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0354 China : vol.1
China : vol.1 / Page 354 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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VIII. CAPITEL. DAS BUCH YL-KUNG.

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des Yü-kung, und gegen dessen Abfassung um die Zeit der darin berichteten Ereignisse, für ebenso illusorisch zu halten, als seine Ansichten über die Art der im Yii-kung beschriebenen Arbeiten und den Umfang des darin dargestellten Reiches. Sie stehen ganz ohne jegliche Stütze und beruhen einzig und allein auf vorgefassten Meinungen und darauf gegründeten Interpretationen.

Gründe für die Glaubwürdigkeit des Yü-kung. — In welchem Maass der Yü-kung eine sachgemässe Darstellung von Verhältnissen ist , welche nur zu der Zeit selbst, auf die sie sich bezieht , geschrieben werden konnte , kann sich erst aus der Erörterung seines Inhaltes ergeben. Doch dürfte es gerechtfertigt erscheinen, den vielen so eben angeführten Bedenken, welche dagegen erhoben worden sind, schon hier die Gründe _für seine Glaubwürdigkeit kurz gegenüberzustellen. Die Wichtigkeit der Klarheit über diesen Gegenstand ist nicht zu unterschätzen : sie entspricht derjenigen , welche das Document für die Menschengeschichte im Allgemeinen hat , wenn es echt ist. Denn nicht nur ist es die älteste geographische und statistische Beschreibung eines Landes, die auf uns gekommen ist; sondern es gibt auch ausserdem mehr Information über Culturgeschichte, Staatsverfassung, Verkehrswesen, Handel und Gewerbe seiner Zeit, als uns die Geschichtsquellen irgend eines anderen Volkes in so alter Zeit bieten und als, in Beziehung auf China, alle anderen Geschichtsquellen des ganzen nachfolgenden Jahrtausends zusammen enthalten : und wenn man auch vermuthen darf, dass manches Volk des Westens in eben so früher Zeit eine eben so hohe Entwickelung besessen hat , so haben wir es doch dort in jedem einzelnen Fall nur mit einem verhältnissmässig kleinen Gebiet im Unterlauf eines grossen Stromes, wie des Nil, des Euphrat und Tigris , oder vielleicht auch des Oxus , zu thun , und nicht mit so weiten Landstrichen, wie die auf welche der Yü-kung sich bezieht.

Was zunächst die Behauptung betrifft, dass der echte Yü-kung, wie ihn CoNFUCIUS kannte, nicht mehr existire, und der jetzige eine zur Zeit der Restauration der Bücher fabricirte Fälschung sei , so entbehrt sie jedes Beweises und, es lassen sich mehrere Gründe gegen sie anführen. Zunächst hätte ein Fälscher betreffs mehrerer Punkte nicht in der Lage sein können , so richtige Beschreibungen zu geben wie wir sie finden. Er hätte z. B. keine Kenntniss von den Gegenden jenseits des jetzigen Kan-tshóu-fu in Kansu haben können , welche den Chinesen durch beinahe zwei Jahrtausende entfremdet waren und erst mehr als ein halbes Jahrhundert nach der Restauration unter chinesische Herrschaft zurückkehrten. Dagegen war der Yang-tsze zu dieser Zeit genau bekannt und hatte hohe Wichtigkeit erlangt: dennoch ist er nur in ganz untergeordneter Weise erwähnt, weil im _natürlichen Lauf der Ausbreitung das chinesische Volk zu YAU's Zeit noch nicht lange von den Niederungen an seinen Ufern Besitz genommen hatte. Diese werden vom Poyang-See abwärts im Yii-kung als »ganz schlammig« beschrieben, wie sie „lol in der ältesten Zeit gewesen sein mögen , aber gewiss nicht mehr unter der I IAN-Dynastie waren. Mehrere Argumente ähnlicher Art werde ich später anzuführen haben. Was aber ganz besonders für die Echtheit des Yii-kung spricht, das ist

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