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0552 China : vol.1
China : vol.1 / Page 552 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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488 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 58-1 5o n. Chr.

jetzige Tiën-span-IVan-ht ausgeschlossen. Der einzige Platz , der der angegebenen Lage genau entspricht , ist Khotan, das Yit - tiën der Chinesen 1) . Durch dieses auch führte die einzige bedeutende Handelsstrasse damaliger Zeit. Dazu kommt die commercielle Wichtigkeit , welche der Ort hatte , und vielleicht auch noch der Umstand, dass dort allein, unter allen Oasen des Tarym-Beckens, die Seidencultur in einer frühen Zeit eingeführt war. Dies mag zu dem Beiwort serica Veranlassung gegeben haben 2) . Der Ursprung der Namen Issedon und Issedones kann nicht als

festgestellt gelten 3) .

Wie zu HERODOT'S Zeit, waren noch jetzt die Issedonen ein grosses Volk. Sie reichten westlich über die Grenze von Serica hinaus , und hier lag , innerhalb des Gebietes von Skytlria extra Imam, die Stadt Issedon skytlrica. Es ist kaum zu entscheiden , welcher moderne Ort ihr entspricht4) . Der Lage nach könnte man sie nach Yarkand oder Kashgar verlegen ; aber es ist nicht anzunehmen , dass diese Oasen noch zu Skythien gerechnet wurden.

Mit Ausnahme der letztgenannten Stadt befinden wir uns bisher auf ziemlich sicherem Boden. Um weiteren Anhalt zu gewinnen , wird es am zweckmässigsten sein, zuerst der Strasse von Issedon serica nach Osten zu folgen. Es ist vorläufig gleichgiltig , ob das Ziel der Reise diesseits oder jenseits der Grenze des eigentlichen China liege. Wir sind dort, den HAN-Annalen zufolge, auf Einen Hauptweg angewiesen, der die ehemaligen Oasen am Südrand des Tarym-Beckens der Reihe

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  1. Die Hauptstadt des alten Reiches Yii-tiën lag nicht an dem Platz des heutigen Khotan, sondern weiter nordöstlich. Nach JOHNSON'S Berichten (s. oben S. 28) sind in dieser Gegend viele alte Orte mit Sand überschüttet worden , und dadurch mag es geschehen sein , dass die Hauptstadt näher an das Gebirge heranrückte. Aus einem Bericht aus der Zeit der nördlichen WÉi (um das Jahr 445) geht hervor, dass die alte Stadt 200 li im Norden des Gebirges Tsung-ling lag , 20 li westlich von dem Fluss Shu-tshi, in dem man den Yü-Stein fand, und 5o li östlich von dem Fluss Ta-li, der sich weiter nördlich mit dem ersteren vereinigte (RIMUSAT , Ville de Khotan) . Jedenfalls werden wir in dem 7a-li den K a r a k a s h, im Shu-tshi den von T a k und P o l a herabkommenden Zufluss desselben zu suchen haben. Bei Khotan sind sie 25 g. M. von einander entfernt, gegen Norden convergiren sie allmälig, so dass ein Abstand von 70 li bald erreicht wird. — Die Ausdehnung des Reiches Yü-tiën wird verschieden angegeben , gewöhnlich zwischen i000 und 3000 li von Ost nach West. Als PAN-TSHAU es unterwarf, war es gerade sehr mächtig geworden und umfasste Yarkand (Sokiu) , das damals von viel geringerer Bedeutung war. Alle chinesischen Quellen sind einig im Lobe von Yü-tiën als dem am meisten vorgeschrittenen und reichsten Land von Hsi yii, und damit stimmt auch die Aussage von AMMIANUS MARCELLINUS betreffs des Issedonen-Reiches überein.

  2. Die Art der Einführung des Seidenwurmes in Khotan wird zwar von den Chinesen umständlich erzählt. Doch ist es nicht genau zu ermitteln, wann diesell-e stattgefunden hat. Wir erfahren nur, dass es schon in früher Zeit, lange vor der TANG-Dynastie, geschah.

31 D'ANVILLE (Recherches sur la Sérique) leitet ihn von ‘gsaEJtt der Wagen ab, und meint, Issedones solle eigentlich Essedones heissen und bedeute »Wagenfahrer«. Dies ist vielfach wiederholt worden. Es ist jedoch zu bemerken, dass die Chinesen das Wagenfahren nie als eine Eigenthümlichkeit der Völker im westlichen Tarym-Becken beschrieben haben, wohl aber die verschiedenen Stämme der Uigur nach dem ausgedehnten Gebrauch , den sie von den Wagen machten , benannt haben , wie Tshä - sz und hau-tsliä. An die Cïguren kann man natürlich bei den Issedonen von HERODOT und PTOLEMAEUS nicht denken. Zwar ist auf diesen Grund hin die D'ANVILLE'sche Etymologie nicht zu verwerfen : aber es muss doch weiterer Untersuchung vorbehalten bleiben , ob nicht der Name Issedonen von einem Localnamen

abgeleitet ist.

4\ D'ANVILLE (Recherches sur la Sérique) identificirte damit das heutige K h a r a s h a r, Glas er ebenso irrthiimlich für das Yii-tiën der Chinesen hielt,