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0563 China : vol.1
China : vol.1 / Page 563 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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SEIDENSTRASSE DES MARINUS.

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Es wirft sich jedoch die Frage auf, ob es wahrscheinlich ist , dass die Reisenden von der Alai-Steppe über den i 2,000 Fuss hohen, allerdings heute noch für Packpferde zugänglichen Pass nach dem nur 2920 Fuss hoch gelegenen Osch hinabstiegen , um dann gegen Osten wieder aufwärts nach dem Pass Terek-dawän zu gehen , oder ob sie nicht vielmehr den von FEDSCHENKO erkundeten Weg , der Alai-Steppe entlang, nach ONO. einschlugen, da sie hier, einer bequemen Längs-Einsenkung im Gebirge folgend, die von Ferghana nach Kashgar führende Strasse wahrscheinlich schon südlich von • dem Pass Terek - dawän erreichen konnten. Wenn man den grossartigen Eindruck erwägt, den FEDSCHENKO von der mächtigen Transalai-Kette mit ihren bis zu 2 5, 000 Fuss aufragenden Gipfeln erhielt , so wird . man an die Beschreibung erinnert, welche PTOLEMAEUS gibt, indem er sagt . » Von dort (dem steinernen Thurm) weicht das Gebirge gegen Osten zurück und schliesst sich östlich dem Imaus an, welcher sich von Palimbothra aus gegen Norden erstreckt«. Nach diesen Worten sollte man den Steinernen Thurm an der Stelle vermuthen, wo der Weg von Süden her aus dem Durchbruch des Surkhāb durch das Transalai-Gebirge herauskommt und die Alai-Steppe betritt t) . Dies setzt natürlich voraus, dass die Reisenden nicht den Zweck hatten, grosse Handelsplätze zu berühren. Denn auf der Steppenstrasse konnten solche nicht liegen. Wenn man sich daher denen anschliesst , welche den Steinernen Thurm als einen Handelsplatz betrachten 2) , so muss man bei seiner Identificirung mit Osch stehen bleiben 3) . Es ist aber nicht

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I) Ein gleiches Zurückweichen des Gebirges gegen Osten würde sich, wenn man aus FEDSCHENKO'S orographischer Zeichnung schliessen darf, demjenigen Reisenden, der von Osch nach Osten geht, nicht in ähnlicher Weise einprägen , da er sich hier fortdauernd zwischen Gebirgen von geringerer Höhe befinden würde. Was aber ganz besonders dafür spricht , dass der Steinerne Thurm an der Stelle lag, wo man aus Karategin (welches wahrscheinlich ein Längsthal des Tiën - shan - Systemes im Süden des Transalai ist, gerade so wie das Dusht-i-Alai im Norden desselben) durch einen Engpass in der Transalai-Kette nach der Alai-Steppe gelangte, ist das von PTOLEMAEUS angegebene Wegmaass. Die Länge des nordwärts führenden Weges von dem Eintritt aus der Ebene in die Schlucht bis zum Steinernen Thurm betrug so schoeni. Sir HENRY RAWLINSON hat gezeigt , dass PTOLEMAEUS irrthiimlich den schoenus , von dessen Länge er nichts Sicheres wusste , einer persischen Parasange oder 33/4 römischen Meilen gleich rechnete , und dass vielmehr der schoenus ein natürliches Wegmass für die Carawanen war , wie man es heute noch in grosser Allgemeinheit anwendet, und die Länge des Weges, der in einer Stunde zurückgelegt wird, bezeichnete. RAWLINSON nimmt daher die Länge des schoenus ungefähr gleich 3 engl. miles an (On the site of the Atropatenian Acbatana p. 122 , citirt n. CUNNINGHAM , ancient geogr. of India, App.). Gehen wir nun von unsrer Voraussetzung aus , dass die Strasse von MARS bei Kila-Hm das Oxus-Thal verliess, so würde sie bis Osch eine geradlinige Strecke von 171 g. Meilen und, da man für diese Gebirgsgegenden mindestens das Verhältniss von 3 : 4 für die Krümmungen annehmen muss, einen Weg von ungefähr 228 g. M. zurückzulegen gehabt haben. Dagegen würde die Entfernung 'bis zum Eintritt in die Alai-Steppe nicht mehr als tos g. M., also der Weg, bei gleichem Verhältniss, 140 g. M., oder 161 engt miles betragen haben. Für ersteren Weg wären mithin, nach dem Urtheil des besten Kenners der persischen Reisemittel , 86 Carawanenstunden oder schoeni, für den zweiten nur S4 erforderlich. — Es geht aus diesen Betrachtungen hervor, dass das natürliche Bestreben der von Baktra kommenden, den kürzesten und bequemsten. Weg einzuschlagen, ebenso wie die Uebereinstimmung der wirklichen Entfernung mit der von PTOLEMAEUS angegebenen, und des Letzteren Beschreibung von dem Zurückweichen der Gebirge , dafür sprechen, dass der Steinerne Thurm am südwestlichen Ende der Alai-Steppe lag. Seine Bedeutung an dieser Stelle könnte darin gelegen haben, class die Transalai-Kette für eine natürliche politische Grenze geeignet war.

z) Weder aus PTOLEMAEUS, noch aus AMMIANUS MARCELLINUS geht dies mit Nothwendigkeit hervor. 3) Es wurde oben (S. 45o Anm. 2) gezeigt, class Osch wahrscheinlich dem alten Usi, der Hauptstadt des Reiches Hiusiun in der IIÀN-Dynastie entspricht.

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