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0602 China : vol.1
China : vol.1 / Page 602 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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5 36 X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWÄRTIGEN VERKEHRS. 619-12c5 n. Chr.

in sehr grosser Zahl erschienen. Dann sind die Beziehungen ganz zu Ende. Erst Sinter den zweiten TSIN, im Jahr 938, kommt von dem bedrängten Ländchen ein Tribut an. Als aber der Kaiser im Jahr 94o einen Abgesandten hinschickt um den König als Vasall zu belehnen, bleibt derselbe zwei Jahre unterwegs und wagt erst nach fünfjährigem Aufenthalt den Rückweg anzutreten. Der umständliche Reisebericht, welcher aufbewahrt ist, zeigt, wie sehr alle Verhältnisse geändert waren ; die Gesandtschaftsreise war wie eine Expedition nach ganz neuen Ländern 1) . Zwar wurden von nun an die Beziehungen zu Vi-tiëìi periodisch erneuert; aber sie waren mit den grössten Schwierigkeiten verbunden ; und während früher chinesische Carawanen ungehindert in wenigen Monaten den Ort , von dem sie den kostbaren Yii-Stein mitbrachten, als eine Etappe auf ihren Zügen nach Turan erreicht hatten, brauchten jetzt die Gesandtschaften bis vier Jahre , um unter Mühseligkeiten und Gefahren dorthin zu kommen.

Mit seinem verderbenbringenden Feind , den K h a li f e n , als den Trägern und Vorkämpfern des Mohamedanismus, welcher in der geistigen Eroberung der turanischen und centralasiatischen Länder reissende Fortschritte machte , fanden nur geringe diplomatische Beziehungen auf dem Landweg statt. Denn der Gesandtschaft von Sultan WALID (s. S. 532) folgte nur noch eine von Bedeutung im Jahr 798, von HARUN AL RASHID.

Ein glänzendes Zeugniss für TAI-TSUNG'S Macht ist der grosse Erfolg seines Feldzuges nach Indien (s. S. 532). Es waren gewaltige physische Schwierigkeiten zu

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I) Dieser Bericht, den RÉMusAT (Ville de Khotan p. 74 ff.) mitgetheilt hat, ist von Interesse wegen mancher darin enthaltener historischer Rückblicke. Schon unmittelbar jenseits des Gelben Flusses kam man in das Gebiet T ang-hsiang (d. i. Tangut n. REM.) oder Hsi-you-sha , wo der Commandant des Districtes der Yué-tshī wohnte. Weitere 400 li brachten nach einer Gegend , wo der Sand sehr grosskörnig war, d. i. nach der Kieswüste. Leber den Sandberg, wo die Tang-hsiang ihr Lager hatten, und Péi-ting kam man nach Liang-tshóu und soo li weiter nach Kan-tshóu. Hier lagerten die Hwéi-hu. Das Land südlich davon, heisst es in dem Bericht, ist dasjenige, wo in der IIAN-Dynastie die Yué-tshī wohnten (S. oben S. 447) . Die Bewohner von R an-tshóu lehrten den Gesandten hölzerne Schuhe für die Pferde machen, die man mit vier Nägeln an den Huf heftete, während die Füsse der Kaineele mit Rinderhaut umwickelt wurden; denn hier begann das Steinfeld, in dem es kein Wasser gab. Nach weiteren 500 li kam man nach Sú-tshe4u, dann nach too li an das Défil6 Tiën-naö,Zn (Himmelsthor), und abermals nach too li an das Kia-yii-kwan, darauf dicht an dem Land der Tufan vorbei nach Kwa-tshóu und Sha-tshóu. Hier lebten viele Chinesen, die begierig nach Neuigkeiten über China und den Kaiser fragten. Nach Ueberschreitung des Flusses Tu-hsiang folgte der Sand von Yang-kwan und die Wüste Hu-liu, wo die Tsliung-yun, die man für Nachkommen der Kleinen Yué-tshi hielt, ihre Lagerplätze hatten. Sie waren muthige und verwegene Leute und von den Bewohnern von Kwa-tshóu gefürchtet. Hu-liu, heisst es, ist der Ort IVic- liu , wo MING - TI die Hiung-nu schlug (um das Jahr 65, s. oben S 469) ; dort gibt es kein Wasser und es ist sehr kalt.. An der Westgrenze von Tsliung yun kam man nach der Wüste Kiën. Auch dort gibt es kein Wasser ; man gräbt nach feuchtem Sand, den man sich auf die Brust legt, um sich zu erfrischen. Weiterhin kam man an den Fluss Hsiën , dann nach einem Ort Kan-tshóu der von den Bewohnern von Yii-tiën gegründet worden sei, nach z weiteren Tagen nach 'An-kiu-tshóu, und endlich nach Yü-tiën. — Dieser Bericht ist von dem von HSÜÉN-TSANG weit verschieden. Dessen Erzählung beginnt in Sha-tshóu ; denn dort war er noch auf heimischen Boden. Jetzt behaupteten die Tangut und die Hwti-hu die Yti-mönn-Passage ; die chinesischen Bewohner von Sha-tshóu waren seit langer Zeit ausser aller Verbindung mit China, und ganz von feindlichen Stämmen umgeben. Auf dem Weg von dort nach Khotan, der, wie es scheint, nicht am Lop-See vorbei, sondern viel weiter südlich ging, kannte man keinen der von HSÜÉN-TSANG erwähnten Plätze , wie überhaupt der Südrand des Tarym-

Beckens in immer neuem Gewand erscheint.