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0691 China : vol.1
China : vol.1 / Page 691 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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NICOL° CONTI.

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lich von irgend einem Ort im Gebirge , ehe man nach Osch und Andidjan hinabstieg) nach der Badakhshan-Strasse , um auf ihr nach Balkh zu ziehen. Es ist bereits von YULE hervorgehoben worden, dass dies jedenfalls dieselbe Strasse war, welche von PTOLEMAEUS beschrieben worden ist 1).

Die Beschreibung der Reisen dieser und anderer Gesandtschaften von Persien nach China blieb ohne Einfluss auf die europäische Entwickelung der Kenntniss des letzteren Landes. Hier war im fünfzehnten Jahrhundert der Reisetrieb mächtig erwacht. Besonders zog es die Venezianer hinaus , um die Gebiete ihres Handels zu erforschen und in wenig bekannte Länder vorzudringen. Manche Berichte über merkwürdige Reisen aus jener Zeit sind uns erhalten. Die meisten haben den Orient, vom Schwarzen Meer bis Indien, zum Ziel. Nur in Betreff eines einzigen, welcher zugleich der unternehmendste Reisende war, liegt die Möglichkeit vor, dass er bis nach China gekommen ist. Dies ist NICOL° CONTI, ein Kaufmann aus Venedig, welcher auf seinen merkwürdigen weiten Wanderungen Indien durchzog, Sumatra , Java und Borneo berührte , über einige andere Inseln des Sunda-Archipels die ersten Erkundigungen einzog , Hinter-Indien in ausgedehnter Weise bereiste , indem er Siam, T e r a s s e r i m und A w a besuchte , und nach seiner Rückkehr dem päpstlichen Secretär POGGIO BRACCIOLINI im Jahr 144o o seine Fahrten erzählte. Letzterer schrieb sie in lateinischer Sprache nieder. So wenig es ist, was CONTI über China sagt 2 , so beschreibt er doch einige Besonderheiten , wie die Construction der Gräber , welche er früheren Berichterstatten nicht gut entnommen haben kann , und erwähnt zum ersten Mal der Stadt Nc i;íjtai , welche wahrscheinlich Nan-king ist. Der Name , dessen er sich für China bedient , ist Interior India. Seine Berichte sind von den Kosmographen damaliger Zeit bei der Zeichnung ihrer Karten mit Eifer benutzt worden 3 .

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i) Cathay p. cexi. Die Identität ist auch dann noch klar, wenn man nicht , wie YULE , annimmt, dass Andidjan der Steinerne Thurm von PTOLEMAEUS ist Ich suchte oben (S. 498 ff.) zu zeigen, dass diese Station am westlichen Ende des Alaiplateau's lag, und class die Strasse nicht nach Andidjan oder Osch hinabstieg. Sollte selbst die Stelle in der Beschreibung der Reise der Gesandtschaft von SHAH RUKH so zu verstehen sein, class sich die beiden Parteien in Anclidjan trennten, so würde dies es nur wahrscheinlich machen, dass die Gesandtschaft einen Umweg machte. Doch dürfte mit dem »Défilé von Andidj an « die Gebirgswelt des Terek-dawān gemeint sein, da der Name Andidjan damals für ganz Ferghana vorwaltend gebraucht wurde.

  1. KUNSTMANN hat in seinem Werk »die Kenntniss Indiens im 15. 7ahrhundert « München 1863 (p. 24) die auf China bezüglichen Stellen bei CONTI für eingeschoben erklärt und stützt sich dabei auf die Anwendung des Namens Cambalec, da doch Peking damals eine Kaiserstadt (Khanbalik) nicht mehr gewesen sei. FESCIIEL (Geschichte der Erdkunde p. 166; scheint sich diesem Argument anzuschliessen. Aber wenn CON'TI wirklich in China war , so hat er Peking gewiss nicht besucht, und deshalb mag er nach früheren Berichten über diese Stadt geschrieben haben. Damals war Nan-king die kaiserliche Residenz, und YULE (a. a. O. p. cxxxvi Anm. 2.) stellt die begründete Vermuthung auf, dass diese in dem Namen Nenaptai zu finden sei, welches nach CONTI die volkreichste Stadt in China und von dem Kaiser gegründet war. Dass Quinsay und Zayton keine Erwähnung bei CONTI finden, spricht nicht dagegen , dass er selbst in China war. Denn Zayton scheint seine Bedeutung wesentlich in der Mongolenzeit gehabt zu haben, und Hang-tshóu-fu verlor wahrscheinlich bald seinen Titel King-sze, der längst (seit 128o) bedeutungslos geworden war.

  2. Von anderen Reisenden jener Zeit soll der abenteuernde flamändische Ritter Guillebert DE LANNOY, der so Jahre lang die Welt durchzog, nach der Tartarei gekommen sein. Doch ist wol diese

Tartarei nicht weiter als am Kaspischen Meer zu suchen.