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0595 China : vol.1
China : vol.1 / Page 595 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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VORBEREITENDE SCHRITTE DURCH DIE SUI-DYNASTIE .

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Erzählung von PROCOPIUS erboten sich zwei Mönche , die in dem Land » Scrincla « gelebt hatten , die Eier der Seidenwürmer nach Constantinopel zu bringen. Von dem Kaiser ermuthigt fiihrten sie ihr Anerbieten aus. Ein anderer Schriftsteller, THEOPHRASTES von Byzantium, setzt an die Stelle der beiden Mönche einen Perser, der die Eier in einem Stock verborgen aus dem Lande der Serer mitgenommen habe 1) .

Der Seidenhandel der Tukiu wurde wahrscheinlich von verschiedenen ihnen unterworfenen Völkern geführt , und der Khakan mochte seinen Gewinn durch die Erhebung von Abgaben erzielen. Denn wir erfahren aus chinesischen Quellen, dass damals T_changy (das heutige K a n - t s h 6 u - f u) der grosse Stapelplatz der Seide war und von den Kaufleuten vieler Völker besucht wurde, welche jedoch, wie es scheint , keinen Zugang zu anderen Theilen von China hatten. Die Rolle des Grenzortes als Brennpunkt für den Verkehr veranlasste den ersten Schritt, welcher zur Ausdehnung des Reiches führte.

Dies geschah durch Kaiser YANG—TI, den grössten Herrscher der SUI-Dynastie. Er führte Krieg gegen Korea und knüpfte Verbindungen mit den Liu-kiu-Inseln an. Seinen wissenschaftlichen Sinn bethätigte er durch die Errichtung einer Akademie, aus welcher I7000 Werke hervorgegangen sein sollen. Endlich strebte er auch Einfluss in Central-Asien zu erhalten. Zu diesem Zweck schickte er im Jahr 607 einen höheren Beamten Namens PI-KIU als Oberaufseher der Zölle und des Handels nach Tshang-y , und beauftragte ihn, von allen ankommenden Fremden Nachrichten über die Gesetze und Sitten ihrer Heimathsländer, die Beschaffenheit der letzteren , den Zug der Berge , den Lauf der Flüsse und die Mittel der Communication einzuziehen. PÉI-KIU verfasste als Ergebniss seiner Erkundigungen ein grosses Werk in drei Abtheilungen , das leider verloren gegangen ist. Nur die Widmung an den Kaiser ist erhalten. Der Verfasser sagt darin , dass er die Beschreibungen von 44 Reichen gesammelt und von jedem eine Karte beigefügt habe. Alles Land gegen Westen und Norden von Kan-tshóu werde weithin von Handelsleuten durchzogen. Daher könne man daselbst die Schwächen der einzelnen Länder leicht kennen lernen ohne sie zu besuchen , und eine mühelose Eroberung vorbereiten. Auf diesen Bericht ,hin gedachte der Kaiser, Kriegszüge zu unternehmen.

Allein seine Regierung war zu kurz und sein Heer durch die Kriege gegen Korea zu sehr aufgerieben. Daher erreichte er nur so viel , dass der Fürst der Uiguren und 27 andere Herrscher durch geheime Agenten und Bestechungen bewogen wurden , Gesandtschaften mit Tribut an den kaiserlichen Hof zu schicken 2) . Er liess sogar nach Indien und Tibet , wiewol an ersteres Land vergeblich, Aufforderungen ergehen , Gesandtschaften nach China zu senden, und trug sich mit dem Gedanken , Verbindungen mit Fu /i n , dem oströmischen Reich , anzuknüpfen.

I) S. die Originalstellen bei YULE , Cathay p. CLIX ff. und die umständliche Behandlung des Gegenstandes bei Pardessus, mina. sur le Commerce de soie chez les anciens. (Mém. de l'Ac. des Inscr. XV, 1842)

2) C. F. NEUMANN, Asiatische Studien (1837) p. 187 ff.

v. Richthofen, China I.   34