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0574 China : vol.1
China : vol.1 / Page 574 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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508 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 58—I5o n. Chr.

MARINUS von T y r u s hatte diesen Bericht benutzt. PTOLEMAEUS schöpfte nicht nur aus den Nachrichten dieser Vorgänger und dem Periplus, sondern hatte noch selbst mit Seefahrern verkehrt, die bis nach dem Land der Sinai gekommen waren. Er gelangte dadurch zu der Ansicht , dass dieses Land südlich von dem der Serer liege. Alle seine weiteren Combinationen führten ihn vollständig irre. Denn er liess das Meer in einem grossen Busen in das Land der Sinai eingreifen, und zog dessen

jenseitige Küste südlich herab, bis sie sich in einem grossen Bogen mit derjenigen von Africa verband. So blieb unbekanntes Land im Osten des Sererlandes und ebenso desjenigen der Sinai. Als bekannt nahm er von letzterem nur die Gestade des supponirten grossen Meerbusens an. Aber er verlegte ihn so weit südlich, dass er an seiner jenseitigen Küste schnell den Aequator erreichte und die Stadt Kattigåra, das fernste Ziel der Schifffahrt, südlich von demselben ansetzte.

Bei Bestimmung der wirklichen Lage des Landes Sinai und der sowol dort als auf dem Wege dorthin erwähnten Orte und Flüsse ist diese äquatoriale Lage ausser Acht zu lassen, da es ganz klar ist, dass die Schifffahrt von der Südspitze von Malakka aus im Wesentlichen nordöstlich gerichtet sein musste. Auch auf die gegenseitigen Entfernungen der Orte an der Küste ist geringes Gewicht zu legen, da die Kunde zu wenigen Quellen entnommen war um die Werthe der durchschnittlichen Fahrzeiten zu erhalten. Nicht ganz unberücksichtigt jedoch sollte man die Angabe der Existenz eines Golfes am Ende der Schifffahrt lassen. Bei dem Versuch der Identificirung der von PTOLEMAEUS angegebenen Namen handelt es sich wesentlich um die Hafenstadt Kattigåra, den Fluss Kottiaris, an dem sie lag, und Ttinae, die Hauptstadt des Reiches, nach welcher man von Kattigära aus nordöstlich reiste. Die Resultate , zu welchen man hierbei gelangt ist, weichen weit unter einander ab. Schon D'ANVILLE suchte diejenigen zu widerlegen , welche Kattig ira in Nanking zu finden glaubten 1) , . und nahm Cambodja und Cochinchina als das Land Sin an. Die Hauptstadt Sina Sinarum soll das jetzige Sin-hwa (in der Provinz Tan-hwa sein, und Kattig ira einer Stadt Caïtagara entsprechen, welche EDRisI an den Küsten von Cochinchina ansetzte. Doch hat hier der arabische Geograph offenbar nur den Namen von PTOLEMAEUS unterbringen wollen. Uebergehen wir GoSSEI.IN's Versuche zur Auffindung etymologischer Analogien 2) , so haben wir KLAPROTH's Ansicht zu erwähnen, welcher Kattigúra an die Mündung des Mekong setzt und Sina Sinarum mit Canton identificirt 3) , während

i) D'ANVILLE , Limites du Monde connu des anciens au delà du Gange. Mini. de l'Acad. R. des

Inscriptions. XXXII. (r 768) p. 604-626. Er zeigt, dass Nanking erst im 4ten Jahrhundert zu einer Stadt erster Ordnung erhoben wurde.

z) Wie GOSSELIN in seinem grossen Werk (Recherches sur la géographie systématique et positive des anciens vol. IV. Paris 1813; Artikel Serica p. 247-288) Srinagar für Sera metropolis erklärt, so lässt er sich auch hier auf kleinliche Aehnlichkeiten ein, und findet Thinae in Tenasserim wieder. Kattigara soll einem etwas weiter südlich gelegenen Oertchen C h e t i g u a an der Küste entsprechen, T a v o i von PTOLEMAEUS als Zabqe angegeben sein u. s. w. Der Verfasser hat denselben Standpunkt später noch ein-

mal vertheidigt in seinem Mémoire sur l'origine des erreurs commis par les géographes grecs dans les mesures en longitude. Mini. de l'Acad. d. Inscr. Vol. IX, 1831, p. 93.

3) KLAPROTH Tableaux historiques de l'Asie, Atlas, pl. 6, 7, 8; und sur les diiférents noms de