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0079 China : vol.1
China : vol.1 / Page 79 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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DAS TARYM-BECKEN .

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dern nach dem :twas excentrisch gegen Osten verschobenen Lop-nor 1), welcher den tiefsten Th( ausfüllt, senkt. Mit Ausnahme einzelner Stellen fruchtbaren Bodens, welcher zn Theil durch die Flüsse angeschwemmt, zum Theil subaërischen Ursprungs zu sn scheint, ist die Fläche mit Sand bedeckt, welcher an einigen Stellen den vonToLICzKA , im Westen , von Sandju bis Yangihissar nachgewiesenen mürben andsteinen der Kreideformation entstammen dürfte , und im Osten des Lop - Sees ,ach chinesichen Berichten und Karten von nackten Felshöhen in

Gestalt von Insn und kleinen Rücken unterbrochen ist.

Die Völke;eSchichte des Tarym-Beckens ist durch diese Configuration bestimmt. Durcrdas breite, offene Thor im Osten kamen die Nomadenvölker, wenn sie zum Wandn gedrängt wurden , herein wie in eine Falle. Wollten sie sie zur Aufsuchung naer Wohnplätze verlassen , so konnten sie nur entweichen , indem sie sich mit da Waffen nach derselben Seite , von der sie hereingedrängt waren, oder gegen Neden über die leichten•Pässe im östlichen Theil des Tiën-shan durchschlugen. Nan den anderen Seiten boten sich ihnen die kalten thalartigen Hochsteppen des lën-shan und des Pamir, oder die Hochebenen von Tibet. Nur wenn die Noth sie irängte mögen sie dorthin entwichen sein, um mit den rauheren Be-

.1) Die genue Lage des Lop-Sees ist nicht bekannt. Die Angaben desselben auf den Karten, welche sch auf die Belimmungen der Nanlu-Städte durch die Jesuiten und die Eintragung des Sees nach der Entfernung von denselben stützen, schwanken innerhalb geringer Grenzen. Die chinesische Karte (Wutshang-Kzrte vca 1862) legt den See zwischen den 28 und 27 Meridian von Peking oder zwischen 881/9 und 891/2 Grad östlich von Greenwich. KIEPERT (Karte von Asien, 1864) setzt ihn zwischen 880 35' und 890 5o', die Russische Karte des militär-topographischen Depôt (1863 , mit Verbesserungen bis 1874) zwischen 880 I2' und 890 16', PETERMANN'S Karte von Nord- und Mittel-Asien (Bl. S9 des STIELER'schen Hand-Atl, 1874), zwischen 880 Io' und 890 1y', und ähnlich sind die Angaben auf anderen Karten. Es haben jedoch Einige eine westlichere Lage des Sees wahrscheinlich zu machen gesucht. So weist YULE (Marco Po'n I. S. 1811 I. Aufl.) auf die geringe Entfernung der Stadt L o p von K i r i a nach dem von JOHNSON nitgetheilten Itinerar (7ourn. R. Geogr. Soc. 1867, S. 44) hin. Danach würde der Weg von Khotan nac'a Lop 338 miles betragen , während auf KIEPERT'S Karte die directe Entfernung zwischen Khotan und Lem West-Ende des Lop-Sees beinahe 600 miles ist. Ebenso führt ELIAS (Proceed. R. geogr. Soc. vol. XVIII. p. 83) aus , dass die sorgfältigen Berechnungen, welche SHAW (Proceed. R. geogr. Soc. vol. XVI.) nach gesammelten Itineraren betreffs der Lage des Lop-nor gemacht hat, demselben eine Länge von nur 840 geben , während umgekehrt nach PRJEWALSKI'S Angabe , dass man von Tsaidam in einem Monat zu Kameel nach dem See reisen könne '(Proc. XVIII. p. 83 und PETERMANN'S Mittheilungen 1874, S. 45), selbst die auf den Karten angegebene Länge noch zu weit westlich sein würde. Was jedoch die Angabe von JOHNSON betrifft, so lässt sich wol die Frage aufstellen, ob das Dorf Lop seines Itinerars an dem grossen Salzsee liegt, den wir als Lop-nor bezeichnen. JOHNSON erfuhr, dass bei jenem Dorf ein grosser See liege, in welchem es Fische gebe, und dies lässt eher auf einen durch durchfliessendes Wasser ausgesüssten als auf einen Salzsee schliessen, so dass es nicht unwahrscheinlich ist, dass das Dorf Lop im Südwesten des Haupt-Sees , vielleicht an der Stelle einer der ehemaligen Oasen , gelegen ist. Indessen löst dies die Schwierigkeit einer so grossen Differenz in den Entfernungsangaben noch nicht, und es wird wahrscheinlich, dass JOHNSON sein Itinerar aus einer unzuverlässigen Quelle erhielt. Denn die Zeichnung auf der chinesichen Karte erhält eine vollkommene Bestätigung durch die der chinesischen und tibetischen Literatur entnommenen Entfernungsangaben, welche RITTER (Asien Bd. V, S. 333 ff. S. auch z. Th. in RÉMUSAT, Ville de Khotan p. 6o-66) zusammenstellt. Danach lagen in alter Zeit von Khotan gegen Osten die Reiche und Orte : P i m a etwas über 300 li, N i- t s h an g Zoo li, T u- h o -1 o 400 li, S h i- m at o - n a 600 li , N a - f o - p o oder L i u - l a n an der Südseite des Lop-Sees I000 li. Dies sind 2soo li, von denen z8o bis 30o auf einen Grad des Aequators gehen ; nimmt man 29o, so erhält man die Entfernung von 600 engl. miles. Es ist daher nicht wahrscheinlich , dass die Lage des Lop-nor sehr von der abweicht, welche er auf den besseren europäischen Karten hat.