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0047 China : vol.1
China : vol.1 / Page 47 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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UEBERSICHT DER REISEN DES VERFASSERS IN CHINA.

XLI

S i e b e n t e Reise in C h i n a (Tshili , Mongolei , Shansi , Shensi , Sz'-tshwan, Hupéi) . — Endlich konnte ich nun daran denken , meine siebente , grösste und letzte Reise in China auszuführen. Es verging einige Zeit in Shanghai mit der Ausarbeitung meiner eben gewonnenen Ergebnisse , der Ausrüstung für die neue Expedition , der Fahrt nach Peking, und den Vorbereitungen , welche dort getroffen werden mussten. Der 25ste October kam heran, ehe ich aufbrechen konnte. Ich besuchte zunächst die kohlenreichen Kalkgebirge im Westen von Peking, ein wildes, grossartiges und fast unbekanntes Land. Seiner deutlichen Schichtenprofile wegen würde es ein besonders dankbares Feld für einen Geologen darbieten . der sich die specielle Untersuchung desselben zur Aufgabe stellte. Ich konnte nur flüchtig seinen allgemeinen Bau kennen lernen, um mich dann gegen Norden nach H s ü é n - h w a - f u , und von da nach dem Südrand der Mongolei zu wenden, dessen interessante Verhältnisse bereits PUMPELLY dargestellt hatte. Die Herren

der katholischen Mission für die Mongolei, insbesondere der Bischof Mgr. BAX und die Herren Patres VERLINDEN und DE VoS ; verpflichteten mich dabei durch ihre freundliche Hilfe zu grossem Dank. Der Besuch des Plateau's war allerdings beschränkt. Doch erreichte ich meine Absicht, die Theorie von der Entstehung der merkwürdigen Lössgebilde, welche ich anderthalb Jahre zuvor in China gewonnen hatte, bier, wo ich deren noch fortdauernde Bildung voraussetzte. zu prüfen. und so befestigten sich jene Ansichten über den Zusammenhang der Lössgebilde und der Ausfüllung in den Depressionen abflussloser Gebiete , welche ich in den ersten fünf Capiteln dieses Buches auseinandergesetzt habe. Von der Mongolei herabkommend erreichte ich am ?orten November die Stadt T a-t u n g-fu im nördlichen Shansi , bestieg bei furchtbarer Kälte das i o, 000 Fuss hohe W u - t a i - s h a n- Gebirge, und erreichte in T a i -y u é n - f u meinen früheren Weg (der fünften Reise` , durchzog dann , dem Fönn-ho abwärts folgend, das südliche Shansi, besuchte den Salzsumpf Yen - t s z é , überschritt den Gelb e n F l u s s bei der wichtigen Festung T u n g- k w an . und folgte der grossen Strasse nach H s i - n g a n - fu , dem Schauplatz urältester chinesischer Geschichte und mehrtausendjährigen Brennpunkt kaiserlicher Macht , wo ich einige Rasttage zubrachte.

Mein Verlangen , von hier aus die nahe gelegene Provinz Kansu zu besuchen,

wurde zu meinem grossen Bedauern vereitelt , da die damals noch lange nicht unterdrückte mohamedanische Rebellion der Reise , wenn auch nicht absolute Hindernisse , so doch solche Gefahren entgegensetzte , dass ich zu deren Vermeidung lange Umwege mit grossem Zeitverlust hätte einschlagen müssen. Ich durfte hoffen, einen gleichen Zeitraum im Südwesten des Reiches mit grösserem Vortheil zu verwenden. Ich stieg daher über den T s i n g- 1 i n g- s p an auf jener merkwürdigen, schon von MARCO POLO beschriebenen Strasse, welche als der einzige Verkehrsweg vom Nordosten nach dem Südwesten des Reiches und Ost-Tibet dient. Damit verliess ich die Lössländer und betrat das mittlere China. Nirgends ist der Contrast zwischen den gänzlich verschiedenen Landschaften stärker ausgeprägt. Von H a n -

t s h u n g- f u zog ich auf der Fortsetzung desselben Saumweges nach T s h i n g- t u - f u und gewann einen Einblick in grossartig angelegte geographische Verhältnisse, indem sich dem Hochgebirge hier unmittelbar das von zahlreichen Flüssen durchfurchte , überaus productive und stark bevölkerte Plateau des Inneren der Provinz Sz'-tshwan anschliesst, und ich hatte die Befriedigung, durch Auffindung ausserordentlich reicher Fundorte von Versteinerungen das Alter der wichtigsten Formationen festsetzen zu können. In T s h i n g- t u - f u traf ich Vorbereitungen, um sofort auf einem jetzt unbekannten, aber bereits von MARCO POLO eingeschlagenen Weg über N i n g -