National Institute of Informatics - Digital Silk Road Project
Digital Archive of Toyo Bunko Rare Books

> > > >
Color New!IIIF Color HighRes Gray HighRes PDF   Japanese English
0568 China : vol.1
China : vol.1 / Page 568 (Color Image)

New!Citation Information

doi: 10.20676/00000260
Citation Format: Chicago | APA | Harvard | IEEE

OCR Text

 

 

 

 

   

502 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 58--I5o n. Chr.

einem nicht gekannten Sinnenreiz des Cultus ; und nicht zum wenigsten der mährchenhafte Charakter des fernen unbekannten Landes , aus dem die neue Religion stammte — alles dies scheint einen besonderen Zauber für die Chinesen gehabt zu haben; und während sie sonst nie von reinem Wissensdrang nach fremden Ländern geführt worden sind, übte das Mutterland des Buddhismus eine eigenthiimliche Anziehungskraft auf sie 1) . Zunächst waren es wahrscheinlich nur wenige Reisende, welche bis dorthin kamen ; denn es war ein schwieriger und langer Weg. Bei dem friedlichen Charakter ihrer Zwecke mag ihnen der Durchzug durch Länder politisch nicht mit China befreundeter , aber bereits zum Buddhismus übergetretener Völker offen gestanden haben ; sonst wäre ihnen die Reise in den ersten Jahren überhaupt nicht möglich gewesen. Später, als PAN-TSHAU bis an den Oxus vorgedrungen war, lag allerdings der Weg von dort nach Indien offen. Aber wenn ihn auch Einzelne benutzt haben mögen, so entwickelte sich doch zunächst noch kein reger Verkehr; sonst würden wir aus den Annalen der auf das Jahr 65 folgenden Zeiten mehr über ein Land erfahren, das den Chinesen vom höchsten Interesse sein musste. So viel darin auch über andere Länder mitgetheilt wird Indien bleibt fast nur mit dem Namen genannt. Auch wird so viel von Missionspriestern aus den Ländern am Oxus und südlich davon erzählt , dass es den Anschein hat , als ob die indische Religion wesentlich aus zweiter Hand, von Westen her, nach China gekommen sei. Indessen entwickelte sich doch auch ein diplomatischer Verkehr mit Indien. Unter Kaiser Ho-TI (89105) , und nach PANTSHAU's ersten grossen Erfolgen , schickten dortige Fürsten wiederholt Abgesandte mit Geschenken nach China. Aber mit dem Verfall der Macht über das Tarym-Becken waren diese Freundschaftsbezeigungen zu Ende. Sie wurden zwar unter HWAN-TI einmal im Jahr 158 wieder aufgenommen; aber der Landweg konnte nicht mehr eingeschlagen werden, und die Abgesandten kamen über 7i-nan !Tong-kingl , wie diejenigen der Römer 2 . Eine ähnliche Störitng riefen diese Verhältnisse in den Reisen der Buddhisten hervor, und bald waren dieselben zu Ende , um erst nach einer Unterbrechung von Jahrhunderten wieder aufgenommen zu werden.

 
       
       
       
       

I) PAUTHIER hat angedeutet, dass die Bereitwilligkeit, mit welcher die Chinesen sich die Lehren des Buddhismus aneigneten, einen tieferen Grund haben könnte. Er theilt aus einem chinesischen Werk die folgende Stelle mit : »Der Inhalt der Bücher des FU-TU (BUDDHA) stimmt vollkommen mit der Lehre des LAU-TSZÉ aus dem Reich der Mitte überein. Nun wird allgemein angenommen, dass der Letztere zum westlichen Thor der Grenze von China welche damals nicht westlich von Lan-tshóu-fu lag) hinausgegangen sei und die Westländer durchreist habe um nach Tiën-tshu (Indien) zu wandern und die Barbaren zu' unterrichten R. Da nun LAU-TSZÉ, als er nach Indien kam, 4o Jahre alt gewesen sein müsse, BUDDHA aber damals im tosten Lebensjahr gestanden sei , so könne vielleicht Ersterer aus China nach Índien eine Lehre gebracht haben, deren Apostel dann BUDDHA geworden sei, und welche ihren Namen nach diesem erhalten habe (7ourn. As. Ser. III, vol. VIII, 1839, p. 271). Es ist dagegen zu bemerken, dass man damals in China keine Kenntniss von der Existenz von Indien besass ; dass die erwähnte Sage erst aus späterer Zeit stammt und von solcher Art ist, wie sie Religionsstiftern von der Nachwelt leicht angedichtet wird ; und dass ein so grosses religiös-philosophisches Lehrgebäude, wie der Buddhismus, in China neben denjenigen Lehren, welche durch CONFUCIUS erneuert wurden und ihm zugeschrieben werden, nicht bestand. Dennoch wäre dieser von PAUTHIER angeregte Gegenstand einer eingehenden Unter-

suchung werth.

2) MA-'rwAN-LIN's Bericht nach STAN. JULIEN im 7ourn. Asiatique Ser. IV, Vol. X (1847) p. 9f•

 
   

l