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0768 China : vol.1
China : vol.1 / Page 768 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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696 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 1800-1876.

der ostindischen Compagnie; der es fern lag, seine Vortheile vor die Oeffentlichkeit zu bringen. Es wurde wenig über China geschrieben, und nur einzelne der wichtigen französischen Werke erschienen in englischer Uebersetzung 1) . Mehrere Umstände vereinigten sich die Aufmerksamkeit auf die genannte Gesandtschaft zu lenken. Der Pomp, mit dem sie ausgerüstet wurde ; ihre Sendung an einen Hof, von dem man wenig wusste ; die Ahnung der Grösse des Zieles , das sie verfolgte : der elegante und fesselnde Stil der Werke , welche STAUNTON und BARROW darüber schrieben ; und endlich die hohen Stellungen, welche mehrere der Betheiligten theils schon hatten, und theils nach ihrer Rückkehr einnahmen — Alles dies trug dazu bei, zunächst die Erzählungen populär zu machen, und damit China dem Interesse der Engländer näher zu führen. Das Motiv für die Gesandtschaft gaben einerseits die vielfachen Reibereien; die zwischen englischen Kaufleuten und Chinesen vorkamen, wobei einmal (1784) sämmtliche Fremde die Schmach hatten auf sich laden müssen, einen Engländer den chinesischen Behörden zur Hinrichtung auszuliefern 2) ; ferner die geringe Achtung , mit der die Engländer, im Vergleich zu den Portugiesen, behandelt wurden : endlich der Umstand, dass noch nie etwas von Seiten der Re-

gierung geschehen war , den englischen Handel mit China, der sich bereits auf einige Millionen Pfund jährlich belief, zu heben. Lord MACARTNEY fuhr im Jahr

1792 nach der Mündung des P é i - h o , reiste über Peking nach J e h o 1, wurde hier gnädig empfangen, aber ohne eigentlichen Erfolg entlassen , und führte die Rückreise auf dem gewöhnlichen Weg, den Grossen C a n a l entlang nach Hang - t s h ó u- f u, und von dort durch K i a n g s i nach C a n t o n, aus. Die Werke, welche STAUNTON und BARROW darüber geschrieben haben 4) , gehören zu den besten, welche wir über einzelne Reisewege und Unternehmungen in China besitzen. Berühren sie auch neben den Erlebnissen der Gesandtschaft nur Weniges, was nicht schon vorher bei irgend einer Gelegenheit beschrieben worden war, so geben ihnen doch das Talent ihrer Verfasser zur Beobachtung und Darstellung und die Neuheit der Auffassung einen grossen Reiz. Vor Allem berichteten sie wahr und lebensvoll, und der Leser erhält ein anschauliches Bild von Land und Volk. Es ist dieses Bild , das die Grundlage für die späteren Vorstellungen von China gegeben hat , wenn auch mit der Zeit die Züge sich verändert und ihre Lebensfrische verloren haben.

Dies ist der Haupterfolg, den Lord MACARTNEV's Gesandtschaft gehabt hat. Die Dinge in China gingen nicht viel besser fort als vorher. Aehnliches gilt von der Gesandtschaft, welche England im Jahr 1816 unter Lord AMHERST an den Kaiser KIA—KING (1796-182o) schickte. Die nachgesuchte Audienz wurde abgeschlagen, weil sich die Engländer dem Ceremoniel für Tributbringer nicht fügen

i) Selbst das Werk von Du HALDE existirt in englischer Sprache nur in einer abgekürzten Ausgabe, wie MARKHAM (Narratives of missions to Tibet and Lhasa, p. LXII) mittheilt.

  1. STAUNTON I. p. 18-20, — WELLS WILLIADIS Middle Kingdom II, p. 454•

  2. Sir GEORGE STAUNTON, An authentic account of an Embassy from the King of Great Britain to the Emperor of China ; London 1797, 2 Bde. 40 und ein Atlas. — J. BARROM', Travels in China,

London 1804, 40. Ausserdem gaben andere Mitglieder der Gesandtschaft Werke von geringerer Bedeutung heraus,