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0496 China : vol.1
China : vol.1 / Page 496 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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432 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. I I22-2I2 v. Chr.

gen Zahlung desselben veranlasst. Da uns die umständlichen Chroniken aus jener Zeit nicht aufbewahrt sind, so fehlt es an Nachrichten über die wirkliche Ankunft solcher Tributbringer , sowie über die Namen der Völker , welche sie vertraten. Nur Eines Falles thut die Geschichte besonderer Erwähnung , weil das Volk , auf das er sich bezieht , weit ausserhalb des Gesichtskreises der Chinesen lebte , und die freiwillige Huldigung daher als ein wichtiges Ereigniss gelten musste. Obgleich gesagt wird , dass niemals vorher Abgesandte von dort .,besehen worden seien , so wird doch das Volk unter dem schon unter Kaiser YAU vorgekommenen Namen Yul-shang-shi aufgeführt, welcher »lange schleppende Gewänder tragend« bedeutet. Sie kamen, wie die früheren gleichnamigen, von Süden her. Als die Zeit des Ereignisses wird das Jahr T I I o v. Chr. angegeben. Unter den Geschenken erfreute sich ein weisser Fasan des besonderen kaiserlichen Wohlgefallens. Die Gesandten wurden glänzend empfangen und - würdig entlassen. Als Gegengeschenk sollen sie fünf Wagen erhalten haben , in denen eine Figur , die stets mit der Hand nach Süden zeigte , angebracht war , um ~ ihnen den Weg nach der Heimath zu weisen. Sie waren über Kiau-tshi (d. i. Tong-king) gekommen und schifften sich auf der Heimreise in Fu-nan und Lin-i ein , worin KLAPROTH Gegenden von Siam annimmt 1) . Mit Hilfe des erhaltenen Instrumentes fanden sie leicht den Weg nach ihrer Heimath, nach welcher sie ein Jahr lang zur See zu fahren hatten. Aus dieser Entfernung , aus der Art der Gewandung , wie sie aus den Namen hervorzugehen scheint , und aus dem Umstand , dass' die Keilschrift einige Aehnlichkeit mit der altchinesischen Kaulquappenschrift hat,. schliesst PAUTHIER, dass die Gesandten aus Assyrien oder Chaldäa gekommen seien 2) .

Die Kaiser der TSHÓU-Dynastie haben zu keiner Zeit vermocht, ihre Herrschaft über Central-Asien auszudehnen. Einen Versuch dazu machte nur der reiselustige MU-WANG (I 00 I bis 947) einmal zum Verderben des Reiches und seinem eigenen Nachtheil. Nachdem er bereits zwei kleinere Expeditionen unternommen hatte, gewährte ihm im Jahr 965 ein Einfall der Kwan-Djung den erwünschten Vorwand zu einem Kriegszug. Mit einer grossen Armee zog er weit in deren Gebiet hinein, hatte aber nur geringen Erfolg , und die Anarchie , welche durch die Abwesenheit des Kaisers im Lande eintrat , gibt am besten die Gründe zu erkennen , wesshalb die TSHÓU-Dynastie sich innerhalb ihrer Grenzen halten musste. Der Kriegszug gilt als der Anfang des Verfalls ihrer Macht ; denn fortan vermochten ihre Kaiser die Feudalfürsten nicht mehr im Schach zu halten , und keiner von ihnen ist dem Beispiel von MU-WANG gefolgt. Wie unerhört das Ereigniss war , dass ein Kaiser in Person einen Kriegszug ausserhalb der Grenzen China's führte , geht aus der Uebertreibung hervor , mit welcher es von der Nachwelt dargestellt wurde 3) .

I) KLAPROTH, lettre sur la boussole p. 80.

z) PAUTHIER, relations politiques de la Chine avec les puissances occidentales. Paris 1859, S. 5-7 -- Die Geschichte selbst ist erzählt bei DE MAILLA I, p. 316 ff. und in anderen Werken. Leber die Bedeutung der in ihr implicirten Beschreibung des Compasses habe ich oben (S. 389) gesprochen.

3) Li den Annalen der Bambus-Bücher wird von MU-WANG einfach gesagt : »In dem 17ten Jahr seiner Regierung unternahm er eine Expedition zur Züchtigung nach »dem Gebirge Kiun-lun und sah