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0082 China : vol.1
China : vol.1 / Page 82 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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I. CAPITEL. CENTRAL—ASIEN.

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3 O J

Charakter der Wüste nähert, bietet sie doch weder den Bewegungen der Reisenden noch den Wanderungen der Völker ein Hinderniss , und die spärlich sprossende, aber von Regengüssen begünstigte Vegetation gestattet selbst den nomadisirenden Mongolen mit ihren Heerden den Aufenthalt. Aus den Berichten aller Reisenden lässt sich entnehmen, dass der Rand des Beckens im Süden -wie im Norden scharf gezeichnet ist. Dort kennen wir ihn bei der oft besuchten Caravanenstation Mingan, die gerade i 000 li von Peking entfernt ist und daher ihren Namen hat I : und 154 g. M. genau westlich davon gibt NEY ELIAS auf Karte und Profil den Anfang der »Gobi« an 9) . Allerdings machen es die Höhenverhältnisse wahrscheinlich, dass er schon vorher, bei seinen Stationen 8 und i o, welche 1109 und 1064 m. hoch liegen , sich in einer Einbuchtung des alten Meeresbodens befand. Dem genannten ausgezeichneten Reisenden verdanken wir neben wichtigen Ortsbestimmungen das vollständigste Nivellement , welches bis jetzt in irgend einem Theil von Central-Asien ausgeführt worden ist. ELIAS brach am B. September 1872 von dem grossen chinesischen Handelsplatz Kwéi-hwa-tshöng auf , der noch immer unter seinem alten mongolischen Namen K u k u -Kh o t u besser bekannt ist und an einem kleinen Nebenfluss des Hwang-ho liegt. Auf einem 1633 m. hohen Pass, der dessen Quellbäche von denen des Shara-murēn scheidet , erreichte er das Gebiet der abflusslosen Becken. Von der hohen Grenzscheide, in welche der Pass eingesenkt ist, ging er in nördlicher Richtung stetig abwärts, durch offenes spärliches Grasland mit niedrigen Hügeln, das von steinigen und sandigen Strecken unterbrochen ist. So erreichte er die Einsenkungen bei seinen Stationen 8 und i o und stieg dann über eine kleine Anschwellung hinab nach der eigentlichen Kiessteppe. Sie ist nicht continuirlich, sondern wird von einzelnen , von West nach Ost streichenden Höhenzügen durchsetzt. Am 13 ten Tag wurde der tiefste Punkt mit 862 m. erreicht, und am 22sten Tag mit I092 m. das letzte Salzseebecken berührt, das ELIAS seines Oberflächencharakters wegen noch der » Gobi« zurechnet. Aber die Grenze der letzteren setzt er etwas nördlich an einen 1265 m. hoch gelegenen Ort, den er am 24sten Tag von Kuku-Khotu erreichte. Von dort aus steigt das Land

fortdauernd und bedeutend an und ändert seinen Charakter.

ELIAS ist der einzige, welcher den beschriebenen Weg in seiner ganzen Länge erforscht hat. Für Theile desselben hat er Vorgänger gehabt. Denn ausser SCHISCHMAROFF , welcher im Jahre 1868 die nördliche Hälfte desselben zurück-

t! HYAKINTH a. a. O. S. S9. Mingan ist nach ihm das mongolische Wort für tausend.

2) ELIAS, Narrative of a journey through westerna Mongolia. .ourn. R. Geogr. Soc. XLIII (1873) S. tob ff. Auf S. 120 beschreibt er das Land wie folgt : »Seit einigen Tagen befinden wir uns in der eigentlichen Wüste oder Gobi, wie (lie Chinesen und Mongolen sie nennen. Der Charakter der Gegend wird durch niedrige Hingel oder Diinex bezeichnet, mit Thälern und Ebenen dazwischen, ist aber eher steinig als sandig zu nennen , wiewol sandige Strecken hier und (la vorkommen. Soweit es überhaupt Vegetation gibt, besteht sie hauptsächlich aus Kräutern, » Scrub « und I laide. Gras gibt es kaum, und von Bäumen sieht man nur hier und da ein verkümmertes zwerghaftes Exemplar in den Schluchten oder Pässen

jener niederen felsigen Ilöhenziige, welche in wechselnden Zwischenräumen die Wüste in beinahe parallen, von West nach Ost gerichteten Linien durchziehen.«