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0319 China : vol.1
China : vol.1 / Page 319 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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DER MILT-SHAT.

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geborenen pflegen jedem von ihnen besonders Opfer darzubringen : aber diesen, den Tsi-shi-shan, setzen sie höher als alle anderen. « Es folgen dann Betrachtun-

gen, wiewol ohne jegliche bündige Argumentation, dass dies vermuthlich der Tsishi-shan des Yii-kung sei und die Commentatoren der Mongolendynastie im Irrthum gewesen seien , indem sie hieher den Kwen-lun desselben Buches versetzt hätten : denn diesen fassen die jetzigen Gelehrten in viel weiterem Sinn. Aus den trocknen und schwerfälligen Dissertationen lässt sich nur das Resultat entnehmen, dass der Tsi-shi-shan ein schroffer, zackiger, bis in die Schneeregion aufragender Kamm vom Charakter der Hoch-Alpen ist. Seine Vergletscherung scheint kaum bezweifelt werden zu können , da wiederholt gesagt wird, dass der Schnee darauf liegen bleibe und nach den Nachrichten der Eingebornen zu Eis werde. Es würde dies eine ausserordentlich bedeutende Höhe des Gebirges andeuten, da PRJEWALSKI ein wenig weiter nordwestlich in 5000 m. Höhe noch keinen ewigen Schnee fand. Die vom Kamm aufragenden » neun Gipfel « weisen auf schroffe Formen ; denn flache Umrisse würden die Aufmerksamkeit der Chinesen nicht in dieser Weise auf sich ziehen. Wahrscheinlich besteht das Gebirge aus Granit. Einerseits kann man dies aus dem Namen »Steinblock-Gebirge« schliessen , andererseits aus dem Umstand, dass dasselbe heilig ist. Ich werde später zu zeigen suchen, dass alle sehr heiligen Berge von China wesentlich granitisch sind.

Die Kette des Tsi-shi-shan zieht nach Osten und Westen über die quergerichteten Einschnitte im oberen Theil der S-Biegung des Hwang-ho fort, verliert aber nach beiden Richtungen ihren Namen. Im Osten geht sie in die Kette des Min -shan über, welche ebenfalls schon im Alterthum, wahrscheinlich wegen ihrer imposanten Formen, berühmt war. Mit ihr beginnt diese Hauptkette des Kwen-lun die Wasserscheide zwischen Yang-tsze und Hwang-ho zu bilden, eine Rolle, welche sie etwas weiter östlich an die nächst nördliche Hauptkette , den Hsi-king-shan, abtritt. Im Süden entspringen dem Min-shan zwei der grössten Nebenflüsse des Yang-tsze , der K i a- l i n g- k i a n g und der Min - k i a n g t; , während ihm im Norden das Längsthal des Tau - h o21 vorliegt, der sich dem Gelben Fluss zuwendet. Es ist ein wasserreiches Gebirge , von dem zahlreiche Ströme herabfliessen , aber abgelegen , schwer erreichbar, und selbst aus chinesischen Beschreibungen wenig bekannt. Ich «erde später ausführlicher auf dasselbe eingehen.

Die westliche Fortsetzung des Tsi-shi-shan,ist ganz anderer Art. Wir sehen sie in der wasserscheidenden Anschwellung , welche die von OzS nach WzN gerichtete Einsenkung des Sternenmeeres von einer nahezu parallel gerichteten Strecke des B r i - t s h u ,Yang-tsze) trennt. Sie ist kein hoch aufstarrender, weit-

i) Da der Min-kiang von Tshing-tu-fu aus in der Meinung der Chinesen der Ta-kiang d. i. der Yang-tsze wird (s. oben S. 253) , so galt schon im -kung der Min-shan als die eigentliche Quelle

dieses Stromes.

2) Der Charakter, mit welchem dieser Fluss geschrieben ist, wird nach DEGUIGNES (Dictionnaire p. 353) yao, zuweilen aber auch tao (d. i. tau) ausgesprochen. Letzteres scheint die richtige Aussprache des Flussnamens zu sein.