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0483 China : vol.1
China : vol.1 / Page 483 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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k~ ; GEMEINSAMER URSPRUNG DER ASTRONOMISCHEN KENNTNISSE.

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dass alle älteren Namen sich in solcher Weise an chinesische Sitten, Gewohnheiten, Symbole und Landesproducte anschliessen, dass eine Einführung derselben von ausserhalb nicht in Betracht kommen könne , während umgekehrt die Namen der Mehrzahl der Gestirne bei Chaldäern, Indern, Griechen und selbst Aegyptern eine solche Uebereinstimmung mit den chinesischen zeigen, dass kein Zweifel über ihre Einführung von dem Lande der Chinesen her bestehen könne. Der schliessliche Versuch , das somit der chinesischen Cultur zugeschriebene Alter von 19, 000 Jahren durch geologische und anthropologische Betrachtungen zu erhärten , und die Wege anzugeben, auf denen chinesische Sternkunde hätte nach Westen gehen können , trägt nichts zur Beweisführung bei. Sollten jedoch die Hauptergebnisse der grossen Arbeit von SCHLEGEL , nämlich das hohe Alter der chinesischen Namen einer grossen Zahl von Gestirnen (auch wenn es nicht 19, 000 Jahre zurückreichen sollte) und die Analogie derselben mit den von Alters her in den Westländern gebräuchlichen durch fernere Untersuchungen als richtig erwiesen werden , so wäre hiermit eine weitere Thatsache von Werth für die frühen Beziehungen der Völker untereinander gegeben. Wie die Mondstationen , deren Namen gewiss ursprünglich bei den verschiedenen Völkern , welche sie zuerst besassen , einander ähnlich waren, so mögen die letzteren auch analoge Bezeichnungen für diejenigen Gestirne besessen haben , welche sie als feste Punkte am Firmament auswählten. Welches Volk den Anstoss gab , das zu erweisen wird uns wohl nie gelingen. Genug, wenn wir dahin kommen sollten, mit Sicherheit annehmen zu dürfen, dass die Völker, welche einst, als dort noch bessere Zustände herrschten, zu beiden Seiten des Pamir-Gebirges sassen, in gemeinsamem Besitz astronomischer Elementarkenntnisse waren , welche sie dann durch ihre eigenen Wanderungen theils nach Osten , theils

genügt haben, während die Einführung des Ackerbaues das Bedürfniss mit sich gebracht habe, die Zeitpunkte, wann die einzelnen Beschäftigungen desselben stattzufinden hatten , durch den Sternenhimmel zu normiren. Daher weise, (wie SCHLEGEL annimmt) die Aufstellung der ältesten Reihe von 214 Namen auf die Zeit, als die Chinesen zuerst ein Agriculturvolk wurden, und man könne aus denselben auf den Zustand ihrer Künste, Gewerbe und geistigen Bildung schliessen. Damals seien sie noch nicht in China gewesen; sondern erst nach dem Jahr 3000 v. Chr. dorthin eingewandert. Von besonderem Interesse sind die Erörterungen,, welche SCHLEGEL an die Namen der (nach seiner Annahme ) ältesten Reihe von 214 Gestirnen (S: 86-485), der zweiten von 8 (S. 486-498), der dritten von 4 (S. 499-52o) und der vierten von 1o8 Gestirnen (521-556) knüpft. Birgt auch die Methode vielleicht manchen Keim zu fruchtbringenden Vergleichungen und Ergebnissen, so muss es doch einer strengeren Kritik der Interpretation der chinesischen Charaktere überlassen bleiben zu entscheiden, ob sie nicht in vielen Fällen mit einer zu reichen Phantasie angewandt worden ist, und die gebotenen Resultate erheblich zu modificiren sind. Die Willkür in der Annahme der Art wie die Bestimmung der Solstitien und Aequinoctien ausgeführt worden sei — die Anpassung der supponirten Methode an eine um 19,000 Jahre zurückliegende Zeit, gegenüber der einfachen Art , wie Andere die Richtigkeit der zu Kaiser YAU's Zeit die Solstitien und Aequinoctien bestimmenden vier Gestirne durch die Ansetzung der Beobachtungsstunde uni 6 Uhr Abends zu erweisen gesucht haben — die Voraussetzung, dass man noch nach 15,000 Jahren den Fehler in der Ansetzung der Cardinalpunkte nicht bemerkt und die für einen 13,000 Jahre alten und längst unbrauchbar gewordenen agronomischen Kalender geltenden Gestirnnamen beibehalten haben solle — die Freiheit , mit welcher SCHLEGEL aus den 378 Namen verschiedener Sternbilder drei einzelne agronomische Kalender construirt und, trotz eines nicht unterzubringenden Restes von 18o, als erwiesen annimmt Alles dies ist geeignet, erhebliche Bedenken gegen die volle Zuverlässigkeit einer Anzahl der. von SCHLEGEL

erhaltenen Resultate hervorzurufen.

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