doch wahrscheinlich wesentlich die Unternehmungen, und so kam es, dass noch im ersten Jahrhundert die Halbinsel von Malakka umschifft wurde. Das Land, welches man im östlichen Asien erreichte, hielt man nicht für dasjenige der Serer, sondern für ein anderes, das südlich von jenem gelegen sei. Daher ist auch der Name ein anderer. Man bezeichnete es stets mit einem Wort, das die verschiedenen Formen Thin, Tsin, Tshiii und Sin annahm. Und in der That werden wir finden, dass es ein anderes Land war, nämlich das Küstenland von Tongking und mindestens einem Theil von Cochinchina. Die Chinesen nannten in ältester Zeit das südöstliche China Yu1 und was noch weiter südlich am Meer lag Nanyi . Um das Jahr 212 v. Chr. hatte TSIN-SHI-HWANG-TI diese Länder besiegt, und im Jahr i i i v. Chr. waren sie dem Reich einverleibt worden. Von nun an hiessen Tong-king und Cochinchina 7i-ìzan. Bis dahin hatten alle diese Küstenländer ihre eigene Geschichte gehabt, die uns nicht aufbewahrt ist, und die Bewohner waren von ihren Eroberern in Sprache, Sitten und ethnographischen Charakteren verschieden. Der Buchtenreichthum der Küsten mochte sie schon früh auf das Meer führen , und selbst jetzt ist die Seeschifffahrt von China in den Händen der südlichen Küstenstädte ; die Bewohner des Nordens haben sie nie gelernt. Wie weit sich die frühen nautischen Unternehmungen erstreckten, ist uns nicht bekannt. Die älteste Nachricht von der Existenz der Seeschifffahrt ist in der Erzählung von den Gesandten der Yué-shang-shi gegeben (s. oben S. 429, 432) 1) . Dann erfahren wir nichts bis TSIN-SHI-HWANG-TI, dessen ungemessener Ehrgeiz in ihm den Wunsch rege machte, ein auf fernen Inseln wachsendes Kraut zu besitzen , das unsterblich machen sollte. Er schickte , wie berichtet wird, eine Flotte aus um es zu suchen. Es muss mithin damals Seeschiffe in nicht geringer Zahl gegeben haben. Die im Norden residirenden Kaiser und die ebendaselbst wohnenden Gelehrten kümmerten sich jedoch so wenig um die Schiff-

i) Auf den Bericht von MASUDI, wonach in uralter Zeit ein chinesisches Schiff nach Babylon gekommen sein, und von dort Wissenschaften und Künste nach Ghina zurückgenommen haben soll (s. DE GUIGNES in Ménzoires de l'Acad. R. des inscr. et B. L. Bd. XLVI (1793), p. 578) , ist natürlich nichts zu geben.