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0142 China : vol.1
China : vol.1 / Page 142 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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III. CAPITEL. BILDUNG UND UMBILDUNG DER SALZSTEPPEN.

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einen äusserst geringen Niederschlag erhalten. Er ist im Winter grösser als im Sommer, und derselben Jahreszeit gehören hauptchlich die Schneefälle der Gebirge an. Dies ist der oberen, südlichen Luftströmung zuzuschreiben, welche über der unteren, nördlichen, nach dem Dichtigkeitsmaximum hinstreicht, um die von dort abströmende Luft zu ersetzen. Sie umhüllt die eisigen Gipfelreihen , welche ihr fast die letzte Feuchtigkeit entziehen. Die dazwischen gelegenen Ebenen können einen so reichlichen Tribut nicht beanspruchen, und würden ihn gar nicht erhalten, wenn die beiden Strömungen mit voller Regelmässigkeit übereinander gelagert wären. Die Störungen durch den Einfluss derselben Gebirge und durch andere Ursachen dürften wol als die Veranlassung eines zeitweiligen Conflictes der beiden Strömungen zu betrachten sein, wobei die Feuchtigkeit der wärmeren, durch die Wirkung der kälteren in Dunstform ausgeschieden , den Himmel bewölkt, und hin und wieder ein unbedeutender Schneefall, besonders in der Nähe der Gebirge, bewirkt wird. Wenn im Sommer eine Auflockerung der Luft über der ganzen Steppe stattfindet und neben aufsteigenden zugleich südliche Strömungen veranlasst, verhindert die Ausstrahlung von dem erhitzten Boden die Bildung von Gewölk. Selbst die Temperatur der unteren Theile der Gebirge scheint nicht hinreichend niedrig zu sein, um den schwachen Feuchtigkeitsgehalt des Südwindes in stärkerem Maass zu condensiren. Die Hochgipfel aber befinden sich wahrscheinlich im Bereich einer ausgleichenden nördlichen Strömung von noch grösserer Trockenheit.

Wenn somit die Aufthürmung der gigantischen Gebirgsmassen einerseits eine Veranlassung der Trockenheit im westlichen Theil von Central-Asien ist, so ist andererseits in der Vereinigung von Insolation und Ausstrahlung die Rückwirkung begründet , welche die einmal geschaffene Abflusslosigkeit auf eine noch weiter gehende Verminderung des Niederschlags ausübt. In der östlichen Mongolei fehlen die Hochgebirge. Sie gibt den Beweis , dass die mit der Lufttrockenheit zusam- menhängenden Agentien allein mächtig genug sein können, um selbst bei anscheinend günstigen klimatischen Bedingungen und bei wenig gehinderter Zulassung der südlichen Winde den Salzseebecken den Zustand der Abflusslosigkeit zu bewahren. Allenthalben in Central-Asien wirken verschiedenartige Ursachen in solcher Weise zusammen , dass es von den Gaben, welche das Meer in dem aufsteigenden Wasserdampf den Continenten spendet, nur einen geringen Antheil erhält. Dafür zahlt es auch dem Ocean nur einen kärglichen Tribut in den Staubmassen , mit denen es die Nachbargebiete der peripherischen Länder überschüttet, und die von diesen

zum Theil in das Meer gelangen.

Wie gross die Quantität des jährlichen Niederschlags ist, lässt sich nicht ermessen. In der östlichen Mongolei würden Regenmesser, an einzelnen Orten aufgestellt, leicht zu einem Durchschnittsresultat führen ; aber im Westen nimmt die Bevorzugung der Gebirgskämme jeden Anhalt zu einer auch nur annähernden Schätzung. Die gemessenen Beträge in den Ebenen und auf den Höhen würden dort die grössten Differenzen ergeben , und wir müssen uns nach anderen Mitteln um-