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0134 China : vol.1
China : vol.1 / Page 134 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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82   II. CAPITEL. DIE LÖSS-LANDSCHAFTEN IM NÖRDLICHEN CHINA.

gestalteten Gipfeln als ein mächtiger

letztere erhebt sich mit seinen phantastisch b g

Pfeiler am äusseren Winkel der grossen Kniebeugung des Hwang-ho , während im inneren Winkel der F u n g - t i a u -shan ansteigt, welcher nach der chinesischen Sage einst durch ein gewaltiges Erdbeben von jenem getrennt wurde. Von beiden wurden in Perioden stärkeren Niederschlags die in den Schluchten angesammelten Schuttmassen als abgerundetes Geröll in den See hinabgeschwemmt. Daher wechseln hier Schichten von grobem Geröll , Kies und Sand mit dem ausserordentlich feinerdigen, verhärteten Lössschlamm, der in anderen Seen, die von Gebirgen entfernt sind, fast ausschliesslich vorkommt. Es lässt sich erwarten, dass der See-Löss besonders kalkreich sein sollte ; denn wenn schon bei dem Land-Löss ein Gehalt von ?o bis 3o Procent an kohlensaurem Kalk nichts Seltenes ist , so musste derselbe doch in weit grösserer Menge in den Salzseen concentrirt, und bei der Eindunstung stets zuerst niedergeschlagen werden. In der That verursacht er nicht nur die weisslichgelbe Farbe des feinerdigen See-Löss, sondern verkittet auch Sand, Kies und Schotter , und ist ausserdem in Concretionen , meist von sehr geringer Erbsen- bis Nuss-' Grösse ausgeschieden , welche sich zuweilen in ausserordentlicher Masse anhäufen und dann leicht mit Kalktuff verwechselt werden können. Alle diese Gebilde sind an dem befestigten Engpass Tung-kwan , und von da bis weit oberhalb Si-ngan-fu , an den das Alluvialthal begrenzenden Wänden aufgeschlossen. Auf der von ihnen zusammengesetzten breiten Terrasse liegen zahlreiche grosse Städte, darunter die alte Capitale Si-ngan-fu selbst. Ueber ihr aber steigt zu beiden Seiten des Flusses der Land-Löss an, welcher deutlich die geschichteten Gebilde überlagert und den Beweis gibt , dass der Periode der grössten See-Ausbreitung eine andere, trockenere folgte , in der jener sich zurückzog , das trockene Steppengebilde aber mehr und mehr an Ausbreitung über den wässrigen Absätzen gewann. An der Trennungsfläche zwischen beiden strömen Quellen reichlich hervor. Der Contrast in Bezug auf das Durchlassen des Wassers ist hier deutlich zu erkennen.

Mit dem Nachweis der Salzsee-Ablagerungen im Boden der Lössmulden fällt der letzte Zweifel, welcher sich gegen den Schluss, dass die letzteren als vormalige Salzsteppen-Becken zu betrachten sind, erheben könnte. Es lässt sich mit Sicherheit behaupten, dass das nördliche China in einer früheren Zeit, als der Gelbe Fluss noch nicht existirte, eine Steppengegend war, welche in jeder Beziehung den benachbarten Theilen des jetzigen Central-Asien glich. Es bestand aus einzelnen abflusslosen Becken von sehr verschiedener Grösse ; die Flüsse sammelten sich darin in Salzseen , aus denen ihr Wasser verdunstete ; die Verdunstung überwog den Niederschlag , oder kam ihm gleich ; es herrschte ein Continentalklima. Die Mächtigkeit des langsam angewachsenen Löss gibt ein Mittel , sich eine Vorstellung von der langen Dauer dieser Periode zu machen, wenn es auch an jedem Anhalt zu einer bestimmteren Schätzung fehlt. Im Süden bildete der Tsing-lingshan eine schärfere Grenze , als jetzt wahrscheinlich den Steppenländern von Central-Asien nach irgend einer Richtung gesetzt ist; denn jenseits desselben ist keine