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0677 China : vol.1
China : vol.1 / Page 677 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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MARCO POLO.

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ein Ende zu machen, indem sie zum ersten Mal auf gründlicher Quellenforschung beruhende, ausführliche Commentare zu dem Reisebericht gaben I) . Allerdings blieb noch Vieles dunkel. Eine neue Bearbeitung wurde von Graf BALDELLO BONI2) herausgegeben. Besonders ist das Verdienst von PAUTHIER 3) hervorzuheben, welcher einen bis dahin unbekannt gebliebenen Text übersetzte und seine anerkennenswerthen Kenntnisse in der chinesischen Sprache als einen wichtigen Factor in der Erklärung desselben benutzte. Auch stellte er zum ersten Mal die durch R MUSAT, KLAPROTH, RITTER und Andere gewonnenen Aufklärungen zusammen. Aber so gerecht das Lob ist, das man seiner Bearbeitung hat zu Theil werden lassen, wird diese doch weit überragt durch die Ausgabe, welche wir dem grössten Kenner der mittelalterlichen Geographie von Asien, Colonel HENRY YULE, verdanken. Die Liebe, mit der sich dieser Commentator in seinen Autor und dessen Werk vertieft hat, die Milde seines Urtheils über solche , von deren Ansichten er abweicht, der anziehende Charakter der Darstellung, und der Glanz der das Verständniss wesentlich unterstützenden Ausstattung haben ebenso dazu beigetragen, durch diese Ausgabe dem Werk von MARCO POLO in allgemeinen Kreisen Eingang und Verständniss , dem Venetianer selbst aber Freunde zu verschaffen, als die Vereinigung von tiefer Gelehrsamkeit, scharfsinniger Erklärung und logischer Argumentation den Bereich des positiven Wissens über mittelalterliche Geographie und Geschichte beträchtlich erweitert hat. Zum zweiten Mal verspricht der Bericht von MARCO POLO epochemachend zu werden , indem er in seiner neuen, glänzenden Hülle eine gewaltige Anregung zur Forschung in mittelalterlicher Geographie nach der von YULE so erfolgreich angewendeten Methode zu geben beginnt , und mit Recht ist das goldene Ehrenzeichen, das man wol gern dem grossen Reisenden zuertheilt hätte, seinem Cornmentator überreicht worden 4) .

I) Die beiden Werke, von MARSDEN (the travels of Marco Polo , translated fron the Italian, with notes, London, 40) und ZURLA (di Marco Polo e degli altri viaggiatori italiani eire illustri, Venez., z vol., 4°), erschienen gleichzeitig, im Jahr 1818. Der Erstere übersetzte den Text von RAMUSIO und versah ihn mit vielen Anmerkungen. Von dem Werk des Cardinals handelt der erste Band über MARCO POLO, aber nur in commentirender Weise.

  1. BALDELLO BONI, il Milione di Marco Polo, Firenze 1827, 2 Bde. In diesem Werk ist RAMUSIO's Text abgedruckt ; (lie geographischen und historischen Anmerkungen sind von geringem Werth ; doch hat der Verfasser viele werthvolle Nachrichten über das Leben und die Familie von MARCO POLO, über die verschiedenen Lesarten einzelner Texte u. s w. mitgetheilt.

  2. PAUTHIER, le livre de Marco Polo, Paris 1865.

  3. Im Jahr 1866 hatte Colonel YULE das im Vorigen oft citirte Werk Cathay and the way thither (herausgegeben von der Hackluyt Society) veröffentlicht. Die beschränkte Ausgabe hat diesen Schatz von Beiträgen für die Kenntniss der mittelalterlichen geographischen Literatur nur einem kleinen Kreis zugänglich gemacht. Aber in diesem hat er mächtig anregend gewirkt. Das Werk Liber MARCO PoLo erschien 1871 unter dem Titel The book of Ser Marco Polo the Venetian; z Bände. Es zeugt ebenso für die Allgemeinheit der geistigen Interessen der lesenden 'Welt in England als für den hohen Werth des Buches, dass schon schnell eine zweite Ausgabe des Prachtwerkes (London 1875) nothwendig wurde, welche wesentliche Bereicherungen enthält. Wenn der hochverdiente Verfasser der ebenso durch ihre Vollständigkeit als durch ihre Unparteilichkeit ausgezeichneten Zeitschrift l'Année géographique in seinem grossen Werk Histoire de la géographie (p. 28o) das Urtheil fällt, das Werk von YULE sei eine mit neuen Commentaren versehene und revidirte Reproduction der Uebersetzung von MARSDEN, das Werk von PAUTIIIER aber sei eine édition definitive, so muss man wol voraussetzen, dass er sich mit der YULE'schen Ausgabe noch nicht genug bekannt gemacht hatte; sonst würde ihm nicht der ausserordentliche durch