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0612 China : vol.1
China : vol.1 / Page 612 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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546 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 6i9—i205 n. Chr.

versandet sind t) . Nun ging es 200 li in östlicher Richtung durch Wüste nach der Stadt Ni jrng, die nur 3 oder 4 li Umfang hatte und in einem grossen Sumpfe lag. Das Land war heiss und feucht, ganz mit Gestrüpp und wilden Kräutern bedeckt, und man hatte Schwierigkeit fortzukommen. Jeder Reisende musste damals durch diese Stadt gehen. Der König von Kiusatana hatte dort die östliche Grenze seines Reiches. Von hier an gegen Osten kam man in den fliegenden Sand , der. eine ungeheure Ausdehnung hatte. Es gab dort keine Spur von Menschen. Der Weg war nur durch die bleichen Knochen von Thieren und Menschen bezeichnet. Es gab weder Wasser noch Kräuter, und die Dämonen trieben durch ihr böses Spiel, ihr Singen und Pfeifen und ihre Klagetöne viele Wanderer in's Verderben. So ging es Zoo li weit fort. Dann kam man nach dem alten Reich Tu-ho-lo. »Seit langer Zeit ist dieses Reich entvölkert , und wo einst die Städte standen ist der Boden öde und wüst«2). Nach weiteren 600 li in östlicher Richtung wurde das alte Reich Tslie-mo-to-na erreicht, » welches genau dem Reich Ni-mo entspricht «3). Es standen noch hohe Mauern, aber es gab keine Spur mehr von Bewohnern. Nun ging man noch gegen i 000 li nordöstlich und kam nach dem alten Reich Na po po, welches das frühere Liai-lan im Südosten des Lop-Sees (s. oben S. 45o) ist 4) .

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i) »Einst, als BUDDHA in der Welt lebte, wurde diese Statue von UDAYANU, König von Kâuçambî gemacht. Als BUDDHA die Welt verliess, erhob sie sich in die Lüfte und liess sich im Norden dieses Reiches Pimo, mitten in der Stadt Ho-lau-lo-kia nieder. Einst waren die Bewohner dieser Stadt reich und glücklich; aber sie waren ungläubig und achteten nicht das Gesetz von BUDDHA. Seit ihrer Ankunft gab die Statue Zeugniss von ihrer göttlichen Macht . aber Niemand zollte ihr Ehrfurcht. Da kam ein Lo-harz; der grüsste sie ehrerbietig. Die Bewohner wurden dadurch beunruhigt. Verwundert Tiber seine Erscheinung und seine Kleidung theilten sie dies dem König mit , welcher befahl, dass man den fremdartigen Mann mit Sand und Erde bedecken solle. Der Lohan wurde mit Sand und Erde bedeckt und erhielt fortab keine Nahrung. Nur Ein Mann war über diese unmenschliche Behandlung aufgebracht. Schon vorher war er von Hochachtung für die Statue durchdrungen und zollte ihr Ehrfurcht. Als er den •Lohan sah , gab er ihm heimlich Nahrung. Der Lolzarz sprach ihn mit folgenden Worten an : ,In sieben Tagen wird ein Regen von Sand und Erde niederfallen und diese Stadt erfüllen, und es wird kein lebendes Wesen übrig bleiben. Gedenke dass du dich bei Zeiten entfernst. Denn weil sie mich mit Erde überschüttet haben, darum sollen sie also sterben'. Als er diese Worte gesprochen hatte, verschwand er in einem Augenblick. Jener Mann aber begab sich nach der Stadt und theilte es allen seinen Verwandten und Freunden mit Es war aber nicht einer von ihnen, der nicht darüber lästerte und spottete. Am siebenten Tage nach Mitternacht fiel ein Regen von Sand und Erde, der die Stadt überschüttete«. Der Mann aber hatte sich einen unterirdischen Weg gebaut und kam heraus, wo jetzt Pimo steht. Zu gleicher Zeit kam die Statue dorthin, wo sie noch jetzt zu sehen war und durch ihre Wunder an Kranken und solchen, die sich betend an sie wendeten, weithin eines Rufes genoss. Die Stadt Holau-lo-kia aber war ein Schutthaufen. Viele hatten versucht nach Schätzen in ihr zu graben ; aber jedesmal hatte sich ein Sturmwind erhoben und sie konnten ihren Weg nicht wieder finden.

2 S. oben S. 439 Anm. s und S. 489 über die Identität von 7uholo mit dem Land der Thaguroi des PTOLEMAEUS, den Tuklzūra der Inder, den Yué-tshī der Chinesen u. s. w.

3; Tslze-mo-to-na ist offenbar ein indischer Name (Tshamadhana nach ST. JULIEN) , welcher wahrscheinlich nach der Einführung des Buddhismus an die Stelle des älteren Namens Ni-mo trat, wie Kiusa-ta-na das frühere Yü-tierz bezeichnete, und Tukhāra mit Yué-tslzī identisch war. Ueberhaupt scheinen viele Orte durch die Aufnahme der indischen Religion und Schrift ihre Namen geändert zu haben.

4) Fassen wir diesen Weg zusammen, so haben wir von Khotan aus in östlicher Richtung : I) Pi-mo oder Holaulokia 330 li, 2) Nijang zoo li, 3) Tu-ho-lo 400 li, 4) Ni-mo oder Tslierrzotona 600 li; dann in nordöstlicher Richtung s) Na-po-po oder Liu-/an i000 li. Vergleicht man dies mit der Angabe des Weges unter der HAN - Dynastie (s. oben S. 46i Anm.) so ist die Verschiedenheit sehr gross. Nicht ein einziger Name ist wiederzuerkennen. Selbst die Endpunkte, obgleich wir sie mit Sicherheit identificiren