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0704 China : vol.1
China : vol.1 / Page 704 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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634 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 1205—I51.

Einzeichnung der Orte nach geographischen Längen und Breiten zu Grunde lagt). Dass sie nicht auf uns gekommen ist , mag zum Theil seinen Grund darin haben, dass die Zeit eine solche Darstellung nicht Verstand. Denn wie weit dieselbe hinter der grossen Auffassung BAco's zurückstand, zeigt am besten die in seinem eigenen Vaterland um das Jahr 12 7 5 ausgeführte Mappa Mundi in d e r C a t h e d r a l e von Hereford , welche als das wichtigste erhaltene 'kartographische Monument des dreizehnten Jahrhundert anerkannt werden muss. Sie zeichnet sich durch ihre Grösse, wie durch Schönheit der Ausführung und die grosse Zahl der darauf eingeschriebenen Namen aus und erläutert am besten jenen Ausdruck einer »illustrirten Romanze«, welchen man den mittelalterlichen Karten allgemeiner beigelegt hat 2) . Noch immer sehen wir in ihr den Typus der Radkarte mit dem ringförmigen Ocean, in welchem genau im Osten das Paradies auf einer Insel liegt , während Jerusalem das Centrum einnimmt. Das Kaspische Meer ist, trotz RUBRUK, eine kleine Bucht des nördlichen Oceans , und im Südosten markiren sich in rother Farbe als zwei tiefeingreifende Buchten das Rothe Meer und der Persische Meerbusen. Von letzterem bis zur supponirten Mündung des Kaspischen Meeres bildet die Küste von Asien ein kleines und flaches Segment des grossen Kreises , welcher das bewohnte Land umschliesst.. Der Ganges mündet daher in den östlichen Ocean, und von Allem, was jenseits liegt, ist nichts bekannt. Im Inneren des Continentes sind die östlichsten angegebenen Punkte : Bactrum oppidum, Samarcanda civitas und Sera civitas. Man könnte diese Karte als eine Reminiscenz des classischen Alterthums bezeichnen ; denn die grossen Ereignisse des dreizehnten Jahrhunderts hatten noch keinen Einfluss darauf. Weder das grosse mongolische Reich, noch die Ergebnisse der Reisen von PLAN CARPIN und RUBRUK finden Berücksichtigung, und es ist noch kein Versuch gemacht, die Details der Küstenlinien wiederzugeben. Die Quellen der Information, welche in Bild und Schrift in reichem Maass auf der Karte angebracht ist. sind : die Bibel ; das classische Alterthum , und zwar besonders' in der Form , in welcher es OROSIUS überliefert hatte ; der Bereich der heidnischen und christlichen Sagen und Legenden ; die Bestiarien und Herbarien des Zeitalters.

Neuere Kunde findet sich nur in ihrer Anwendung auf England und das nordwestliche Europa.

Die orthodoxe christliche mittelalterliche Weltkarte , von der diejenige von

Hereford eines der schönsten Beispiele ist, erhielt sich fort und fort, und wurde in verschiedenen Abänderungen noch häufig dakestellt. Indem sie das Ganze in seiner Gestalt als gegeben annahm und das Einzelne fast ohne Regel in dem Gesammt-

i) Nach PESCHEL, Geschichte der Erdkunde p. u95. ROGER BACO's geographische Werke sind sein Opus mains und Liber de regionibus mundi.

z) Dieselbe wurde zum ersten Mal in dem Atlas von JOMARD auf 6 grossen Blättern (tab. XIV, i-6) zur Anschauung gebracht. Eine weit bessere Reproduction, in Farbendruck vorzüglich ausgeführt, verdankt die Wissenschaft den Herren Rev. W. L. BEVAN, H. PHILLOTT und HAVERGAL, und dieselbe ist von einer vortrefflichen, auf gründlichen Studien und Sachkenntniss beruhenden Abhandlung der beiden Erstgenannten (Mediaeval Geography, an essay in illustration of the Hereford Mappa Mundi, London 1874) begleitet.