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0116 China : vol.1
China : vol.1 / Page 116 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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ANDSCHAFTEN IM NÖRDLICHEN CHINA.

II. CAPITEL.

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grossen Theil des Beckens, in welchem der Mittellauf des H a n - Flusses eingesenkt ist. In den Provinzen H o n a n und S h a n t u n g ragen die Berge über ihn hinaus, und in der Tiefe bedecken ihn Alluvialbildungen in weiter Erstreckung. Aber er dehnt sich über grosse Theile des niederen Geländes aus. Am Yang - t s z e - K i a n g hat er seine letzten gegen Süden vorgeschobenen Posten in isolirten Resten bei Nanking, am Po-yang-See und am Tung-ting-See. Weiter südlich ist jede Spur von ihm verschwunden. Die Bodenfläche, welche der Löss fast continuirlich bedeckt . dürfte der von Deutschland gleichkommen ; und um das Areal seines ganzen Verbreitungsgebietes im eigentlichen China zu erhalten , müssten wir noch wenigstens ein halb Mal so viel hinzufügen. Doch werden die Betrachtungen des vierten Capitels ergeben, dass er noch weit jenseits der Grenzen von China fortsetzt.

Ich habe bereits angedeutet , wie umfassend innerhalb dieses weiten Länder-complexes die Verbreitung des Löss in verticaler Richtung nach Höhen über dem Meere ist. Von dem Niveau des letzteren haben wir ihn bereits auf die Plateau's von Shansi bis zu i8od m. Meereshöhe verfolgt. Aber in der W u - t a i - s h a n -Kette, im nördlichen Theil derselben Provinz , fand ich ihn bis auf Höhen von 2400 m. In diesem wild eingeschnittenen Gebirge bedeckt er allerdings nur die Pässe, lagert auf der Höhe breiter felsiger Vorsprünge , oder schmiegt sich an geschützteren Stellen den Thalwänden an, da der Rest der früher viel umfassenderen Lössdecke vorn Wasser fortgespült ist. Nördlich davon , und ausserhalb der Grossen Mauer, bedeckt er grössere Strecken in einer Meereshöhe von 2000 m. und darüber. Es ist wahrscheinlich, dass er im Westen, in K an s u und Khukhu-nōr, zu noch grösseren Höhen ansteigt. Es ergibt sich in der That das überraschende Resultat, dass der Löss in seiner verticalen Verbreitung von der Meereshöhe unabhängig ist und, mit Ausnahme einzelner trennender Gebirgskämme , überall angetroffen wird, wo eine Grundlage für ihn vorhanden ist — vorausgesetzt, dass er nicht entweder hinweggespült oder von Alluvialboden bedeckt ist. Nun lässt es sich nachweisen, dass seit der Zeit seiner Bildung nur geringe relative Niveauveränderungen im nördlichen China stattgefunden haben. Im Grossen und Ganzen war zur Zeit seiner Entstehung die Oberflächengestalt des Landes nahezu dieselbe wie jetzt, das Gesammtniveau aber höher als gegenwärtig , und somit die Küstenlinie weiter in das Meer hinausgeschoben. Der Löss unterscheidet sich daher von allen anderen in ähnlicher Mächtigkeit auftretenden Formationen durch den bemerkenswerthen Umstand, dass er sich von Anfang an in denjenigen relativen Höhen abgelagert hat, in welchen wir ihn jetzt finden. Seine Bildung fand gleichzeitig in dem tiefen Einschnitt des Hwang - ho und auf den Höhen des Wu - tai - shan - Gebirges statt. Schon diese vorläufige Betrachtung leitet zu dem Schluss, dass der Löss seine Entstehung Bildungsvorgängen verdankt, wie man sie bei anderen, aus ähnlichem Material bestehenden und eine ähnliche Mächtigkeit erreichenden Formationen anzu-

nehmen nicht gewohnt ist.

Es ist klar, dass ein Gebilde. welches sich in so grosser Mächtigkeit über eine gebirgige Gegend ausbreitet. die Rolle hat . die Unebenheiten des Bodens auszu-