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0620 China : vol.1
China : vol.1 / Page 620 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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5 54 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 619— I 205 n. Chr.

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dan (Klzubdan bei THEOPHYLACTUS) nennen. Die Stadt Saragh wird von PAUTHIER für L6-yang gehalten ; doch liegt ein Beweis für die Richtigkeit nicht vor.

In der chinesischen Inschrift wird berichtet , wie der Missionar OLOPÖNN im Jahr 635 mit heiligen Büchern und Bildern angekommen sei und die ersteren in's Chinesische übersetzt habe ; wie der Kaiser TAI-TSUNG durch ein Edict vom Jahr 638 die Lehre gebilligt und die öffentliche Mission erlaubt 1) , auch die Errichtung einer Kirche an einem der öffentlichen Plätze der Hauptstadt angeordnet habe . mit der Bedingung dass sein Bild darin hängen solle ; wie, trotz zeitweiliger Unterdrückung in den Jahren 699 und 713, die Religion auch von den späteren Kaisern beschützt worden sei ; und wie schon zu Ende des 7ten Jahrhunderts Kirchen in allen Provinzen des Reichs errichtet gewesen seien 2 . Wenn man den Missionseifer der damaligen Zeit erwägt, und bedenkt, dass zur Erhaltung der Mission ein fortdauernder Zuzug neuer Kräfte von dem leicht erreichbaren Westen her nöthig war , sowie dass die Chinesen einer von ihrem Kaiser gebilligten Institution stets leicht zugänglich sind, so lässt sich wohl begreifen , dass eine rasche Ausbreitung der Lehre nicht nur möglich, sondern wahrscheinlich war 3) .

Die schnelle Aufnahme des Christenthums in grossen Theilen von China ist ein Zeugniss für die Toleranz welche die Anhänger der Lehren von CONFUCIUS für auswärtige Religionen haben, vorausgesetzt dass der politische Schutz, welchen ihre Missionare und deren Convertiten von dem Heimathland der Ersteren geniessen, nicht dem Staatsleben gefährlich zu werden droht. Zur Zeit als das Monument errichtet wurde , scheint sich die christliche Religion einer besonderen Gunst erfreut zu haben. Damals besassen die Chinesen noch ihre unter TAI-TSUNG erworbene Macht im Tarym-Becken ; und wenn auch die Beziehungen zu den weiter westlich gelegenen Ländern bereits gelockert waren, so mochten doch die von den Bischof-sitzen am Oxus und im nördlichen Persien ausgesandten Priester noch ihren Weg nach China finden. Aber als die TANG-Dynastie ihren Halt auch im Tarym-Becken verlor, da war der Weg versperrt. Das Letzte, was wir über den Zuzug von Missionaren wissen, ist die Ernennung eines Priesters Namens DAVID zum Metropolitan von China durch den Patriarch TIMOTHEUS4) (778-820), welcher auch in der Be-

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i) »Im Jahr 636 kam OLOPÖNN nach Tshang-ngan. Der Kaiser befahl seinem Minister, dem Herzog TANG-HSÜEN-LING, mit dem kaiserlichen Scepter nach der westlichen Vorstadt zu gehen, den Fremdling zu empfangen und ihn nach dem Palast zu führen. Die Schriften wurden in der Bibliothek des Palastes übersetzt. Der Kaiser in seinen Privatgemächern erkundigte sich nach der Religion ; überzeugt dass sie richtig und wahr sei, gab er besonderen Befehl für ihre Verbreitung«. (Text der Inschrift) .

z) »Der Kaiser liess Kirchen in allen Departements seines Reiches bauen. Er erhob OLOPÖNN zum hohen Priester und Beschützer des Volkes. ... Kirchen waren in allen Städten«. (Text der Inschrift).

  1. Ein vom Kaiser HSÜEN-TSUNG der TANG-Dynastie im Jahr 745 erlassenes Edict besagt, dass die Religion der sogenannten Persischen heiligen Bücher aus Ta-Tsin (dem Römischen Reich) gekommen sei, durch Predigt und Mittheilung das Reich der Mitte erreicht habe und darin s e i t langer Zeit geübt worden sei. Tempel dieser Religion seien vom ersten Anfang an errichtet und bisher als Persische Tempel bezeichnet worden. Da aber dieser Name ungenau sei, so werde durch dieses Edict angeordnet, dass die Benennung »Persische Tempel« überall in » Tatsin-Tempel« zu verwandeln sei. (PAUTHIER de

l'Auth. p. 79 n. YULE) .

  1. In Chin. Repository vol. I, ist die Ernennung » ungefähr urn das Jahr 8zo« angegeben.