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0644 China : vol.1
China : vol.1 / Page 644 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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576 X. CAPIT'EL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 619I 205 n. Chr.

Es wäre zwecklos, auf dasjenige, was EDRISI als eine Geographie der Küstengegenden von China zu geben beansprucht , näher einzugehen. Alle Kunde , die sich im Jahr 114o verschiedenen Schriftstellern entnehmen liess , `stellte er ohne Verständniss und Kritik zusammen. IBN KHORDADBEH lässt sich ebenso gut heraus erkennen, wie ABU SAID , PTOìEMAEUS und MASUDI , und manche uns unbe-

so wäre der ganze Schwerpunkt verrückt, und es würden sich der Erklärung bedeutende Schwierigkeiten

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bieten. Denn dann müsste Al-Wakin mit Fu-tshóu-fu identificirt werden, das in der That 4 Tage zu

Wasser von der Bai von Hang-tshóu entfernt ist, während für die Landreise 20 Tage gerechnet werden.

Aber es gäbe keine Erklärung für die ioo Farsangen zwischen Tshanf und Al-Wakin. Auch kann man

dann nicht anders , als Ganfu oder 7anfu• mit` Yang-tshóu-fu zu identificiren , wie es YULE ( Cathay, p. cx) vermuthungsweise ausgesprochen hat, und es ist doch nicht wahrscheinlich, dass dies einer der

Hauptplätze für die Araber war, weil sie neben Hang-tsh6u einen änderen Hafen im Miindungsland

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Yangtszé nicht brauchten. Wären sie aber den Fluss hinaufgegangen, so wären sie mit ihren Seeschiffen gewiss nicht weiter als Tshin-kiang gefahren. Abgesehen davon wäre die Fahrzeit von 8 Tagen, da es sich hier um ein gleiches Maass von Distancen handelt, zu gross. — Was Al Wakin oder Lukin betrifft, so hat schon YULE (a. a. O. p. cix) darauf hingewiesen, dass sich aus IBN BATUTA die Identität von EDRISI's Sin-ul-sin mit Canton ergibt, und Lukin von demselben als ein davon verschiedener Ort betrachtet wird. Da auch er bestätigt, dass es crer erste Ort sei den man in China berühre, so dürfte die Lage am Songkoi am meisten für sich haben. — Kantu .ist bisher nicht wiedergefunden worden. Man hat es an der Mündung des Gelben Flusses gesucht. Doch mündete damals dieser Strom seit vielen Jahrhunderten nördlich von Shantung., Die sechstägige Fahrt von Hang-tshóu, die Lage im weiteren Norden, die Aehnlichkeit des Namens und die Erwähnung von Bergen gegenüber der Stadt, verweisen auf den damals bedeutenden Hafen von Kiau-tshóu an der Südküste von Shantung, welcher durch viele Jahrhunderte das wichtigste Ziel der nördlichen Fahrten der Schiffer von Tshe-kiang war. Die Hebung der Küste hat später die Brauchbarkeit des Hafens vermindert ; doch blieb Kiau-tshóu ein bedeutender Handelsplatz, bis im Jahr x86o Tshifu gegründet wurde. Im Osten des Hafens steigen hohe Berge an, und diese durften wol als nach Korea fortsetzend angenommen werden , da sie der Schifffahrer bis zur Küste dieses Landes kaum aus dem Gesicht verlor. Die TANG-Kaiser erlangten im Jahr 668 die Oberherrschaft über Korea, und behielten sie bis zu ihrem Sturz. Sie theilten es in drei Reiche , deren südliches den Namen Sinlo oder Sinra führte, und damit hängt vielleicht auch der Name Solho zusaiumen, den die Mantschu crem ganzen Reich beilegten, als sie es noch vor ihrem Einzug in China in Besitz nahmen. Zur Zeit der Oberhoheit der TANG war sicherlich der Handel von Korea nach China frei. Dann aber war Kiau-tshóu der Hafen , auf den die Koreaner in China zunächst angewiesen wären, und das productenreiche Sinlo (das Sila der Araber) war derjenige Theil der Halbinsel, welcher den grössten Verkehr gehabt haben wird. Soweit Handel und Schifffahrt dorthin in Händen der Chinesen waren, betheiligten sich daran wahrscheinlich, wie es noch heute im ganzen Norden der Fall ist, wesentlich die Rheder von Tshekiang, und desshalb mochten die Araber in IIang-tshóu-fu über das Land gut unterrichtet sein. Die Handelsartikel, welche von Si/a ausgeführt wurden, sind ein Gemisch der Erzeugnisse von Korea und Japan, ein Umstand , der sich leicht aus dem zwischen Japan und Sinlo stets lebhaft betriebenen Handel und Verkehr erklärt, während er sich nicht deuten liesse, wenn mit Sila Japan gemeint wäre. Denn Kampfer ist ein japanisches Product , während Porzellan erst vom i6ten Jahrhundert an dort gemacht worden ist, die Kunst seiner Bereitung aber in Korea längst eingeführt war. Die Sättel werden als japanisch anzusehen sein , da sie ein beliebter Exportartikel nach Korea waren ; der Atlas hingegen nahm den umgekehrten Weg und ist daher koreanisch. Unter ghorraib, das zuerst genannt wird, wird wol Korea's kostbarster Exportartikel, die Wurzel Ginseng , zu verstehen sein , unter dem Kino-Harz der hochgeschätzte gelbe Firniss der Koreaner, welcher die Goldfarbe gibt. Galanga ist eine in der Medicin gebrauchte Wurzel (Alpinia galanga), die in den Bergen von Shansi wächst , daher wol auch in Korea heimisch gewesen sein dürfte. 'Es kann in der That kaum ein Zweifel darüber herrschen, dass wir in dem Namen Sila die erste Erwähnung von Korea in westländischen Schriften haben, und dass dieses Land bereits im 9ten Jahrhundert den Arabern bekannt war. Der Reichthum an Gold, welcher von den Bergen von Sila,_die sich östlich von Kantu erheben, gerühmt wird, könnte sich ebensowol auf die Gebirge des östlichen Shantung beziehen, wo Gold früher in grösserer Menge als gegenwärtig gefunden wurde, als auf Korea, das, weil es bei Chinesen wie bei Europäern ein wenig bekanntes Land ist, stets als besonders reich an Gold gegolten hat, wie es in höherem Maass mit dem noch entfernteren und noch weniger bekannten Japan der Fall war.