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0739 China : vol.1
China : vol.1 / Page 739 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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VERSUCHE EINES ARIKTISCHEN SEEWEGES NACH CATHAY.

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seinen 7o Mann umkam. Einer seiner Nachfolger, BuRROUGHS, entdeckte 1556 die Strasse von Waigatz und glaubte damit den Seeweg nach China und Japan gefunden zu haben. Zunächst wurden die Versuche nicht fortgesetzt, da man auf den Gedanken kam, eine nordwestliche Durchfahrt zu suchen. Allein im Jahr 1580 wurde man in dem ersten Plan durch keinen Geringeren als Gerhard MERCATOI•: ermuthigt, der durch die Gründlichkeit seiner Studien dazu gekommen war , jenes 'ganz falsche Bild von dem nordöstlichen Asien zu entwerfen, das wir bereits (oben

S. 643) kennen lernten. Denn nicht 'nur suchte er dort die Länder und Orte von MARCO POLO und liess sie bis zur Küste des Nordmeeres reichen, sondern er liess auch in dieses ein Stromsystem münden, in welchem die von PTOLEMAEUS und MARCO POLO angegebenen Flüsse sich vereinigten. Durch den Oik/iai dcs könnte man, wie er hoffte, direct nach dem Innersten von Cathay fahren 1) . Allein der Erfolg war nicht besser als zuvor, und man wandte sich wieder der nordwestlichen Durchfahrt zu. Inzwischen begannen die Holländer, den ersten Plan mit Interesse und Energie in Angriff zu nehmen ; denn auch sie sahen mit Neid auf die Errungenschaften der Portugiesen und Spanier in den östlichen Meeren und wünschten sich an dem

dortigen Handel zu betheiligen. Allein der Weg um das Cap schien zu lang und

man fürchtete die Gefahren der Concurrenz in Ländern , wo zwei so mächtige Nationen bereits festen Fuss gefasst hatten. Daher wollte man es durch einen nordöstlichen Weg versuchen. Im Jahr 1594 gelangten CORNELIS und YSBRAND bis an die Mündung des Obi und kehrten nach ihrer Heimath zurück ; im folgenden kamen sie nach der Nassau-Strasse. Beide Reisen wurden von LINSCHOOTEN, der daran Theil nahm , beschrieben `') . Für die drei Fahrten, welche BARENTZ in den Jahren 1594, 95 und 96 unternahm , und auf deren letzter er (im Jahr 1597) starb, hatte der Geograph Peter PLANCIUS genaue Vorschriften hinsichtlich der Lage der Tartarci und der Reiche Cathay und China gemacht. Keines dieser Länder war erreicht worden ; aber man war noch nicht entmuthigt. Nachdem HUDSON 1607

  1. Der interessante Brief ist abgedruckt in J. Chr. ADELUNG'S Geschichte der Schiffahrten und Versuche, welche zur Entdeckung des Nordöstlichen Weges nach Japan und China unternommen worden, Halle 1768, p. 59. Die folgenden Stellen beziehen sich auf unsern Gegenstand : »Die Schifffahrt nach Cathai durch Osten ist bequem und leicht genug, und ich habe mich öfters gewundert, dass man sie, da sie von dieser Seite so glücklich angefangen worden , so verlassen hat und gegen Westen gesegelt ist, selbst da die Ihrigen (d. i. die Engländer) schon Kenntniss genug von mehr als dem halben Weg durch den Osten hatten. Denn hinter der Insel Waigats und Nova Zembla findet man einen grossen Meerbusen , welcher gegen Morgen das berühmte Vorgebirge Tabin (von PLINIUS) hat, und in welchen sich grosse Flüsse ergiessen, die sonder Zweifel durch das ganze Land Cathai und Sericane gehen müssen, auf denen man mit grossen Schiffen ganz tief in diese Länder hineinkommen, und mit allen Arten von Waaren, die von Cathai, iifangi, Mien und anderen benachbarten Orten kommen, sehr guten Handel machen kann.« MERCATOR räch nun, nicht erst das Vorgebirge Tabin, sondern zunächst nur die Bai ausfindig zu machen, in die sich die grossen Flüsse ergiessen, und hier einen guten Hafen aufzusuchen, von wo aus man einen Abgesandten an den grossen Chan der Tartarei schicken könnte, und fährt dann fort »Ich glaube auch, dass von den Mündungen der Flüsse Bautisus und Oechardes bis nach Canzbalu, welches die Residenz dieses Prinzen ist, man nicht weiter als 30o deutsche Meilen haben könne, und den rechten Weg durch die Stadt Ezina in der Provinz Tanguth , welche dem Chan gehört, und von diesen `liindungen nicht mehr als 100 deutsche Meilen entfernt zu sein scheint, nehmen müsse«.

  2. S. bei ADELUNG a. a. O. p. I07-213.