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0487 China : vol.1
China : vol.1 / Page 487 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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ANALOGIEN ZWISCHEN CHINA UND AEGYPTEN.

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Analogie an 1). Bald darauf modificirte DE GUIGNES seine Ansichten , aber fast noch mehr als vorher zu Ungunsten der Chinesen. Eine Betrachtung der Beziehungen, welche die Letzteren in historischer Zeit mit Indien und dem Westen gehabt haben 2) , veranlasst ihn , den Chinesen auch nach der supponirten Einwanderung jegliche Erfindung abzusprechen. Nicht nur ihre gesammte Astronomie und selbst (im Gegensatz zu SCHLEGEL) die Gestirnnamen , sollen sie aus dem Westen haben , sondern auch alle Arten von Manufacturen , z. B. diejenigen des Papiers und des Porzellans , ferner die Musik und sämmtliche im Lauf der Zeit erworbene Wissenschaften. Selbst das künstliche Ausbrüten der Eier haben sie, nach ihm , aus Aegypten erhalten. Es genügt , diese Ansichten zu erwähnen ; sie widerlegen sich jetzt , bei unserer vorgeschrittenen Kenntniss , von selbst. Auch sie sind eine in's Extrem getriebene Reaction gegen die von anderen, meist minder nennenswerthen Autoritäten aufgestellten Theorien , wonach die Aegypter , Chaldäer und Griechen einen grossen Theil ihrer frühen Kenntnisse den Chinesen verdankten.

Aehnliche Ansichten wie DE GUIGNES haben CIBOT und DAVIS ausgesprochen, von denen Ersterer an gewisse Analogien in Sitten und Gewohnheiten mit den Assyrern erinnert 3) , während Letzterer annimmt, dass die Chinesen von Indien her eingewandert seien 4).

Im Gegensatz zu diesen steht die Ansicht von PAUTHIER. Einerseits nimmt er allerdings ein , wie später bewiesen werden soll , ungerechtfertigtes Alter und übertriebenes Maass des Einflusses indischer Ideen auf China an 5) ; andererseits aber schliesst derselbe aus der Aehnlichkeit der chinesischen und ägyptischen Schriftzeichen auf eine Einwanderung der Erfindung der Schrift von China her nach Westen. HWANG-TI, der nach der chinesischen Annahme von2698 bis 2599 v. Chr. regiert haben soll, ist nach ihm der Erfinder der Schrift. Dieselbe sei dann durch

I) DE GUIGNES, Observations sur quelques points concernant la religion et la philosophie des Egyptiens et des Chinois (11Iém. de l'Ac. des lnscr. et B. L. XL, 178o, p. 163-186). Bemerkenswerth sind die Analogien in gewissen Fundamentalzahlen, in den Ansichten über Männliches und Weibliches in den Elementen und Zahlen u. s. w., welche nach weiterer Untersuchung vielleicht den in diesem Abschnitt

behandelten Analogien anzuschliessen sein werden.

  1. DE GUIGNES, Idée générale du commerce et des liaisons que les Chinois out eues avec les nations

occidentales. Mini. de l'Ac. des Inscr. et B. L. XLVI, 1793, P. 534-579• (die Abhandlung wurde 1784 gelesen). — Besonderes Gewicht legt DE GUIGNES (p. 578) auf die Behauptung von MASUDI, dass einst im hohen Alterthum ein chinesisches Schiff nach Babylon verschlagen worden sei, von wo es alle Künste mit zurückgenommen habe. Auch nach arabischen Sagen sollen die Chinesen von den Chaldäern unter-

richtet worden sein.

  1. CIBOT, Parallèle des moeurs et usages des Chinois avec les moeurs et usages décrites dans le livre

d'Esther. Mémoires concernant les Chinois. XIV. Paris 1789, p. 309-516. Hier mögen auch HAGER'S

Versuche Erwähnung finden,   Analogie zwischen Chinesen und Griechen in Hinsicht auf die Con-
struction dreifüssiger Gefäss und den Tempelbau herzustellen. Panthéon Chinois Cap. XII.

  • 4) DAVIS, in 7ourn. Asiatic Soc. of London I. 1823. Diese Annahme beruht auf einer unten (5.437 ff.) näher zu besprechenden Stelle im Gesetzbuch des Menu, wonach ein Volk der Tshinā unter den aus

Indien vertriebenen Stämmen erwähnt wird.

5) PAUTHIER, Mémoire sur l'origine et la propagation de la doctrine du Tao, trad. du Chinois.

Paris 1831.

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