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0489 China : vol.1
China : vol.1 / Page 489 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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e•

SAGENHAFTE VORGESCHICHTE.

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die ersten Keime der in China eingeführten Civilisation auf den Westen geben ; der Gemeinbesitz der ältesten astronomischen Kenntnisse und darauf gegründeter Zeiteintheilungen , sowie der Uranfänge der Schrift und der Beschäftigungen des Hirten und Ackerbauers , bei Völkern , welche in den am weitesten von einander entfernten peripherischen Ländern von Asien wohnten und in den ersten, der Geschichtsforschung zugänglichen Jahrtausenden keinen nachweisbaren Verkehr miteinander hatten, vielmehr durch das von uncivilisirten Stämmen bewohnte Central-Asien und die hohen tibetischen Gebirgsländer von einander getrennt waren — dies sind die Stützen für unsere Theorie.

Vorgeschichte nach chinesischen Quellen. — Die frühsten Ueberlieferungen , welche die Chinesen von ihrer eigenen Geschichte haben , geben eine eigenthümliche Bestätigung dieser Schlussfolgerungen.

Einst lebte, nach der Sage, das Volk wild und mit rohen Sitten behaftet, in Shensi. Sie wohnten in Erdhöhlen, womit sicherlich die Lösswohnungen gemeint sind, welche sich, wie ich dargethan habe (s. oben S. 71 ff.), bis heute neben den Ansiedelungen in freistehenden Häusern forterhalten haben. Ein Fürst , Namens YAU-TSAU-TSHI lehrt den Leuten, Hütten aus Baumzweigen zu bauen. Sein Nachfolger SUI JIN-TSHI erfindet das Feuer durch Reiben von Holz und ersinnt eine Art Schrift von geknüpften Knoten. Bis hieher lebte man nur in Shensi. Erst FU-HSI (2953-2839) 1) dringt nach Osten vor und entdeckt Honan und Shantung, wohin er Bewohner vom Westen verpflanzt. Er führt die Strenge der Ehe ein, erfindet die Instrumente für Jagd und Fischerei , und lehrt die Viehzucht. Er ist der erste welcher dem tiën (Himmel) opfert , und ersinnt 64 Combinationen der 8 kwa 2) , diese bilden den Ursprung des Buches I-king. Das Grab von FU-HSI wird in Tshin-tshóu (Kai-föng-fu) gezeigt. Der nächste Herrscher ist SHIN-NUNG (28382699) , ein sanfter und liebevoller Mann, welcher die fünf Feldfrüchte einführt, und zwar : Weizen , Reis , Hirse , Gerste und Bohnen. Die Wälder werden niedergeschlagen und das Land urbar gemacht. Die Geräthschaften für den Ackerbau werden erfunden und sofort auch reiche Ernten erzielt. Der Kaiser ersinnt den Handel, indem er entdeckt, dass verschiedene Orte Vèrschiedenes produciren ; auch werden

1) Die Jahreszahlen sind nach DE MAILLA wiedergegeben , wiewol sie bis zu Kaiser YAU herab nicht einmal als entfernte Annäherungen an die Wirklichkeit betrachtet werden können.

z) Die Kwa, Tiber welche das uralte, der Verbrennung durch TsIN-SHI-WANG-Ti entgangene Buch I-king handelt , gehören zu den Eigenthümlichkeiten China's. Es sind Combinationen parallel gestellter, theils gebrochener und theils ungebrochener Linien. GAUBIL (traité de chronologie chinoise p. 78) und ED. BioT (7ourn. Asiat. Ser. IV, vol. VII.) sehen darin Spuren einer sehr alten Schrift, die jedoch mit den jetzigen chinesischen Schriftzeichen nichts zu thun habe, da diese aus Hieroglyphen entstanden sind. Sollte die Ansicht richtig sein , so würden die Kwa als Begriffszeichen kaum höher stehen als diejenigen , welche durch geknüpfte Knoten dargestellt wurden. Später haben sie nie dafür gedient. Der Gebrauch, den man von ihnen machte , bestand darin dass man den einzelnen Linien die Bedeutung von Elementen (Erde, Feuer, Wasser, Holz, Metall) unterlegte und aus den Combinationen alles Existirende herzuleiten suchte. Daher haben die Kula gelehrten Männern einen Gegenstand für tiefe Studien gegeben, und sie werden theils desshalb, theils wegen ihres hohen Alterthums von den Chinesen

sehr hoch gehalten.