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0621 China : vol.1
China : vol.1 / Page 621 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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VERFALL DES CHRISTENTHUMS IN CHINA.

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kehrung der Türken sehr thätig war und unter seinen Convertiten einen Khakan derselben gezählt haben sollt; . Zur Zeit, als China ein verschlossenes Reich war, mussten die Missionen ihrem eigenen Schicksal überlassen werden. Im Jahr 845 erliess Kaiser WU—TSUNG ein Edict gegen das zunehmende buddhistische Klosterleben und zugleich gegen die fremden Priester von Ta- Tsiie und Muhnpa, deren Zahl 3000 betrage , indem er ihnen befahl , in das Laienthum zurückzukehren 2` Jedenfalls sind in dieser Zahl die einheimischen Priester der fremden Lehre mitgerechnet. Dieser wahrscheinlich aus politischen Motiven hervorgegangene Act gab dem Christenthum einen harten Stoss ; und als , wie ABULFARAGUS in seinem Alfirist erzählt, um das Jahr 98o ein Mönch von Baghdad mit fünf anderen Priestern nach China geschickt wurde , um die dortigen Gemeinden aufzusuchen , berichtete er, dass das Christenthum verlassen, seine Anhänger bis auf einen einzigen um-

gekommen und ihre Kirchen zerstört worden seien 3) . Es mag dem Sendboten,

da er des Chinesischen nicht mächtig gewesen sein kann , schwer geworden sein,

I   die Christen aufzufinden , und wir können seinen Bericht keineswegs als beweis-
kräftig ansehen. Der Landweg war ihm verschlossen gewesen ; er hatte es aber

d   möglich gemacht. sich zur See nach China zu begeben.

Die gesammte Periode der christlichen Missionen in China selbst, von 635 an, blieb erfolglos für die geographischen Kenntnisse der Westvölker. Die Missionare hatten keine Veranlassung, ihre Berichte weiter gelangen zu lassen als bis zu ihren Oberen. Hier blieb die reiche Information , welche sie gesendet haben mögen. Sie hätte zu einer Quelle wenigstens ethnographischer Belehrung werden können, wenn es ihr gestattet gewesen wäre , weiter als bis zum halben Weg nach Europa zu dringen. Aber die Nestorianischen Bischöfe mochten mit Sorgfalt ihr Vorrecht in einem Lande. hüten, für dessen christliche Bekehrung sie sich durch ihre Energie das Monopol angeeignet hatten.

Kenntniss von China bei den Indern. — Als die TANG-Dynastie auf

den Thron gelangte , waren beinahe sechs Jahrhunderte seit der Einführung des Buddhismus in China vergangen. Wie bisher , so schickten auch nachher die indischen Priester ihre Missionare und die indischen Könige ihre Gesandten dorthin, und ebenso erhielten sie vielfach Besuch von Reisenden beider Classen. Dennoch scheint den Indern nie an einer eingehenderen Kenntniss des fernen Landes gelegen gewesen zu sein. Als eine politische Macht, der viele Nachbarreiche zeitweise unterthänig waren, und deren Beistand man bei der Bedrängniss durch die Saracenen erflehte ; als der Sitz einer Nation, deren hohe geistige Cultur ihre Lichtstrahlen über das ganze südöstliche Asien warf, und der sie selbst willig Huldigung erwiesen, — so

I) YULE, Cathay p. xcvII.

z) Bei dieser Säcularisation wurden , nach der noch erhaltenen Urkunde, 4600 grosse Klöster mit z6o,000 Insassen eingezogen, ferner 40,000 kleine Klöster mit ihren Ländereien; auch wurden iso,000 Sklaven derselben in Freiheit gesetzt. Eine Kritik der Ansichten von GAUBIL und PAUTHIER über die Muhupa gab YULE (a. a. O. p. xcvi Anm. I), welcher Ersterem in der Identification derselben mit den Mubids oder Guebern von Persien beistimmt.

3) REINAUD, Géographie d'A b o u l f é d a I, p. CDII.