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0170 China : vol.1
China : vol.1 / Page 170 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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IIó

III. CAPITEL. BILDUNG UND UMBILDUNG DER SALZSTEPPEN.

bis zu dem Labyrinth, welches in die oberste Bank eingeschnitten ist. Dabei ist zu bemerken, dass gegen den Rand der Lössbecken die Terrassen an Anzahl bedeutend zunehmen , aber von geringerer Höhe sind , daher dort die meisten Verzweigungen ,, gegen den centralen Theil des Beckens aber die grossartigsten Ver-

hältnisse anzutreffen sind.

Die gestaltenden Vorgänge in den tieferen Bänken sind zum Theil dieselben, welche ich bei den höchsten angegeben habe. Doch kommt bei ihnen noch die Wirkung des fliessenden Wassers hinzu, welches bei Regengüssen aus den Schluchten herabströmt und theils den Boden zu vertiefen strebt , theils , wo es an die Seitenwände anschlägt, dieselben unterminirt und dadurch das Herabstürzen senkrechter Schollen veranlasst. Viel mächtiger sind diese Wirkungen dort , wo ein Bach nicht, wie wir bisher annahmen, im Lössgebiet selbst , sondern in dem den Rand des Beckens bildenden Gebirge entspringt und dem die Mitte desselben durchströmenden Fluss zueilt. Dann gräbt er sich gewöhnlich schon am Rand des Beckens auf dem anstehenden Gestein zu grosser Tiefe im Löss ein und verlässt dasselbe erst dort , wo der noch übrige Theil des Gefälles eben hinreicht , sein Wasser in mässigem Lauf nach dem Hauptfluss zu führen. Diese tiefen Einschnitte sind dann selbst wieder Arterien , in welche von den Seiten her Schluchtensysteme münden.

Es wird aus diesen Erörterungen zur Genüge hervorgehen, dass die Schluchtensysteme im Löss von unten nach oben wachsen, und dass solche Wasserscheiden , die , wie bei anderen Gesteinen , durch die ursprüngliche Oberflächengestalt des Bodens vorgeschrieben sind, bei ihm nur wenig vorkommen, sondern die Bil-

dung derselben von dem Grade abhängt, bis zu wehem die einzelnen Schluchten-

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ihre letzten Wurzeln getrieben haben. So kann es kommen, dass die auf

den höheren Theil einer sanft ansteigenden Fläche niederfallenden Gewässer nach der der Richtung des Abfalls entgegengesetzten Seite hinweggeführt werden , oder dass in einem Becken, das in der Mitte noch einen salzigen Steppensee trägt, aus den höheren Theilen der Beckenablagerungen selbst ein Fluss entspringt , welcher nicht gegen den See , sondern in entgegengesetzter Richtung nach dem Meere hin

fliesst, wie es beispielsweise in dem Becken des Khukhu-nor der Fall zu sein scheint s. S. 127). Aus Ursachen ähnlicher Art erklärt sich die im nördlichen China auffallend häufige Erscheinung, dass mächtige Gebirgsbarrièren von kleinen, anscheinend ganz indifferenten Bächen durchbrochen werden , welche unmittelbar hinter ihnen in einem Lössbecken entspringen und nach anderen Richtungen einen scheinbar viel leichteren Ausweg gehabt hätten. Dies muss um so mehr überraschen, wenn das betreffende Gebirge mit anderen zusammen ein grösseres, nach einer Richtung geöffnetes , und mit einer einzigen flachen Lössmulde erfülltes Becken umschliesst. In solchen Fällen ist man gewöhnt , zu sehen , dass die Gewässer von den Seiten gegen einen mittleren Abzugscanal zusammenfliessen und nach der geöffneten Seite das Becken verlassen. Im Löss ist dieser Fall nicht selten. Aber ebenso häufig haben sich die Gewässer mehrere und ganz unerwartete Auswege