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0618 China : vol.1
China : vol.1 / Page 618 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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I

5 5 2 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 619—I 205 n. Chr.

Mischung von Wahrheit und Dichtung, und scheint wenigstens zum Theil auf Erzählungen solcher zu beruhen, die selbst mit den Chinesen verkehrt hatten. »Das Reich Taugas« , sagt er , „ist nie von Streitigkeiten über die Thronfolge gestört, denn die Herrschaft ist erblich in der Familie des Fürsten 1) . Die Nation ist dem Götzendienst ergeben 2) ; aber sie haben gerechte Gesetze, und üben in ihrem Leben eine weise Mässigung. Es gibt bei ihnen ein Gesetz, welches den Männern verbietet goldenen Schmuck zu tragen, obgleich sie grossen Reichthum an Gold und Silber von ihrem ausgedehnten und gewinnbringenden Handel erlangen. Das Land Taugas , von dem wir sprechen , ist durch einen Fluss in zwei Theile getheilt. Einst bildete derselbe die Grenze zwischen zwei sehr grossen Völkern, die mit einander in Krieg waren. Diese Völker unterschieden sich von einander durch ihre Kleidung. Die Einen trugen schwarzgefärbte und die Anderen rothgefärbte Kleider. In unsrer Zeit jedoch, als MAURITIUS (582-603) über das Römische Reich gebot, ging das Volk mit den schwarzen Röcken über den Fluss und griff das mit den rothen Röcken an, und da es den Sieg Tiber dieses errang, so bekam es die Herrschaft über das ganze Reich«. Es ist bereits darauf hingewiesen worden 3) , dass hier der Krieg gemeint ist, durch welchen die seit 58o im nördlichen China herrschende Sul-Dynastie im Jahr 589 über den Yang-tsze zog und durch den Sturz der in Nan-king residirenden und das südlich von jenem Strom gelegene Land beherrschenden TSHIN -Dynastie das ganze Reich vereinigte. Die Bewohner China's hält THEOPHYLACTUS für Inder, welche weiss geworden seien, weil sie im Norden leben. Auch hebt er das Geschick »dieser Barbaren« in der Zucht des Seidenwurmes hervor. Die Erbauung der Städte Taugas und Khubdan schreibt er ALEXANDER dem Grossen zu. Der Rest seiner Bemerkungen bezieht sich auf Sitten und Gewohnheiten und enthält Manches was sich mit dem Thatbestand vereinigen lässt.

Erst nach der Zeit, in welcher dieser Bericht verfasst wurde, erhalten wir die ersten Nachrichten über das Bestehen von Missionen in China. Die Quellen darüber aber stammen zunächst ausschliesslich aus diesem Land selbst. Denn im Jahr 1 625 wurde bei Hsi -ngan-fu jenes berühmte Monument ausgegraben , welches als die

der erste Gebrauch des Namens Taugas weist auf die Tukiu als dessen Urheber ; sondern derselbe hat sich auch dort wo sie wohnten am längsten erhalten. Bei Arabern und Persern war er längst durch das später eingeführte Wort Kkitan und dessen Ableitungen verdrängt, als der Gelehrte KIU-TSHANG-TSHUN im Jahr 1221 in Almalik (nahe bei dem jetzigen Kuldja), also genau in den alten Wohnsitzen der Tukiu, den Namen Tau- hwa - shi zur Bezeichnung der Chinesen gebräuchlich fand (BRETSCHNEIDER , Chinese mediaeval travellers to the-West, Shanghai 1875, P. 34). Wir werden daher Taugas oder ein ähnliches Wort als die ursprüngliche türkische Form, das arabische Tamghadj aber als davon abgeleitet annehmen müssen.

i) Es geht hieraus klar hervor, dass THEOPHYLACTUS schrieb, ehe die Kunde von dem Uebergang der Herrschaft auf die TANG-Dynastie (619) und den diesem Ereigniss vorhergehenden Kämpfen Constantinopel erreichte. Da er jedoch einen Zusatz in Betreff des im Jahr 6z8 erfolgten Todes des Perserkönigs CHOSROES machte, so hält es YULE für möglich, dass der für den Kaiser von China gebrauchte Titel Taissan sich auf TAI-TSUNG, der 626 zur Regierung kam, beziehen und ebenfalls ein späterer Zusatz sein könne (Cathay p. L.

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  1. Diese Stelle deutet besonders darauf, dass -die Information von Missionaren stammte, da die Tukiu oder Perser den Begriff von Götzendienst kaum gekannt haben dürften.

  2. S. YULE a. a. O. p. L.

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