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0801 China : vol.1
China : vol.1 / Page 801 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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RUC'KBLICK.

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Thaten in der Entdeckungsgeschichte. Erst mit der genannten Eröffnung des directen europäischen Seeverkehrs nach Canton im Jahr 1517 begann China für die Europäer allmälig aus seiner Nebelhülle in die Wirklichkeit hervorzutreten. Ungefähr vom Jahr 1580 an beobachteten wir ein bemerkenswerthes Fortschreiten der Literatur über das Land, bis die Kenntniss desselben im Jahr 1655 durch MARTINI die erste feste Gestalt gewann. Wir folgten einer Periode gesteigerter wissenschaftlicher Thätigkeit vom Jahre 1687 an, als französische Jesuiten das Land betraten. Sie gipfelte nach einem halben Jahrhundert (i7 3 5) in der kartographischen Darstellung und Beschreibung, welche D'ANVILLE und Du HALDE uns hinterlassen haben. Riesenhaft sehen wir von dieser Zeit an die Literatur über China anwachsen. Die Originalforschungen über das Volk und seine Geschichte, Tiber Religion und Staatsverfassung mehren sich ; aber was das Land betrifft , • sehen wir einen Stillstand ; nur auf einzelnen Wegen in der Nähe der Küste bietet sich von Zeit zu Zeit Gelegenheit zur Erforschung kleinerer Strecken, insbesondere durch die Berichte über Gesandschaftsreisen ; und als CARL RITTER sein grosses geographisches Werk über China schreibt, da hat er nur die Landkarten von 1735 ; er muss, was europäische Quellen betrifft, fast für das gesammte Reich auf jene früheren Zeiten zurückgreifen, und ist für die Vervollständigung seiner Darstellung auf den reichen Schatz chinesischer Werke aus den Gebieten der Geschichte und Geographie angewiesen , der inzwischen durch die Arbeiten französischer und deutscher Gelehrter zugänglich gemacht worden war. Sein Werk bezeichnet den Abschluss derjenigen Periode. in welcher Chinesen und Europäer gemeinsam die geographische Kunde des Landes aufbauten, und zugleich die ersten Stadien jener zwar mit STAUNTON beginnenden, aber in den ersten Decennien nach ihm doch nur äusserst lückenhaft und sporadisch erhellten Zeit , in welcher der Europäer auf ganz neuer und selbstständiger Grundlage das Land zu erforschen strebt. Selbst nach RITTER fanden wir diese Bahn nur durch einzelne Lichtpunkte bezeichnet.

Erst mit dem Jahr 1861, seit BLAKISTON's Fahrt auf dem Yang-tszé , ist diese

Periode in der Erschliessung China's für die Wissenschaft , und dadurch auch für seine volle praktische Ausbeutung durch den Weltverkehr , ganz hereingebrochen, und wir stehen vor der grossen Aufgabe, dieses Land — materiell das gesegnetste unter allen Ländern der Erde . die Heimath des dritten Theils der Menschen , die Stätte einer eigenartigen. hochentwickelten Cultur, und eine scheinbar unerschöpfliche Schatzkammer . was die Producte des Bodens und intelligente menschliche Arbeitskraft betrifft , ein Land von einer unberechenbar grossen und wichtigen Zukunft . dessen gigantischer Handel mehr und mehr die Arena des Wettkampfes der Culturvölker werden wird — in einer dem Standpunkt unserer Zeit entsprechenden Weise zu erforschen.

Es sei mir gestattet , ehe ich mich im folgenden Band der Darstellung von China selbst zuwende, noch mit wenigen Worten diesen Standpunkt zu bezeichnen, um uns erst ganz klar darüber zu werden was die Ziele und die Methode der

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geog P hischen Betrachtungsweise sein sollen ; denn noch werden Beide in sehr