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0733 China : vol.1
China : vol.1 / Page 733 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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MISSIONSGESCHICHTE IM 18. JAHRHUNDERT.

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1722-1736), welcher 7 23 das strengste Verbot gegen die Ausbreitung der Lehre des tiM-tsku-kiau, d. i. der katholischen Religion , erliess und nur in Peking und Canton eine Anzahl besonders dazu privilegirter Missionare duldete ; denn er konnte sie als Astronomen , Kalendermacher , Geschützgiesser , Maler , Feldmesser , Uhrmacher und Aerzte in seiner Umgebung nicht mehr entbehren.

Jetzt begannen die schweren Zeiten für die Missionen. Die meisten Gemeinden mussten verlassen werden. Die Priester gingen nach Canton ; Viele kehrten in ihre Heimath zurück ; Einigen gelang es, sich im Land verborgen zu halten. Erhebende Züge der Aufopferung in ihrem hohen Beruf, der Selbstlosigkeit und Pflichttreue werden uns aus dieser Zeit erzählt. Der Druck währte während der ganzen Regierungszeit von YUNG-TSHING. Die Strenge und Grausamkeit der sogenannten Christenverfolgungen in China sind im Allgemeinen vielfach übertrieben worden. Meist , wie im gegenwärtigen Jahrhundert, bestanden sie wesentlich in der Beschränkung der Missionsthätigkeit und der Ausübung der Religion, wobei es jedoch nie an ungerechter Handhabung der Gesetze fehlte, und Beschädigungen an Personen und Eigenthum nicht selten vorkamen. Damals schlugen zwar die Wogen höher; aber doch haben die Chinesen nie daran gedacht, wie es die energischeren Japaner gethan hatten, das Christenthum mit Gewalt auszurotten. Es ereignete sich, dass einzelne Priester , die nicht willig ihre Stationen verliessen, von den Localbehörden in das Gefängniss gesetzt und hart behandelt wurden, oder dass fanatisirte Volksmengen Excesse verübten, wobei ein Missionar den Märtyrertod starb. Hinrichtungen auf Befehl der Regierung sind nur bei spanischen Mönchen vorgekommen, welche von Manila herüber kamen und sich, da sie das Land nicht kannten, grobe Unvorsichtigkeiten zu Schulden kommen liessen 1) . Auch wurde mit grosser Härte gegen Mitglieder der kaiserlichen Familie, welche übergetreten waren, verfahren. Aber ein Vernichtungskampf gegen das Christenthum ist nie geführt worden ; denn der Chinese hat principiell keine Abneigung gegen die Christen, wie der Mohamedaner ; sie ist erst in unsrer Zeit dadurch entstanden , dass das Christenthum ein Attribut des unbequemen fremden Eindringlings ist.

Man sollte erwarten , dass das gemeinsame Missgeschick die Congregationen hätte vereinen sollen. Allein dem war nicht so. Im Gegentheil scheint dic feste Position, welche die Jesuiten allein in Peking behaupteten, die Eifersucht und Erbitterung geschürt zu haben. Und diesmal war es nicht nutzlos ; denn der Streit endete mit der Niederlage der Jesuiten. Ihr schlimmster Feind war jener Franciscanermönch KASTORANI, den sie einst so schlecht behandelt hatten. Er ging systematisch an die Demüthigung seiner Feinde, wusste die Conflictangelegenheit wieder in die Hände der Inquisition zu bringen, in der die Dominicaner herrschten , und brachte es so weit , dass endlich im Jahr 1 742 BENEDICT XIV. in der Bulle Ex

i) Eine ausführliche Darstellung der Christenverfolgungen unter YUNG-TSHTNG gab DES HAUTESRAYES im I 1 ten Band von DE MAILLA'S histoire générale p. 371 ff., nach den Darstellungen von PARENNIN im Recueil des lettres édifiantes vol. XVII — XXIII und DE MAILLA ebendas. vol. XVII, XIX, XXII. — S.

auch PLATH, Völker der Mandschurei p. 500-542.

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