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0641 China : vol.1
China : vol.1 / Page 641 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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ARABISCHE BERICHTE ÜBER CHINA.

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ABU SAID schliesst seiner Erzählung noch einige Notizen nach Berichten von Reisenden an. Auch er schildert die grosse Gerechtigkeit der Chinesen und gibt Proben davon aus den Erfahrungen arabischer Kaufleute ; doch verfehlt er nicht, die gleichzeitige Strenge der Strafe hervorzuheben, insbesondere derjenigen, die auf den Ehebruch gesetzt war. Er gibt dann den Bericht eines gewissen IBN VAHAB über seine Reise nach der Residenzstadt und die Audienz die ihm der Kaiser gewährt habe, nachdem es ihm gelungen sei, den Beweis für seine beanspruchte Verwandtschaft mit dem Propheten zu liefern. Ueber das Land selbst erfahren wir auch von ABU SAID nichts , als dass es ausnehmend schön , von Flüssen durchzogen, von Gebüschen besetzt sei, sich aber des Besitzes der Palmen nicht erfreue 1) .

Dies sind die sparsamen aber sicheren Nachrichten, welche wir über den merk-

- würdigen Verkehr der Araber in den Häfen China's während des fiten und 9ten Jahrhunderts besitzen. Damals kam viele Kunde über das Land nach dem `Vesten ; aber sie beruhte auf der oberflächlichen Beobachtung des Kaufmanns , der ein geographisches Interesse nur besass, soweit es seinen Handelsweg betraf. Obgleich sie Beschreibungen hervorgerufen hat, welche wegen ihrer Nüchternheit und Richtigkeit des höchsten Lobes werth sind, vermissen wir doch jene exactere Forschung, deren Resultate bleibenden `Verth behalten und zur Zeit geistigen Auflebens immer wieder herausgefunden werden. Die an dem Handel betheiligten Kaufleute mochten das Geheimniss desselben für sich zu bewahren wünschen und desshalb auch die Begleitung ihrer Expeditionen durch «rissbegierige arabische Gelehrte verhindern. Die Kunde von den nahen Beziehungen mit China verhallte. In keinem arabischen Geschichtswerk ist sie aufgezeichnet, und wir würden die auf dieselben bezüglichen Andeutungen in chinesischen Quellen kaum verstehen und glauben können, wenn das wichtige Manuscript des Berichtes von ALU SAID verloren gegangen wäre. Der Rückzug aus China fällt nahezu mit dem Erwachen des geographischen Interesses bei den Arabern zusammen. Schon IBN KHORDADBEH war im Stande, manche Nachrichten über den Seeweg nach China und über- dieses Land selbst, wahrscheinlich nach mündlichen und schriftlichen Berichten, zusammenzustellen, und in jeder der umfassenden Weltbeschreibungen, welche uns nach ihm arabische Reisende und Geographen hinterlassen haben , wird der Küste von China einige Aufmersamkeit gewidmet.

i) Von Interesse sind seine Bemerkungen Tiber die besondere Sorgfalt , welche der Kunstindustrie zugewendet wurde, da sie die einzige vorhandene Information sind, welche uns ein Verständniss für die Ursachen der früheren Höhe derselben und der Entwickelung einer seitdem gesunkenen Erfindungsgabe zu geben im Stande sind. Nachdem er die manuelle Geschicklichkeit der Chinesen gerühmt hat, welche ihres Gleichen bei keinem anderen Volk der Erde habe, erzählt er, wie es das Bestreben des Einzelnen

sei, ein Meisterstück in der Kunstindustrie anzufertigen. Dasselbe werde dann amtlich deponirt und für•ein ganzes Jahr ausgestellt. Finde während dieser Zeit niemand etwas daran zu tadeln, so werde der

Künstler reichlich belohnt ; werde aber nur ein einziger Fehler nachgewiesen, so werde es ihm ohne Anerkennung zuriickgestellt. Daher komme es, dass hohe Vollendung erreicht werde. — Diese Erzählung, die nicht aus der Luft gegriffen sein kann, ist um so auffallender, als heute diese Sitte gar nicht mehr existirt, und die Bewohner der Gegend des alten Kanpu sich, mit Ausnahme einer ausnehmenden Gechicklichkei.t in der Seidenstickerei, durch Fertigkeit in Kunstgewerben nicht mehr auszeichnen.