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0180 China : vol.1
China : vol.1 / Page 180 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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IV. CAPITEL. DIE ZONE DER UEBERGANGSLANDSCHAFTEN.

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liche Tiefe des Khukhu-nor, sowie der Umstand , dass die Weideplätze bis an den Wasserspiegel heranreichen, dürfen als Belege dafür dienen , dass er den kleinen, flachen, von incrustirten Sümpfen umgebenen Salzseen der meisten Steppenbecken nicht mehr entspricht, sondern als ein im Lauf der Zeiten angefülltes, dem Ueberlaufen nahes Becken zu betrachten ist. Herr PRJEWALSKI wird vermuthlich über diese Gegenstände bald ausführlichere Nachricht mittheilen').

Ueberhaupt beginnt hier am Rand von Central-Asien jenes Gebiet, welches wir als Uebergangszone bezeichnen. Theils hat sich darin die Veränderung der Terrainverhältnisse in Folge des Klimawechsels erst seit so kurzer Zeit vollzogen, dass die Steppen ihren alten Charakter noch rein bewahrt haben und Nomaden ebenso zum Wohnsitz dienen als wenn sie noch abflusslos wären ; theils hat es den Anschein, als ob sie sich erst allmälig vorbereitete. Das erstere ist, wie man aus der chinesischen Karte schliessen darf, bei den Oberläufen aller linken Zuflüsse des Hwang-ho oberhalb Lan-tshóu-fu der Fall, und es gilt für das Quellgebiet des grossen Stromes selbst. Das S i n g - s u - h a i oder Sternenmeer, aus dem er entspringt, ist ein weites, flaches, mit zahlreichen Lachen bedecktes Steppenthal, in dem der Löss erst blossgelegt werden wird, wenn der Fluss seinen Ausgang tiefer gegraben haben wird. Noch ist der See, welcher wahrscheinlich im letzten Stadium vor dem Eintreten des Abflusses einen grossen Theil des Beckens einnahm , nicht ganz abgezogen, da am östlichen Ende des Sternenmeeres zwei grössere Wasser-Aus-

t      breitungen übrig geblieben sind. Unterhalb derselben übersetzt die Carawanen-
strasse nach Tibet den Fluss , und es lässt sich daraus schliessen, dass dieser hier flache Ufer hat. Die chinesischen Reisenden beschreiben deutlich , wie sanft die Seiten des von West nach Ost ungefähr 8o g. M. langen Steppenbeckens ansteigen ; und wenn sie dem Berg B a y a n k h a r a, an den sie die eigentliche Quelle des Hwang-ho verlegen, eine Höhe von i oo li geben. so bezieht sich dieser oft missverstandene Ausdruck nur auf die Länge des Weges nach seinem Gipfel, und deutet den geringen Neigungswinkel an.

Während STANISLAS JULIEN'S, auf HUMBOLDT'S Veranlassung gemachte Uebersetzung der auf die Quellen des Hwang-ho bezüglichen Stellen in chinesischen Büchern 2 die Geographie des Oberlaufes dieses Flusses ziemlich klar erkennen lässt, hat sich der Y an g •- t s z e einer solchen Vergünstigung nicht erfreut. Und doch lässt die Sicherheit, mit der die Chinesen die vielen Verzweigungen seines Oberlaufes zeichnen, 'darauf schliessen , dass sie die Topographie dieser verwickelten Gegend von ihrem Standpunkt mit ziemlicher Genauigkeit studirt haben. Von europäischen Reisenden haben sie nur Huc und GABET im Jahr 1845 und PRJEWALSKI im December 1872 besucht. Erstere zogen über den Yang-tsze, der hier M u r u i - u s s u heisst, nach Süden; Letzterer erreichte an demselben Kreuzungspunkt der Cara-

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i) Der Bericht des ausgezeichneten Reisenden soll zwar während der Drucklegung dieses Buches erschienen sein, konnte aber, da er in russischer Sprache abgefasst ist, noch nicht benutzt werden. 2) Ceialral-Asien Bd. I. S. 622-626. — S. auch RITTER's Asien Bd. III. S. 496-500.