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0093 China : vol.1
China : vol.1 / Page 93 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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HISTORISCHE ROLLE I)ER DSUNGARISCHEN STEPPEN.

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sie wieder zurück. Diese Rolle einer Durchgangsstrasse für grosse überschwellende Massen ist es, was der Dsungarischen Steppe ihre besondere Wichtigkeit verliehen und sie mehr als einmal verhängnissvoll für Europa gemacht hat. . Hier waren jene der östlichen Mongolei eigenthümlichen Bedingungen zum ungebundenen Umherschweifen nur so weit gegeben als sich der alte Meeresboden erstreckt. Darüber hinaus boten sich im Norden und im Süden Hemmungen für die freie Bewegung aber sie setzten derselben nicht so vollständige Hindernisse entgegen wie die mächtigen Bodenanschwellungen um das Tarym-Becken. Nach Süden bot sich der Uebergang über die Talki-Kette, nach Norden erstreckte sich wahrscheinlich ein wenig unterbrochenes Steppenland, zwischen den hohen Gebirgszügen hindurch, nach dem Becken von Kobdp. Im weiten Boden der Dsungarischen Steppe breitet sich manche grosse Sandstrecke aus, überall von den Chinesen getreu als »Gobi« eingezeichnet, und ELIAS hat beschrieben, wie auch im Djabkan-Becken Sand und Kies grosse Flächen einnehmen. Im Pelu-Becken ist der ganze tiefste Theil mit Sümpfen erfüllt. Aber diese ungünstigen Bodenverhältnisse wirken nicht so isolirend auf die mit Weideplätzen gesegneten Gebiete ein, wie der fliegende Sand im TarymBecken. Die Abhänge der Gebirge liegen einander weit näher gegenüber, und der Weg durch Sand wird, wo er kurz ist, weder von Kriegsheeren noch von Völkerschaaren gescheut. Am Südrand des Pelu-Beckens sind, wie erwähnt, die wasserreichen Ströme des Tiën-shan zur Anlage von Berieselungsoasen verwendet worden. Aber sie haben als solche niemals die Rolle zerstreuter , und nur periodisch vereinigter staatlicher Einheiten gespielt, wie diejenigen am Südabhang desselben Gebirges gegen das Tarym-Becken 1) . Auch scheint es , dass die Einführung des Ackerbaues . erst seit der Zeit der Oberhoheit von China über die Dsungarei begonnen hat , früher aber dieselben Orte nur als die besten Weideplätze gesucht wurden , wenn gleich die Uïgur den Städtebau , den sie am Südabhang gelernt, auch am Nordrand bereits eingeführt hatten.

Gleich dem Tarym-Becken ist auch das Dsungarische im Osten offen, und es hat stets noch im Südosten eine für kriegerische Operationen wichtige Pforte in dem Uebergang von Turfan nach Urumtsi gewährt. Aber wenn ein Volk heranzog , so war das vorher ansässig gewesene nicht in einer Falle wie in Ost-Turkestan, sondern

i) Eine Ausnahme macht durch einen, wie es scheint, wechselnden Lauf der Zeit den ihrer Ausdehnung über Theile die Chinesen zu verschiedenen

nur Urumtsi, welches in einer tiefen Bucht im Gebirge gelegen und leichten Passübergang mit Turfan verbunden, jeder Macht , welche im angrenzenden Theil des Tarym - Beckens beherrschte , den Schlüssel zu der Dsungarei bot. Durch die Einnahme von Urumtsi sicherten sich Malen den ersten festen Anhalt , der ihnen dann zur Unterwerfung der

Dsungarei in weiterer Erstreckung diente. Der Ort spielt wegen seiner Lage überhaupt eine ausserordentlich wichtige Rolle in der Geschichte Central-Asiens und taucht unter verschiedenen Namen auf, unter denen Urumtsi der jüngste ist. OPPERT hat nachgewiesen, dass B a 1 a S a g u n , wo jener erfolgreiche abenteuerliche Sprössling der mantschurischen Liau-Dynastie, welcher der erste aus der Reihe der vielbesprochenen »Priester Johannes« war, in der ersten Hälfte des iß. Jahrhunderts die Hauptstadt seines Reiches Kara-khitai hatte, identisch mit dem B i s h b a l i k der Mongolen, dem heutigen Urumtsi, ist. Selbst in neuester Zeit wiederholt sich der Anfang des oft wiederholten Drama's, indem Urumtsi der erste Ort

an der Nordseite des Tiën-shan ist, dessen sich

JAKUB-BEGH bemächtigt hat.