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0388 China : vol.1
China : vol.1 / Page 388 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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VIII. CAPITEL. DAS BUCH YU-KUNG.

ist mir die Erscheinung dort nicht genauer bekannt. Bei Nan-king hat das Thal des unteren Yang-tsze seine geringste Breite , indem der Fluss und das Alluvium zusammen dort nur wenig über 3000 Meter einnehmen. Bis Tshin-kiang bleibt es gut gezeichnet. Dann beginnt das flache Mündungsland , ein weites Alluvialfeld, aus dem einzelne Sandsteinhügel inselartig aufragen. Man kann es nach seinem bekanntesten Ort als die Ebene von S h a n g - h a i bezeichnen. Es ist von einem Netz schiffbarer, theils natürlicher und theils künstlicher Kanäle durchzogen, welches den Tai-hu und andere stehende Gewässer von wenigen Fuss Tiefe in sich begreift und im Süden bis Hang-tshóu und dem Gestade der gleichnamigen Bai fortsetzt. Ein ausserordentlich sinnreiches System von Eindämmungen , das sich von Hangtshóu der Küste entlang bis nach Wusung zieht, hindert die Canäle an der directen Communication mit dem Meer, und sie münden sämmtlich in den Yang-tsze.

Die Veränderungen , welche der Lauf des Yang-tsze innerhalb vieler tausend Jahre erfahren haben kann , sind daher auf enge Grenzen beschränkt. Im Thal selbst, vom Poyang-See bis Tshin-kiang, mögen die Windungen häufig gewechselt haben, und im Ganzen scheint ein allgemeines aber ganz allmäliges Wandern des Canals von der nordwestlichen auf die südöstliche Seite des Alluvialbodens stattgefunden zu haben. Während aber diese Bewegung in vorhistorische Zeiten zurückreichen mag, auch für unsre Betrachtung nicht wesentlich ist, gibt es andere Aenderungen, welche in verhältnissmässig jugendlicher Zeit stattgefunden haben. Dazu gehört vor Allem der Rückzug des Flusses aus dem früheren Delta, das bei Wu-hu seine Spitze hatte, in jenen einzigen Canal, auf den er gegenwärtig beschränkt ist, und das Abschneiden (durch theils natürliche und theils künstliche Mittel) aller kleineren in das Mündungsland sich ergiessenden Flüsse von der directen Verbindung mit dem Meer. EDKINS hat auf Grund von Chroniken nachgewiesen, dass ein Theil dieser Veränderungen innerhalb jung-historischer Zeit stattgefunden hat 1) . Lässt man die Ansichten zweier Gelehrter der HAN-Dynastie unberücksich- tigt, wonach in einer weit zurückliegenden Zeit der Kiang bei Yii-yau , wie einer von ihnen behauptet, bei Shau-hsing-fu 2) , wie der andere meint, gemündet haben soll, so erfahren wir mit Sicherheit, dass ein grosser Strom den Taihu-See verliess und bei Hang-tshóu-fu mündete. Im dritten Jahrhundert n. Chr. hörte er auf zu fliessen, und im siebenten Jahrhundert wurden jene Eindämmungen gebaut, die ich so eben erwähnte. Wir erfahren ferner, dass ausser dem Arm vom Hang-tshóu zwei andere den See Taihu verliessen. Einer mündete bei Kan-pu in das Meer, der andere bei Wu-sung. Es ist zu bedauern, dass das Zeugniss für die Thatsache, dass ein Arm des Yang-tsze einst von Wu-hu über Kau-tshun-hsiën und I-shing-hsinn nach dem See Tai-hu gerichtet war und zu den drei grossen Ausflüssen desselben Anlass gab, allgemeiner gehalten und nicht durch genaue chronologische Daten erhärtet ist. Dass jene Verbindung noch in historischer Zeit existirte, wird durch Vieles in den

i) Rev. J. Er KINs, on the ancient moziths of the Yang -tse-kiang . Journ. N. China br. Asiatic Society vol. II, Shanghai 186o, h. 77.

2) Beide Orte liegen in Tshe-kiang.