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0597 China : vol.1
China : vol.1 / Page 597 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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EIWEITERUNG DER MACIIT UNTER DER TANG-DYNASTIE.

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Tsungling-Pässe. Dies verdankte TAI-TSUNG seiner klugen Benutzung der Verhältnisse. Denn im Süden war die Macht der Saracenen schnell gewachsen. Im Jahr 637 fielen dieselben in Persien ein , dessen König YEZDIDJERD III. sie vertrieben ; und jetzt bedrohten sie die turanischen Niederungen. Ein Schrecken bemächtigte sich der dortigen Völker , und ihre Fürsten suchten sich den Chinesen anzuschliessen. Theils mochten dazu die alten Ueberlieferungen früherer Bündnisse und einstigen friedlichen Verkehrs beitragen, theils die Ueberzeugung, dass auch jetzt die Chinesen in Handelsinteressen kämen, und ihr Land zu fern, jenseits schwierig zu überschreitender Gegenden liege , als dass man von dort einen ähnlichen militärischen Ueberfäll zu fürchten hätte wie er von Süden her drohte. Einer nach dem anderen der turanischen Staaten trat, aus ganz freiem Entschluss wie es

scheint, in eine Art Vasallenverhältniss zu China und wurde in ein Pa-mi, wie man

es nannte, verwandelt, d. h. der Landesfürst erhielt durch kaiserliches Patent und

Siegel die Anerkennung als Gouverneur seines Gebietes , und stand durch diese Belehnung nominell unter dem Schutz von China. Es war ein ähnliches Verhältniss wie es heute zu den Fürsten der Mongolei besteht. Wie es hier geschieht, so legte man auch dort Garnisonen in einzelne Städte. Nach und nach wurden diese Länder durch ihre Eintheilung in fit, tslzóu und Izsiën fester in den Organismus der chinesischen politischen'Verwaltung eingefügt 1) . Es gab jenseits der Grenzen Central-Asiens von derartig annectirten Staaten i 6 Königreiche erster und 72 Fürstenthümer zweiter Ordnung. Man zählte in den Königreichen i i o Izsièn-Städte. Die Garnisonen waren in i 26 kiuiz vertheilt 2' . Obgleich TAI-TSUNG schwere Kriege mit Korea zu führen hatte, welche kurz nach seinem Tód mit der Unterwerfung dieses Landes endigten , und obgleich er an seinem Hof Wissenschaft und Kunst pflegte wie wenige seiner Vorgänger , vermochte er doch dem Westen stets hinreichende Aufmerksamkeit zuzuwenden und in seinem weiten Reich, das sich, nach chinesischen Berichten, bis zum Kaspischen Meer im Westen, dem Altai im Norden, dem inneren Persien , dem Hindukush und Tibet im Süden erstreckte , Disciplin und Ordnung aufrecht zu erhalten. Es kamen Gesandtschaften ohne Zahl aus fernen Ländern , z. B. "von Falaan (Ferghana) , Klzangkiu (jetzt wahrscheinlich Samarkand) , Tsau (auch Sutuishana d. i. Sutruslzna genannt) , Tultolo (Tokharestan) , Kipin (Kabul) , und im Jahr 638 von Po-szé (Persien', ; ausserdem von unbekannten Völkern im Westen ; ferner von Yang- tung und Hsili, zwei Völkern in West-Tibet 3) . TAI - TSUNG konnte wagen , einer Gesandtschaft , welche der König SILADITYA von Magadha in Indien in Folge von HSÜËN-TSANG's Reisen geschickt hatte, mit der Aufforderung zur Unterwerfung zu beantworten. Er mochte ihn in das Verhältniss der turanischen Fürsten zu bringen wünschen. Der König (nach dem Wortlaut des Berichtes) fragte verwundert : » Ist es je geschehen , dass Gesandte von

i) Nach RÉMUSAT, noue. mélanges I, p. 2S3 geschah dies um 661.

  1. AB. RÉMUSAT, Extension p. 79—I06. KLAPROTH tabl. pister. p. 2o6 ff.

  2. AB. RÉMUSAT , Sur quelques peules du Tibet et de la Boukharie (nach MA-T\\'AN-LIN) Arouv. mil. As. I.

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