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0519 China : vol.1
China : vol.1 / Page 519 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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ERSTE HANDELSCARAWANEN NACH TURAN.

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sich bei den Feldzügen als Heerführer nicht hervorgethan und war degradirt worden. Aber kaum war die Gelegenheit geboten , so erwies er sich wieder als kluger Politiker. Er entwarf dem Kaiser den Plan, die Usun, welche nun in Ili und am Balkhash-See sassen , durch grosse Geschenke zu bewegen , östlich zu gehen , und hoffte dadurch die Hiungnu zu einem Kampf mit ihnen , und daher zu weiterem nördlichen Vordringen zu veranlassen. »Nehmen die Usun an, so ist den Hiungnu der rechte Arm abgeschnitten. Ist dies erreicht , so lassen sich die Ta-hiā und die anderen Völker des Westens von selbst anziehen. In diesem Fall werden sie unsere A u s s e n l ä n d er sein«, d. h., das Reich würde sich von selbst bis dorthin ausdehnen. TSHANG-hIËN ging selbst als Botschafter zu den Usun, deren Residenz am Issyk-kul lag, und brachte ihnen grosse Geschenke. Seinen Hauptzweck, eine Diversion zu Stande zu bringen, setzte er nicht durch, da Jene aus Furcht vor den Hiungnu sich weigerten , nach Osten zu gehen. Aber er schickte von ihnen aus Gesandtschaften nach allen Ländern, welche er früher kennen gelernt hatte : z. B. nach Ta-wan , Khang-kiu , Ta-yué-tshī , T,,a-hiā , und 'An-si ausserhalb des Westgebirges, nach Yü-tshi und Han-so innerhalb desselben , angeblich auch bis nach Indien. Er selbst nahm Abgesandte der Usun mit nach China zurück , um ihnen den Glanz des Hofes der HAN zu zeigen, während seine eigenen Gesandten in den anderen Ländern gute Aufnahme fanden und die Producte derselben mit nach Haus brachten ; denn im ganzen Tarym-Becken fühlte man die Wohlthat, von den Hiungnu befreit zu sein, und jenseits desselben mochte man sich freuen , die Seidenproducenten endlich einmal von Angesicht kennen zu lernen.

Damit waren die Wege friedlich geöffnet. TSHANG-KIËN erlebte den Erfolg nicht, da er im Jahr i14 starb, als eben die erste Handelscarawane von China nach dem Land der 'Ansi zog. Sie ging wahrscheinlich über die Pamir-Pässe und hielt sich bei den Yuè-tshī wol nur desshalb nicht auf, weil diese dèm Handel nicht zugeneigt waren. Der König der 'Ansi zog der Carawane angeblich mit 20,000 Reitern bis zu seiner Grenze entgegen. Man hatte noch eine grosse Strecke bis zur Hauptstadt zurückzulegen und kam auf dem Wege dorthin durch zehn Städte. Die Bevölkerung war aber so dicht, dass es von Stadt zu Stadt keine Unterbrechung gab. Als die Carawane zurückkehrte, schickte der König des Landes Gesandte mit, welche als

Geschenke sehr grosse Eier und Taschenspieler aus dem fernen Reich   über-
brachten. Mit diesem Namen bezeichneten die Chinesen später das Römische Reich,

Die auf WuTI folgenden Kaiser wendeten vorwaltend diplomatische Mittel an um sie unschädlich zu machen. Sie wurden durch reiche Geschenke und Verschwägerung ihrer Fürsten mit der kaiserlichen Familie gewonnen, zugleich durch das Anfachen innerer Fehden in Parteien gespalten, die gegen einander zu Felde zogen, besonders aber durch die Ansiedelung der Chinesen in befestigten Colonien geschwächt. Im Jahr 71 v. Chr. wurden sie durch die vereinigte Macht der Chinesen und Usun, und bald darauf durch die Ersteren mit Beihilfe der Tawan besiegt. Im Jahr 52 n. Chr. unterwarfen sie sich den Chinesen. Aber sie erhoben sich wieder, und erst gegen Ende des ersten Jahrhunderts n. Chr. wurde ihre Macht durch die Chinesen vollständig gebrochen. Der grösste Theil von ihnen wurde (90 n. Chr.) nach den Quellen des Irtysch zurückgedrängt, und im Jahr 2,16 wurden die letzten Reste der Hiungnu am Vin-shan und Hwang-ho vernichtet.