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0761 China : vol.1
China : vol.1 / Page 761 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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FRANZÖSISCHE ARBEITEN ÜBER CHINA.

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besten der älteren Zeit, wenn auch sein Bedürfniss, Alles, was er an Thatsachen, Combinationen, Schlussfolgerungen und Ideen zu Papier brachte, sofort druckfertig nach Paris zu schicken , die Folge hatte , dass er in verschiedenen Zeiten Ansichten äusserte , die einander widersprachen , so dass z. B. die Zweifler am chinesischen Alterthum ebensowol wie die Anhänger desselben ihn als Autorität citiren.

Das erste grosse Werk, in welchem die damalige Kenntniss von China systematisch zusammengefasst wurde , und noch immer eine der wichtigsten Quellen, ist dasjenige, welches der Jesuit Du HALDE nach den Berichten und Briefen, die von seiner' Ordensbrüdern im Lauf der Zeit eingesandt worden waren. im Jahr 1735 verfasste I). Indem es Alles, was über die Geographie, Geschichte, Staatsverfassung, Religion, Sitten, Industrien u. s. w. von China bekannt war, in umfassender Weise zur Darstellung brachte und ausserdem ein Bild von der Thätigkeit der Missionare gab, schaffte es eine einigermaassen sichere Grundlage. auf welcher nun nach einzelnen Richtungen hin weitergebaut werden konnte ; und es dürfte ihm wesentlich zuzuschreiben sein, dass nun die Forschung sich auf speciellere Gebiete warf, allgemeine Werke über China aber in geringerer Zahl als früher , und grösstentheils als Compilationen von untergeordnetem Werth, erschienen. Epochemachend aber wurde das Werk von Du HALDE dadurch, dass es zum ersten Mal die Karten der Jesuiten brachte. Die von Letzteren eingesandten Blätter waren in die Hände D'ANVILLE's, des grössten Geographen jener Zeit, gekommen, und dieser hatte durch Aenderung der Methode in Projection und Zeichnung eine Anzahl von Karten verfertigt, welche das chinesische Reich , sämmtliche Provinzen desselben, Tibet, die Mongolei und Mantschurei zur Anschauung brachten und, wenn man sie mit anderen Karten jener Zeit vergleicht, die Meisterhand verrathen. Bis dahin hatte MARTINI die Darstellung beherrscht; seither sind sämmtliche Karten von China Reproductionen derjenigen von D'ANVILLE , mit Ausschluss der in den letzten Decennien aufgenommenen Küsten und Flussläufe, während Central - Asien durch KLAPROTH eine weit vervollkommnete kartographische Bearbeitung erfahren hat. D'ANVILLE brachte bereits erhebliche Verbesserungen an den in seine Hand gegebenen Originalen an, indem er die neueren Bestimmungen von GAUBIL und Anderen benutzte und die Darstellung von Central-Asien nach allen ihm zu Gebote stehenden Itineraren berichtigte. Für das Flussnetz besass er kein neues Material. Die grösste Schwierigkeit hatte er sichtlich mit den Gebirgen. Die Missionare hatten, wie erwähnt, nur Berge ordnungslos über ihre Karten gestreut. Um an ihrer Statt Gebirge zu zeichnen, war einige Willkür erforderlich. D'ANVILLE griff, den Anschauungen seiner Zeit entsprechend, zu dem Mittel , lauter Wasserscheidegebirge zu construiren , grosse zwischen den

auch iiì Mém. concern. la Chine vol. XVI. — Le Chou-king, herausg. von DE GUIGNES Paris 1770, 40 (s. auch oben S. 284 Anm. 1) . — Histoire de Gentchiscan et de toute la dynastie des Mongoux, tirée de

l'histoire chinoise; Paris 1839, 40.

I) Du HALDE1 Description géographique, historique, chronologique, politique et physique de l'Em-

pire de la Chine et de la Tartarie chinoise; Paris 1735, 4 Bde. fol. — Eine deutsche Ausgabe erschien zu Rostock 1747-1749 in 4 Bänden, dazu ein Band Zusätze in 1756.

v. Richthofen, China. I.   44

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