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0760 China : vol.1
China : vol.1 / Page 760 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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688 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. i5 I 7—I Boo.

schaftlich am besten vorgebildeten Missionare nach China zu senden, wurde aufrecht erhalten, und diese schickten eine solche Fülle von Material nach Paris, dass der philosophische Geist des achtzehnten Jahrhunderts, und insbesondere der französischen Gelehrten, sich desselben bald bemächtigen musste. Der Umfang des Gebotenen, seine Neuheit und die hohe Bedeutung, welche es für die Menschengeschichte versprach , wirkten fesselnd. Hervorragende Männer begannen sich mit der chinesischen Sprache zu beschäftigen und die Werke 'zu übersetzen, welche sich in der königlichen Bibliothek in Paris aufhäuften. Dieses Entgegenkommen in der Heimath und die dadurch erhaltene Belehrung wirkten wiederum anspornend auf die Missionare, welche, trotz der erschwerenden Umstände unter denen sie lebten, einen regen Forschungseifer entfalteten. So entstand im Lauf des achtzehnten

Jahrhunderts eine an Umfang wie an Inhalt überaus reiche Literatur über China, aus welcher wir bereits vielfach zu schöpfen Gelegenheit gehabt haben.

Der grosse Erfolg, welchen die mathematischen Schulen in Paris für die Erweiterung der Kenntniss von China gehabt hatten, mochte es veranlassen, dass man zunächst diesem Gesichtspunkt treu blieb. Kein Missionar war je besser ausgebildet worden, als GAUBIL , welcher Paris im Jahr 1721 verliess , nachdem er sich noch besonders mit der Einrichtung von Sternwarten bekannt gemacht hatte. Er brachte sofort in Peking die Instrumente in Ordnung, begann zu beobachten, und lernte in kurzer Zeit die chinesische Sprache und Schrift. Dann verlegte er sich auf das Studium der Geschichte der chinesischen Astronomie und der Grundlage ihrer Chronologie,ihres Kalenders und ihrer Cyklen, und wir verdanken ihm die erste Zusammenstellung der Beobachtungen des Alterthums, insbesondere über die Sonnenfinsternisse. Er wurde dabei von den Deutschen KOEGLER, welcher Präsident des mathematischen Tribunals war , und SLAVISECK unterstützt. Durch seine rastlose , rein wissenschaftliche Thätigkeit leistete er einerseits den Historikern einen grossen Dienst, indem dieselben nun eine Basis für die uralte Geschichte gewannen, andererseits befestigte und berichtigte er die Grundlagen der Karte von China. Auf Wunsch von SoucIET stellte er alle von den Jesuiten gemachten Ortsbestimmungen

zusammen ; er musste dieselben grossentheils aus Karten und Routiers entnehmen, was wiederum dafür zeugt, dass die Verfertiger der Karte sich einzig dieser Aufgabe widmeten, ohne daran zu denken, durch eine geordnete Uebersicht des Materials den Einblick in die angewandten Methoden zu ermöglichen. GAUBIL entfaltete eine staunenswerthe literarische Thätigkeit. Neben den Manuscripten zu seinen zahlreichen grösseren Werken , welche zum Theil erst mehrere Jahrzehnte später dem Druck übergeben wurden , schickte er nach Paris viele inhaltreiche Briefe , von denen mehrere veröffentlicht sind 1) . Seine Schriften gehören zu den

I) Unter den Werken von GAUBIL sind zu nennen : Observations mathématiques, astronomiques, géographiques, chronologiques et physiques, tirées des anciens livres Chinois ou faits nouvellement par les Pères de la Compagnie de 7esus ; 3 Bde., 40, Paris 1729 — 32 (herausgegeben von SoucIET) . — Histoire de l'astronomie chinoise, Lettres édifiantes vol. I, 1783, p. 26; abgedruckt in vol. XIV, p. 305-447 der neuen Auflage, Lyon 1819. — Traité de la chronologie chinoise publié par S. DE SACY, Paris 1814, 40, 2 Bde. ;