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0058 China : vol.1
China : vol.1 / Page 58 (Color Image)

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doi: 10.20676/00000260
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6   I. CAPITEL.

CEN TRAL-ASIEN .   \

fassende Theile des ebenfalls in seiner Ausdehnung niemals genau definirten „ost lichen Hoch-Asien « an. Ein,Begriff, welcher, nur conventionell beibehalten, nichts bezeichnet als einen in der — überdies nach einer unzureichenden Methode berechneten — Mitte von Asien gelegenen Landstrich , der keine natürlichen Grenzen hat und weder durch Flüsse noch durch Bodenverhältnisse bezeichnet ist, ein Begriff, der sich daher geographisch nicht definiren lässt und zugleich weder eine politische, noch eine ethnographische oder historische Berechtigung hat , kann in der Geographie nicht fortbestehen. Wohl aber kann der Name beibehalten werden, \VC 111 sich in der natürlichen Gliederung des Continentes ein Gebiet in solcher Weise ausscheidet, dass ihm die Bezeichnung eines c e n t r a l e n im G e g e n s a t z zu p e r i p h e r i s c h e in Gebieten entspricht. Ein solches Land existirt in Asien, und der angedeutete Gegensatz ist so gross , dass er geeignet ist . die Grundlage der Betrachtung vieler den gesammten Continent oder grosse Theile desselben betreffender Verhältnisse zu bilden, welche, in geologischen Vorgängen wurzelnd, sich eben so auf den physikalischen Charakter der Länder , wie auf ihre Pflanzenbekleidung . die Verbreitung der Thiere . die Wanderungen der Völker , die Geschichte ihrer politischen Entwickelung und ihrer Cultur beziehen.

Als der natürlichste Gesichtspunkt, von welchem die Gliederung der Continente oder von Theilen derselben geschehen kann. sind die orographischen Verhältnisse erkannt worden, insbesondere wenn sie auf der Kenntniss der inneren Structur der Gebirge begründet sind. Ich werde versuchen , für China denselben zur Anwendung zu bringen. Für Asien überhaupt haben KLAPI:oTii, RITTER und HUMBOLDT ihn in grossen Zügen angebahnt. und wir werden , in soweit die Kenntniss seitdem zugenommen hat . in späteren Capiteln versuchen ihn weiter zu entwickeln. Aber noch ist die Zeit fern . in der es möglich sein wird , den Gebirgsbau von Asien mit befriedigender Sicherheit zu behandeln : und selbst wenn dies schon jetzt der Fall wäre. würde die gleichzeitige Eintheilung des Continentes nach anderen Grundsätzen den Ueberblick nach den verschiedenen sich darbietenden Richtungen vervollkommnen. Weit besser als die Anordnung der Gebirge ist die Wasservertheilung bekannt: und wenn sie sich auch in der Regel als ganz ungenügend erwiesen hat.

versucht , dass der Gebirgsknoten , welcher das Tarym-Decken von den alten Ländern Baktria und Sugdiana scheidet, in der Völkergeschichte eine Art centraler Stellung eingenommen hat. Bis hierher reichre der Gesichtskreis der Alten von Europa aus ; hier war auch gewöhnlich die Grenze der genaueren Kenntniss, welche die Chinesen vorn `Vesten besassen, sowie diejenige ihrer politischen Macht. \Vie die Züge ALEXANDER's an diesem Gebirgswall ihr Ziel fanden, so hatte nneistentheils die Geschichte im Westen desselben nur geringe unmittelbare Beziehung zu der 1111 Osten. Allein Nvenn schon die Völkergeschichte unter keinen Umständen den obersten Gesichtspunkt für geographische (Gliederungen abgeben darf, so lässt sich auch leicht erkennen, dass der Himâlaya in Asien und die Alpen in Europa eine ähnliche Rolle gespielt haben , und doch würde • man jenen nicht als Central-Asien diese nicht als Central-Europa betrachten , indem wir bei ihnen gewohnt sind , in erster Linie die Hochgebirgsnatur ins Auge zu fassen, und die Abhängigkeit der anderen 1\Iomente von ihr zu erkennen vermögen. Der Innaus der Alten aber verdankt seine historische , in gewisser Hinsicht centrale Lage demselben Umstand , dass er ein Hochgebirge ist. So entbehrt die ausschliessliche Anwendung der ethnologisch - historischen Methode für die Definition von Central-Asien ebenso einer haltbaren und befriedigenden Grundlage wie die geometrische.