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0713 China : vol.1
China : vol.1 / Page 713 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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MERCATOR UNI) ORTELIUS.

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7'I

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bus erschien im Jahr 1541. Wie er uns jetzt in der ausgezeichneten Reproduction vorliegt, welche der k. belgische Minister Herr MALOU anfertigen liess und Herr RAEMDONCK mit einem erschöpfenden und sachkundigenden Text begleitet hat, kann man nur mit einem gewissen Mitleid wahrnehmen, mit welchem Aufwand von scharfsinniger Combination und Fleiss MERCATOR ein gänzlich irriges Bild des südöstlichen Asien zusammenstellte , zu einer Zeit , als man an den Höfen bereits richtige Information besass. Mit seinen vier grossen , nach Süden ausgestreckten Halbinselländern , unter denen das erste ein ziemlich gutes Bild von Indien gibt, erinnert das südliche Asien an die Darstellung von FRA MAURO. Allein es war MERCATOR gestattet , der Nachwelt etwas Besseres, als dieses interessante und als Resultat tiefer Studien wichtige, dem Standpunkt der Zeit aber nicht entsprechende Zerrbild, zu hinterlassen. Denn seine im Jahr 1569 herausgegebene grosse Weltkarte ist das bedeutendste kartographische Monument des sechzehnten Jahrhunderts und kann als das Fundament der neueren wissenschaftlichen Geographie betrachtet werden. Nicht nur ist die Gestalt der Küsten im südlichen und südöstlichen Asien richtig gezeichnet auch die Ostküste des Continentes erhält nun ein ganz anderes Gesicht. Es ist klar, dass MERCATOR entweder das Original einer schlechten chinesischen Karte, oder die von einem Reisenden mitgebrachte Copie einer solchen gehabt hat. Denn er stellt die Küsten in der damals in China gebräuchlichen Art bis weit über die von den Seefahrern besuchten Theile hinaus dar. MERCATOR hatte ein Streben nach Gründlichkeit und suchte seine Karte zu einem Repertorium der Kenntniss zu machen. Vor Allem war er bemüht, den ganzen PTOLEMAEUS und MARCO POLO unterzubringen , wobei er natürlich die seltsamsten Missgriffe begeht. So setzt er an den Fluss von Canton : Cantan fluneen olive Ganges, und an demselben Fluss bringt er Ava und Miërz unter, die er als » oliilz forte Palibotlzra « bezeichnet. Zum ersten Mal erscheint Ning-po 'Lioni.po oder Nimpo) , am Ende eines nasenartigen Vorsprungs von China. Höher hinauf, in 5 8°' N. Br. finden wir das Cattigara des PTOLEMAEUS, und seine anderen Namen sind bis dorthin an der Küste vertheilt. Westlich von den Ländern Mang i und Catlzaja ist ein grosses, verzweigtes Flusssystem , das tief in Central-Asien entspringt und in den nördlichen Ocean mündet. Es besteht aus dem Oikhardes , welcher den » Bautisos oder Brins « aufnimmt t) . Auch das abgesperrte Volk von Ung oder Gog ist noch vorhanden. Gegen Japan hin beginnt es zu tagen. - Dort sehen wir Formosa als Lcquio minor (d. i. Klein Liu-kiu) , und eine Inselkette , Lequio nzaior, verbindet es mit Yapalz,

wo bereits einige Ortschaften angegeben sind.

MERCATOR'S Verdienste betreffen wesentlich das mathematische Element in der Geographie, vor Allem die Verbesserung in der Methode der Kartenzeichnung. In der praktischen Anwendung der letzteren wurde er von seinem Landsmann und Freund ORTELIUS (eigentlich Abraham OERTEL) noch übertroffen. Dieser hatte den

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i) Wir werden an einer anderen Stelle (s. unten S. 669) zu betrachten haben , wie diese Auffassung die Versuche einer nordöstlichen Durchfahrt beeinflusst hat.

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