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0639 China : vol.1
China : vol.1 / Page 639 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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ARABISCHE BERICHTE ÜBER CHINA.

57I

sich I). Er rühmt die Bildung der Bevölkerung, da Jeder das Schreiben und Zeichnen lerne, spricht aber den Chinesen den Besitz einer Wissenschaft ebenso vollständig ab. als es noch heute Diejenigen thun, welche sich mit einer oberflächlichen Kenntniss des Volkes begnügen. Von der Literatur und alten Geschichte desselben spricht kein arabischer Bericht. Auch betreffs der Religion begnügten sich die Handelsleute mit der Erwähnung einer Aehnlichkeit des Cultus mit dem buddhistischen. Dagegen wird der Handhabung der Gerechtigkeit eine so hohe Bewunderung zu Theil , dass der Rückschluss auf die Zustände in Arabien nicht günstig ausfallen kann ; dieselbe sei so strenge , dass Diebe hingerichtet würden. Der Staat sorge für seine Unterthanen , indem Proviantmagazine angelegt wären um Hungersnoth zu verhüten ; es gebe keine Grundsteuer, sondern die Abgaben an den Staat seien nach dem Vermögen eines Jeden normirt, und auf die einkommenden Güter werde ein Zoll von 3o Procent mit Gewissenhaftigkeit erhoben. Selbst der Kaiser eigne sich nichts an, sondern bezahle das was er brauche mit dem höchsten Preis. Eine andere Einnahmsquelle bestehe in dem Monopol der Regierung auf Salz und Thee. Die täglichen Regierungseinkünfte von Khanfu seien auf 50,000 Dinar anzuschlagen. Mit sehr richtigem Blick wird bemerkt , dass das übliche Geld nur Kupfer , das Silber aber ein Handelsartikel sei , wie dies noch heute der Fall ist. Auch die d: eijährige Trauer um die Todten , die strenge Bestrafung der ehelichen Untreue und manche andere Gebräuche , die der Araber beschreibt , haben sich erhalten. Von Manufacturen wird insbesondere das Porzellan erwähnt. Auffallend ist in der Beschreibung, dass der Gebrauch zahlreicher Saumthiere und des Kameels angeführt ist, da jetzt Saumthiere in der Gegend des ehemaligen Khanfu wenig verwendet werden und das Kameel erst viel weiter nördlich beginnt. Doch weist die genaue Kenntniss des von dem Erzähler bewunderten wohlorganisirten Pass-Systems und der dadurch verursachten Controlle und Sicherheit darauf hin, dass die Araber nicht auf den Hafenplatz beschränkt waren. sondern das Land in grösserem Umfang kennen mochten , was auch durch die Bemerkungen von ABU SAID durchaus bestätigt wird. Dennoch ist von der Geographie des Reiches Wenig erwähnt ; wir erfahren nur, dass der Khakan von Tibet und das Volk der Taghazghaz den Chinesen im Westen benachbart seien und im Osten das Inselland Sila liege, das aber kein Araber besucht habe. China selbst wird als ein überall cultivirtes Land mit reiner, gesunder Luft beschrieben, in dem es ausser den vielen Städten auch grössere Flüsse gebe als im Westen.

Dieser Bericht ist bei weitem der genaueste , der vor MARCO POLO über die Sitten und Gebräuche der Chinesen verfasst worden ist. ABU SAID , welcher ihn ungefähr 6o Jahre später kennen lernte , machte einen ausführlichen Zusatz , in welchem er im Wesentlichen die Wahrheitstreue der ersten Erzähler bestätigt''; .

           

i) Der Name Khanfu ist oft für das benachbarte Hang-tshóu-fu gebraucht, und auf dieses werden sich die zwanzig Städte des Verwaltungsbezirkes beziehen.

2, Der einzige Punkt, worin er abweicht, betrifft die Behauptung, dass die Speisen, welche die Hinterbliebenen dem Verstorbenen während des einen Jahres, durch das der Sarg im Haus aufbewahrt