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0653 China : vol.1
China : vol.1 / Page 653 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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DAS MONGOLENREICH.

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hielt mit seinen Nachkommen das Oberhoheitsrecht über das ganze Reich. Seine Residenz blieb Karakorum, welches dadurch die Hauptstadt des unèrmesslichen Mongolenreiches wurde. Er suchte es durch Aufführung öffentlicher Bauten und durch die gezwungene Ansiedelung chinesischer und mohamedanischer Handwerker . Künstler und Gelehrter zu einem würdigen Herrschersitz und einem glänzenden Ort zu gestalten. Nie hat Fürstenlaune einen ungeeigneteren Platz zum künstlichen Aufbau einer grossen Stadt gewählt. Lag auch Karakorum bereits ausserhalb der Grenzen des abflusslossen Gebietes, so ist doch dort noch das einförmige Land eine für die Cultur ungeeignete Steppe. und zugleich mit dem Herrschersitz musste jede Ansiedelung wieder verschwinden. Von hier aus setzte OKKODAI die Eroberungen in China fort. Er machte zunächst der Dynastie der KIN, welche sich in einigen nördlichen Provinzen noch erhalten hatte . ein Ende (I 234) und nahm alles Land bis zum Yang-tszé in Besitz. — Seinem Bruder BATU war das westliche Drittheil des Reiches mit der Hauptstadt Sarai im Norden des Kaukasus bestimmt. Er begann seine Heerzüge im Jahr 1237. Unaufhaltsam wie die durch ein Erdbeben erzeugte Fluthwelle über den Ocean eilt, drangen seine nach Hunderttausenden zählenden wilden und doch organisirten Schaaren einerseits nach Ungarn, andererseits durch Polen nach Schlesien vor, mordend, brennend und verwüstend, und der ganzen europäischen Cultur den Untergang drohend. Rathlos sahen sich Kaiser und Papst einer Macht gegenüber , welche. furchtbarer als die Hunnen in vergangener Zeit, die Gefilde Europas überfluthete und namenloses Verderben verbreitete. In allen Kirchen erscholl das Gebet : »Herr erlöse uns von der Noth der Tartaren.

Und Europa wurde erlöst. Nach der im Jahr 1241 gewonnenen Schlacht bei Liegnitz , die zwar einen härteren Kampf als manche frühere erfordert hatte , aber doch scheinbar eine weitere Siegeslaufbahn eröffnete, zogen die Mongolen plötzlich ab 1' . OKKODAI war im December i 241 in Karakorum gestorben , und seine zweite Frau, die kluge TURAKINA, hatte es erreicht, dass ihr eigener Sohn KUVUK durch ein Kurultai zum Nachfolger proclamirt wurde, sie selbst aber mit der Regentschaft betraut wurde, die sie bis August I246 führte. BATU fühlte sich unter diesen Umständen gedrungen, umzukehren , und dadurch wurde das drohende Verderben im `Vesten abgewendet. Untreu dem Testament des Vaters wusste er im Jahr 1251. vier Jahre nach KUZ'UK's Tod , ein Kurultai zum Theil durch Gewaltmassregeln zu bestimmen, seinen Schützling MANGU, den Sohn von TSHINGIS-Khan's viertem Sohne TULI, zum Herrscher des Ostens und Gross-Khan zu erheben.

Unter MAN GU-Khan 12 5 i i 2 57, und seinem Nachfolger ARIKBUG.' ' 12 5 71260; wuchs die Ausdehnung des Mongolenreiches. Von Karakorum aus wälzte sich unter Führung von MANGU's Bruder HULAGU eine neue Heeresfluth nach Westen . aber nicht, wie früher, nördlich , sondern südlich vom Kaspischen Meer , durch Persien hin nach dem Euphrat und Tigris. Baghdad , die grosse blühende Residenz der

I; Die, Geschichte des Einfalls der Mongolen in Europa ist quellenmässig dargestellt bei WOLFF, Geschichte der Mongolen und Tartaren ; Breslau 1872,