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0280 China : vol.1
China : vol.1 / Page 280 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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2 26 VII. CAPITEL. DAS GEBIRGS—GERÜST VON CENTRAI. ASIEN. 2. DER KWEN—LUN.

   
     

der chinesischen Geschichte betrachtet werden darf. Die gewöhnliche Zeitrechnung versetzt die Ereignisse, von denen es handelt, in das 23ste Jahrhundert v. Chr. In der Beschreibung der damaligen Provinz Yung-tshóu, welche grosse Theile der jetzigen Provinzen Shensi und Kansu umfasste und westlich bis zu einem Zufluss des in den Khara-nor mündenden Flusses Bulungir-gol reichte, wird bei Gelegenheit der Regulirung der Abgaben gesagt : »Haarstoffe und Felle wurden von Kwen-hin, Hsi-tslai und Kii-sóau gebracht — die wilden Stämme des Westens kamen alle, um sich Ye's Anordnungen zu unterwerfen.« Da die Gebiete bis zum Bulungir-gol sich unter der unmittelbaren Herrschaft der Chinesen befanden, westlich davon aber der »fliegende Sand« sich ausbreitete , so dürfen wir uns nach der Heimath der »wilden Stämme des Westens« kaum jenseits der Wüste umsehen , da keine Gründe für die Annahme einer so beträchtlichen Machtentwickelung nach Westen hin vorliegen, und müssen vielmehr die tributpflichtigen Gebirgsstämme 1;, im Süden des westlichsten Theils , also in der Gegend von K h u k h u n o r, T s a i d a m, oder südlich davon, suchen. Mehr ist aus der lakonischen Sprache der alten Urkunde nicht zu entnehmen. Schon weniger als zwei Jahrhunderte nach der Zeit des Yi-

  • kuìig verloren die Chinesen die Herrschaft über jenen fernen Westen , um sie erst unter der HAN-Dynastie, im zweiten Jahrhundert v. Chr., wieder zu gewinnen. Der Name kwen-lull verschwindet daher aus den Annalen der Geschichte , um dann wieder aufzutauchen, aber nicht mehr als der officielle Ausdruck des Wohnortes eines bestimmten Volksstammes, sondern als ein Gegenstand der Speculation der Gelehrten, denen es die Hochachtung vor den ehrwürdigen Urkunden des Alterthums, und zuweilen auch ein kaiserlicher Befehl , zur Pflicht machte , die Plätze wieder aufzufinden, welche mit den in jenen Documenten vorkommenden Namen bezeichnet waren. In Folge dessen sehen wir, je nach der Willkür des Autors oder der Weite des geographischen Gesichtskreises der Zeit , den Namen Kwc n - lana in grösserer oder geringerer Ausdehnung , oder für ein mehr oder weniger weit im Westen gelegenes Gebirge angewendet. Es herrscht immer die Tendenz , ihn an die Quellen des H o , d. i. des Gelben Flusses, zu verlegen. In der HAN-Dynastie entstand der Mythus, dass dieselben im Süden von Khotan seien , indem die dortigen Flüsse zwar in den Lop-See flössen, aber von dort aus, einem unterirdischen Lauf folgend, das Hs i n g - s u - h a i oder Sternenmeer erreichten, wo der Gelbe Fluss wirklich entspringt. Daher wird der Name Kwen-lun periodisch für jenes ferne Gebirgsland, durch welches der Kara-kash in steiler Schlucht bricht , angewendet, zu anderen Zeiten aber in die Nähe des Sternenmeeres verlegt. Der letzteren Ansicht folgt die grosse Mehrzahl der chinesischen Gelehrten.

Bei der Betrachtung der einzelnen Commentare ergibt sich , dass der Ort, für den der Name ursprünglich angewendet wurde, sich nie mit voller Genauigkeit ermitteln lassen wird. Es kommt auch darauf nicht wesentlich an : denn das ganze

I) I)ie beiden Charaktere für A'wen und 1w: enthalten den Radical für »Berg«, und deuten daher ersichtlich auf ein Gebirgsland.

   
         
         
     

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