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0184 China : vol.1
China : vol.1 / Page 184 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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IV. CAPITEL. DIE ZONE DER UEBERGANGSLANDSCHAFTEN.

biete mit ihren sich verflachenden, weder die Horizontale noch die Verticale recht zur Geltung kommen lassenden Formen gewahrt worden , dass wir einem durch seine Beobachtungsgabe hervorragenden Reisenden in dieser Gegend eine der treffendsten Beschreibungen des Contrastes zwischen den Landschaften der peripherischen und der centralen Gebiete verdanken. SHAW ging auf seiner ersten Reise nach Turkestan von K a n g r a aus, überschritt die Wasserscheide des Himâlaya am Pass Bar a- L ä t s h a , und reiste von dort durch die Landschaft R u p s h u 11 nach L eh. Betroffen von dem Contrast, der sich ihm an der Wasserscheide bot, sagt er : » Der Bara-Lätsha ist die Grenze zwischen zwei getrennten Gegenden, welche sich durch ihren physischen Charakter unterscheiden. Diejenige !im Süden desselben: , durch welche wir gekommen sind, kann als die wahre Himâlaya-Region betrachtet werden. Hier sind die Riesenketten mit ewigem Schnee bedeckt , von Gletschern durchfurcht; und sie steigen aus dichten Wäldern an, welche ihre Flanken bis zu einer gewissen Höhe bekleiden. Zwischen ihnen ziehen sich tiefe Schluchten herab, deren Seiten schroff abstürzen und deren Grund von grossen Flüssen durchströmt wird. Es ist eine alpine Scenerie. Ist man einmal über den Bara-Lätsha-Pass oder irgend einen andern Pass in derselben Kette hinweg , so betritt man ein Land, wo alle Schluchten und Thäler von einem Meer von Kies, das bis zu wenigen hundert Fuss unter den Gipfeln ansteigt, ausgefüllt sind. Der Raum zwischen den Bergen ist nicht mehr durch jene scheinbar unergründlichen Schluchten eingenommen, deren Wände nach unten so enge zusammentreten, dass sie kaum für den Strom Raum lassen. sondern wird von einer breiten Hochebene erfüllt, aus der die Gipfelketten nur noch wie wellige Erhebungen ansteigen. Wir bemerken das Vorwalten h o r i z o nt a l er 2 Linien nach den v e r t i cal en, an die der Himâlaya uns gewöhnt hat. Es ist als ob man eine gothische Kathedrale verliesse und das Parthenon beträte. Zugleich scheint eine Trockenheit über das Land gekommen zu sein. Da gibt es keine weiten Schneefelder um die Wasserströme zu speisen, und keine häufigen Regengüsse um der Landschaft ihre grüne Bekleidung zu erhalten.« In richtiger Ahnung der Ursachen der Erscheinung fügt SHAW hinzu : » Es scheint als hätten wir hier einen rohen Block vor uns, aus dem die Natur die gewöhnlichen Formen der Gebirgslandschaft auszumeisseln im Stande sein würde, wenn sie in Folge eines Klima-Wechsels Schnee , Eis und Wasser hinzuführte , um die Massen von Erde oder Kies hinwegzuschwemmen, durch welche jetzt die Bergketten zusammengekittet sind. Der fast gänzliche Mangel an Regen leitet zu der Betrachtung, ob nicht das Eintreten desselben ein Mittel sein würde, um das Land seinem Nachbargebiet, wo starke Regengüsse und tiefgeschnittene Schluchten zusammen bestehen,

i) Diese Schreibart wird jetzt (nebst Ruttsclzu oder Rupchu) so allgemein angewendet, dass sie wol an Stelle der älteren (Rookshoo) des Indian Atlas gesetzt werden muss.

2) »Horizontal« ist hier, in derselben Weise wie es gewöhnlich geschieht , für die sanften Verflachungen angewendet , welche den bestimmenden Oberflächencharakter von Central-Asien bilden. In Wirklichkeit gehört , wie ich an einer anderen Stelle ausführte, die Horizontalebene den peripherischen Gebieten an ; sie ist am oberen Indus wenig entwickelt.