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0455 China : vol.1
China : vol.1 / Page 455 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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MANGELHAFTE ZUSAMMENSTELLUNG DER THEILKARTEN.

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ankam ; aber bei der Zusammenfügung der ‘Karten trat die Ungenauigkeit sofort hervor, da die Fehler sich summiren mussten. Sie hätten durch die Ausführung genauer astronomischer Ortsbestimmungen einigermaassen eliminirt werden können. Allein dazu fehlte es an hinreichender Kenntniss 1) . Die Länge des Mittagsschattens war durch lange Zeit das einzige Mittel zur Festsetzung der Breiten, aber selbst darin haben sie die Genauigkeit der alexandrinischen Gelehrten nie erreicht. Die Fehler wuchsen mit der Grösse der Länderstrecken, für die man die Detailkarten zusammensetzte. Daher kam man über ein Zerrbild nie hinaus, wie wir es deutlich in jenen Darstellungen von China sehen, welche , den einheimischen Quellen entnommen, in den Kartenwerken von ORTELIUS, MERCATOR, HoNDIUS, BLAEUW und Anderen zu finden sind.

Es fehlt leider ganz an Material , um die Perioden des Fortschrittes und des Verfalls in der. kartographischen Darstellung zu verfolgen. Nach den HAN scheint eine Blüthezeit zunächst unter den SUI (589-618) und den ersten Kaisern der TANG-Dynastie j619 — 906) stattgefunden zu haben 2) . Der Rückschritt, welcher mindestens vom `ixten Jahrhundert an zu datiren ist, scheint selbst in der Glanzperiode historischer Studien während der SUNG- und YUÉN-Dynastien (von 96o bis 1368 nur eine Unterbrechung erlitten und während der MING-Dynastie zu dem tiefsten Stand kartographischer Kenntniss geführt zu haben. Aus dieser Zeit besitzt die Nationalbibliothek in Paris einen Atlas von China, welcher ein trauriges Zeichen des Standes der damaligen geographischen Kenntniss des eigenen Landes ist 3) und in der That einen gänzlichen Mangel an Interesse und Verständniss für Geographie bekundet. Ich werde im nächsten Capitel zu zeigen haben, wie die europäischen Geographen die verzerrte Zeichnung von China, welche sie nach solchen Vorbildern ausführten, unter der Regierung der TA-TSING (von 1644 an) allmälig verbesserten. Denn deren grosser Herrscher KANG-HSI (1662-1722) nahm das lebhafteste Interesse

  1. Dennoch glaubt PAUTHIER, dass die Chinesen schon in sehr alter Zeit das schwierige Problem der Abplattung der Erde an den Polen gekannt haben, da in einem aus der Zeit der San-kwő (zzI-263) stammenden Buch von SHIN-NUNG, dem halbmythischen Herrscher des 28sten Jahrhunderts v. Chr. , gesagt wird : »Er mass das Land innerhalb der vier Meere. Von Ost nach West fand er es 90 Mal io,000 li, von Süd nach Nord 81 Mal io,000 li «. In dem Verhältniss 90 : 81 sieht PAUTHIER die chinesische Meinung über die Abplattung ausgedrückt. PAUTHIER , de l'aplatissement des pőles de la terre cliez les

anciens Chinois. 7ourn. Asiat. Ser. III. vol. I. (1836) p. 290.

  1. Nach NEUMANN Asiatische Studien (Leipzig 1837) werden in der Literärgeschichte der Sui unter »Geographie« 139 Werke in 1432 Bänden, in derjenigen der TANG 63 Autoren mit Io6 Werken in 1292 Bänden angeführt. Ein grosser Theil derselben bezog sich auf Central-Asien.

  2. Derselbe war bei der Ausstellung des Pariser geographischen Congresses mit No. 479 bezeichnet. Nur die Generalkarte war ausgelegt. Es ist vermuthlich dieselbe, welche AB. RÉMUSAT (Mém. sur plusieurs questions rel. à la géogr. de l'Asie Centrale, Paris 1825, p. 72) unter dem Namen Ming-yi-tound tchi erwähnt. — Der Ursprung des Gelben Flusses im Sternenmeer ist darauf angegeben. Ohne Krümmungen zieht er fort bis Toto von wo sein südlicher Lauf bis zur grossen Kniebeugung und seine östliche Wendung im Allgemeinen richtig dargestellt sind. Dann theilt er sich in zwei Arme, von denen einer in der Gegend von Tiën-tsin, der andere südlich von Shantung mündet, während doch damals nur der letztere Lauf existirte. Der Wéi ist in seinem Mittellauf durch den hohen Tsing-ling-shan hindurch mit dem Han verbunden , während der Yang- tsze halbwegs zwischen Nan-king und dem Poyang-See einen Arm nach Süden entsendet , welcher , den See Tai-hu weit nördlich lassend , als Tsiën-tang das

Meer erreicht.

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