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0698 China : vol.1
China : vol.1 / Page 698 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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6 2 g X. CAPITEL. ENTWICKELUNG DES AUSWARTIGEN VERKEHRS. r 205-15 r 7.

es noch im Jahr 136o in der Erdkarte von Ranulphus HYGGEDEN finden , und PRISCIAN nahm in seiner Periegēse an, dass die Erde die Gestalt von zwei Kegeln habe , die sich mit ihrer Grundfläche berührten. Indess hatte doch der Kreis bei weitem die meisten Anhänger und beherrschte durch zwölfhundert Jahre , nämlich bis zum fünfzehnten Jahrhundert, die Kartographie. In- der Mitte lag Jerusalem , wohin es zuerst MOSES von K h o r e n e in der Mitte des fünften Jahrhunderts versetzt hatte. IsIDORUS bezeichnete die heilige Stadt als den Nabel der Welt , und er galt als leitende Autorität. Erst FRA MAURO wagte das Centrum etwas östlich von Jerusalem zu verlegen , welches dasselbe durch ein Jahrtausend eingenommen hatte , weil die zahlreichen Entdeckungen im Osten nicht mehr Raum genug für Asien gewährten. In den fernsten Orient verlegte man das P a r a d i es, ohne zu ahnen, welche Ehre man damit dem chinesichen Reich anthat. Es galt als wirklich existirend und man reiste, um es aufzusuchen. Einige, wie MANDEVILLE, beschrieben es nach Erkundigungen, Andere behaupteten sogar es gesehen zu haben, und IsIDORUS sagte , es sei mit einer feurigen Mauer umgeben , die bis zum Himmel reiche. In den höchsten Norden wurden die Länder von G o g und M a g o g verlegt , jener sagenhaften verbannten Völkerschaften , die , in der Apokalypse erwähnt, nicht nur in der gesammten christlichen Welt , sondern auch, durch ihre Aufnahme in den Koran, in der mohamedanischen eine Rolle spielten. Fügen wir hinzu, dass dem Paradies, mithin dem Orient, der Ehrenplatz oben gegeben wurde, und daher der Süden rechts, der Norden links, der Westen unten angesetzt wurden, so haben wir die Grundgestalt des Weltbildes, wie es sich forterhielt.

Zu primitiveren Vorstellungen , als sie in der Radkarte versinnbildlicht sind, hätten die Nachkommen von PLINIUS und PTOLEMAEUS wol kaum zurückkehren können. Um solche Anschauungen zu berichtigen, war eine Umgestaltung des gesarnmten geistigen Lebens erforderlich. Bei den Arabern vollzog sich zuerst ein derartiger Process , und wir müssen desshalb von dem neunten Jahrhundert an die Entwickelung der geographischen Kenntniss wie der kosmographischen Vorstellungen in der arabischen und christlichen Welt gesondert betrachten. Als die Araber unter HARUN AL RASHID, und noch mehr unter AL MAMUN (813-830), die byzantinische Cultur sich anzueignen suchten , erregten die Werke des PTOLEMAEUS ihre besondere Aufmerksamkeit. Ausser dem Almagest wurde auf AL MAMUN'S eigenen Wunsch die Geographie desselben in die arabische Sprache übersetzt 1) . Man besass aber mehr als dies ; denn MASUDI (94o) kannte die Karten des MARINUS , des PTOLEMAEUS und anderer uns nicht mehr bekannter Autoren. Da nun die Araber Sinn für Astronomie und Mathematik hatten , da sie Sternwarten errichteten , Meridianbögen massen , astronomische Positionen bestimmten und Specialaufnahmen einzelner Gegenden machten , so sollte man erwarten , dass sie berufen waren , dort weiter zu bauen , wo PTOLEMAEUS die Geographie gelassen hatte. Und in der That wurde schon im Jahr 83o ein Werk unter dem Namen

I ) LELEWEL a. a. O. I. p. 16 u. 18.